ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Am vergangenen Montag war es endlich soweit – hunderte SchachspielerInnen scharrten landauf, landab mit ihren Computermäusen, bereit für den ersten Zug an den virtuellen Schachbrettern der Deutschen Schach-Online-Liga.
Was folgte, waren 200 intensive, hakelige Mannschaftskämpfe mit Teams aus allen Ecken des Landes zwischen Flensburg, Füssen, Forst und Fölk Völklingen.
Am Brett dabei die Großen unseres Spiels, Lichtgestalten, ELO-Riesen, allein die SF Deizisau versammelt vier Nationalspieler in ihrer Entourage – das macht sie sicherlich zu dem Favoriten der DSOL 2.0.
Mit den SF Berlin, dem FC Bayern, dem SK Zehlendorf, der SG Solingen, dem ruhmreichen Hamburger SK, Werder Bremen, der SG Porz und! dem SC Tigerli PP Aachen sind weitere wohlklingende Namen im Rennen.
(Und wo wir bei reizvollen Namen sind: Grüße natürlich auch an die SG BiBaBo Leipzig in Liga 7B!)
Sie alle spielen in 13 nach Spielstärke arrangierten Staffeln, und auf die Besten unter ihnen wartet am Ende ein schöner Pokal – was mehr kann man sich wünschen? (Außer vielleicht, dass man diesen Pokal dann auch gewinnt. Im letzten Jahr schaffte das in der obersten Liga die schon erwähnte SG Porz mit einem feinen Finalsieg gegen grün-weiße Werderaner.)
Aber ach … wie immer beim Schach war die Enttäuschung am Ende der ersten Ligawoche groß, zumindest bei denjeningen Adepten des königlichen Spiels, die von virtuellen Gegnern mit einer handfesten Niederlage nach Hause geschickt wurden – oder eben „nach Hause“, denn zu Hause am heimischen Computer waren sie ja ohnehin die ganze Zeit.
Doch so ist das, wir sind Schachspieler und können das ab, wir wissen, wie man verliert, und dass wir meistens selber daran schuld sind. Wird das Verlieren dadurch aber besser erträglich? Nein, ganz im Gegenteil – man verliert, und findet sich dann auch noch im heimischen Lockdown wieder, statt mit Freunden in der Vereinskneipe. Die DSOL, sie ist ein Spiegel des Lebens, aber schön ist dennoch, dass es sie gibt.
Ein Mannschaftsturnier im Netz? Schon nach der ersten Auflage der DSOL im letzten Sommer war die Resonanz überwältigend, viele Teilnehmer wünschten sich eine Neuauflage – und dem kam man beim DSB gerne und schnell nach. Ein Lob unserem Verband! Auch wenn der DSB vielleicht nicht in allen Bereichen durchweg glücklich agiert – hier tut er es.
In Verbindung mit ChessBase aus Hamburg wurde auch für die DSOL 2.0 in vielen Sitzungen vorbereitet, koordiniert, angebahnt, die Playchess-Software aufgefrischt und umgeschrieben, und hier sind wir nun.
385 Mannschaften meldeten bis Anfang Januar, gut 3.000 SpielerInnen sind nun gelistet in ihren Kadern – das sind gut 4% aller Aktiven in Deutschland. Was ist mit den anderen - vielleicht kommen sie ja bei der dritten Auflage?
Die aber, die bereits dabei sind, arbeiten sich in ihren Ligen durch sieben kernige Runden und reisen virtuell in teilweise weit entfernte Landen. (Werder 3, mein Team, hatte zum Beispiel zum Auftakt gleich ein Match gegen Stade, gelegen an der schönen Elbe! Leider aber waren wir Gastgeber.)
Doch auch so spannt sich das Netz der Mannschaften in alle Himmelsrichtungen, und zumindest in der Phantasie kommt man somit ein wenig hinaus – nach Bad Homburg im Saarland, nach Kelheim an der Donau, oder wieso nicht gleich nach Eckernförde, dem Nordlicht und Leuchturm der Liga?
Bis wir wieder reisen dürfen, machen wir es halt erst einmal so, auf dem kleinen schachlichen Dienstweg sozusagen.
DSOL 2 – alle sind dabei (Bild: DSOL-Homepage)
Gespielt wird mit einer Bedenkzeit von 45 Minuten „für alles“, ergänzt um freundliche 15 Sekunden Aufschlag pro Zug, ohne dass es extra kostet – da kann man sich nicht beschweren, das ist gelebte Chancengleichheit.
Auch die einzelnen Ligen sind demokratisch austariert. In einem komplexen System, das jeden Luftfahrtingenieur erblassen lassen würde, hat die Turnierdirektion alle 200 Teams nach Wertung hübsch zurechtgestaffelt und in komplexen Spielplänen miteinander verknüpft. Am Ende werden die jeweiligen Ligasieger in K.O.-Spielen ermittelt.
Gäbe es eine Turnierleiter-ELO - das Team der DSOL hätte sich mindestens eine Rating von 2450 verdient!
Der Liga-Geheimcode – was werden zukünftige Generationen in diesem Schema erkennen?
Die DSOL rettet auf diese Weise zwar noch nicht die Welt, aber immerhin den Ligabetrieb, der durch diese pandemischen Zeiten ja stark in Mitleidenschaft gezogen ist.
Dank dafür an Frank Jäger, der als Beauftragter des DSB für Online-Schach auch alles rund um diese Online-Liga regelt, und an sein Team, zu dem Bundesturnierdirektor Gregor Johann, Jürgen Klüners sowie die vielen anderen Schiedsrichter gehören. Und die ChessBase-Turnierleiter und Admins natürlich, die jeden Abend in der Woche im Hamburger Keller (oder so) als Videoassistenten fungieren.
Ein veritabler Kraftakt - es ist viel zugange hinter den Kulissen, ehe sich 3.000 SpielerInnen an die Bretter setzen können!
Frank Jäger
Link: Interview mit den Verantwortlichen!
Nach endlos langen Monaten ohne Mannschaftssport as we know it, ohne die Haptik und den Duft von echten Holzfiguren und frisch gekochtem Kaffee im Vereinsheim bietet die Online-Liga zum Einen die Rückkehr an die Bretter als Team. Und sie ist zugleich auch eine Übung in Geduld, eine echte Achtsamkeits-Meditation, denn wo hat man das noch, eine so lange Bedenkzeit – verglichen mit den Blitzschlachten, Bulletmatches und Vielem mehr an wilden Sachen, die in der Corona-Zeit das Online-Schach prägten?
Nun also 45 Minuten … es ist eigenartig, so lange überlegen zu können! Und so lange überlegen zu müssen – will man sich von den anderen nicht den Vorwurf gefallen lassen, zu schnell gespielt zu haben, ohne Not!
Also, schön nachdenken, und hoffen, hoffen, dass es etwas bringt. Die Verantwortung ist ja immens, wenn man in einem Viererteam antritt. Jeder Zug kann quasi den Mannschaftskampf entscheiden – einmal nur schwungvoll die Dame eingestellt, und die anderen müssen das in den verbleibenden drei Partien ausbügeln? Schwer genug, Freude kommt kaum auf, wenn es nicht gelingt.
Steffens (Werder 3) – Vöge (Stade an der Elbe!)
In der ersten Ligarunde tastet man sich ja üblicherweise erst einmal nur so ab, um dann schnell Remis zu machen – eine alte Praktikerregel. Dennoch ergaben sich bereits in den Auftaktbegegnungen einige Inzidenzen, die mit einer näheren Erwähnung deutschlandweit gewürdigt werden sollen:
Was wäre eine Online-Liga ohne Großmeister Sebastian Siebrecht aus Essen-Katernberg? Der mit mehreren Metern größte Großmeister der Welt gestaltete am letzten Tag der Ligawoche einen Abend im neu geschaffenen Schach Deutschland TV und kommentierte dabei die vielen Highlights der laufenden Runde.
https://www.schachbund.de/news/dsol-liveshow-mit-grossmeister-sebastian-siebrecht.html
Wo erlebt man das schon – einen Abend mit einem Titelträger? Auch in den kommenden Ligawochen wird Sebastian mit viel Überblick (= aus 2 Meter Höhe) die Liga Revue passieren lassen, an jedem Freitag ab 19.30 Uhr. Schaut vorbei, und grüßt im Chat!
Bad Wimpfen liegt
O am Schwarzwald O im Erzgebirge
O in Hessen O zwischen Rostock und Stralsund ?
Wir werden das noch klären, Bad Wimpfen aber machte sich am Freitag nun auf den weiten Weg zum Lübecker Schachverein für den Auftakt in der Staffel 2C.
Dies war aus Lübecker Sicht aus mindestens dreierlei Gründen bemerkenswert:
- die Lübecker liefen auf mit Ullrich Krause, seines Zeichens Presidente des Deutschen Schachbundes
- die Lübecker liefen auch auf mit Lisa Sickmann, ihres Zeichens Deutsche U10- Meisterin der Jahre 2019 und 2020!
- die Lübecker kamen zu einem umkämpften, engen 2,5 – 1,5 Sieg, mit Unentschieden des Präses und der Deutschen Meisterin. So soll das sein!
Und Bad Wimpfen? Die gewinnen auch wieder, nächstes Mal bestimmt. Spätestens sicherlich, wenn sie ein Heimspiel austragen, in ihrem Solebad am Neckar, nahe Heilbronn!
Ohne ihr durch das Weltschach in Wijk aan Zee verhindertes erstes Brett Alexander Donchenko empfing die junge Bundesliga-Truppe der SF Deizisau die im Taunus beheimate Équipe des SK Bad Homburg, einen Club mit Tradition und Gegenwart – schon Efim Bogoljubow spielte für die Homburger, und das können wahrlich ja nur die wenigsten Vereine von sich behaupten.
Auch ohne Bogoljubow machten die Hessen im Ländle eine gute Figur und erwiesen sich als nicht so bad, wie man es ob des Stadtnamens (fälschlicherweise) mutmaßen könnte.
Zwar fuhr Nationalspieler Matthias Blübaum gegen Walter Schmidt einen soliden Punkt in den Schober, ebenso wie Dmitrij Kollars gegen Dr. Ralf Dunsbach, doch das war es dann allerdings auch.
Bad Homburg holte sich mit Erwin Kaliski gegen Andreas Heimann und Jonas Jhhonnyy Lenz gegen Ruben Köllner in zwei furiosen Endspielen die anderen beiden Punkte, spielte 2 – 2 und egalisierte dabei mal eben einen Ratingunterschied von im Schnitt mehr als 400 Punkten an jedem Brett. Unglaublichkeit! Aber so ist das nunmal im Schach.
Wer das Match noch einmal durchleben möchte (als Deizisauer, oder sonstiger Schachfreund) – hier ist es ausführlich und live kommentiert von Sebastian Siebrecht, dem diensthabenden Streamer am vergangenen Freitag.
https://www.schachbund.de/news/dsol-liveshow-mit-grossmeister-sebastian-siebrecht.html
Nicht nur der Ligakampf in der verwinkelten Gaststube des Lokalrivalen, verstärkt durch den nicht erhältlichen/ viel zu dünnen/ nicht mehr heißen oder auch nur teuren Kaffee an der Theke bieten vielerlei Ansätze, um die Verantwortung für eine soeben verlorene Partie herunterzuspielen und die Schuld elegant an die Umstände weiterzureichen.
Should I stay or should I go?
Die ermutigende Nachricht ist – diese guten Gründe gibt es auch, wenn man zu Hause spielt! Hier ist, was wir für rechtfertigende Stimmen nach dieser Ligawoche einfangen konnten.
Warum man auch zu Hause seine Partien verliert, ohne daran schuld zu sein
- unsere Katze wollte ständig raus und kratzte an der Tür (Bremen)
- ich habe nebenbei noch ein paar Aktien geshortet (Frankfurt)
- es lief gerade „The Queen‘s Gambit“ (Überlingen)
- ich durfte meine Engine nicht mitlaufen lassen (anonym)
- die Techno-Musik in meinem Club war zu laut (Berlin)
- der Kaffee war zu dünn/ nicht mehr heiß/ zu teuer/ es gab keinen (Nordwalde)
- ich durfte nicht rauchen (Köln)
- die Katze wollte dann wieder rein und kratzte an der Tür (Bremen)
- meine Partnerin fing in der Zeitnotphase an staubzusaugen (Magdeburg)
Nun gut, so ist das manchmal – dann bleibt nur der Schwamm drüber- Lockdown Blues von SF Otto Waalkes.
Freuen wir uns auf die nächste Ligawoche ab dem 1.Februar!
Abschließend:
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Schickt alle Information bitte an: dsol@schachbund.de