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Deutsche Schach-Online-Liga, Staffel 3, Episode 9
Leer geworden ist es auf dem DSOL-Planeten. Nur noch wenige der anfangs 320 Teilnehmer sind im Rennen, die meisten wurden von der Turnierdirektion bereits nach Hause geschickt.
Ausgiebig haben sie um Punkte gekämpft, und hatten dabei ihren Spaß, die SG BiBaBo Leipzig, die Kölner Laskers, Schleispringer Kappeln und die SF Spraitbach 4 – im Zuge der großen elimination (Heidi Klum) nach der siebten Runde traten sie jedoch mit den meisten anderen den Heimflug an. Ihre Choreo (Heidi Klum) war offenbar einfach nicht gut genug.
Andere Vereine schafften es von Confidence geboostet (H. Klum) bis in Viertelfinale, aber nur um dort von noch stärkerer Gegnerschaft rausgebügelt zu werden. Denn nicht jeder kann Germany‘s Next DSOL Model werden, so ist das eben, und so verabschiedeten sich auch Erkenschwick, der SK Doppelbauer Kiel II und der SC Bühlertal aus der diesjährigen 3.Staffel. Schade, aber - bye bye!
40 Delegationen indes behaupteten sich im Rennen, weit gestreut von West bis Ost, einige aus dem Norden, andere etwas mehr so aus dem Süden. Wie würden sie in der Runde der letzten Vier in ihrer Liga bestehen? Wir gucken uns das an.
Und was machen eigentlich die anderen 280 Vereine, die in dieser Woche aufgrund der elimination schon spielfrei waren – kann man denn seine Zeit auch ohne Onlineschach gestalten? Möglich ist es schon, aber muss ja auch nicht sein:
Halbfinale in der DSOL bedeutet seit dieser Saison, dass mit besonderen Rahmenbedingungen gespielt wird. Um allen Cheating-Mutmaßungen von vorneherein die Kraft zu nehmen, sitzt bei jedem Match ein Schiri dabei, der die Bildschirme der SpielerInnen sehen kann (geteilt in einer Zoom-Konferenz), in den Raum hineinlauschen darf und die Spieler per Kamerabild verfolgt.
Olaf allein zu Haus – von der anderen Seite des Bildschirms guckt der DSOL-Schiri
Überwachung zum Wohle des guten Benehmens, leider ist das notwendig. Denn immer mal hörte oder dachte man so dies und das bei Online-Turnieren, auch wir bei Werder Bremen können da so manches Lied von singen. Überraschend war stets, welche jahrelang unentdeckten Talente plötzlich im virtuellen Kontest zahlreiche IMs hinter sich ließen und die dollsten Kombinationen kühl vorgetragen auf die Felder zauberten!
Da wunderte man sich – und nicht wenige dieser Online-Stars for a minute geben im Anschluss auf Nachfrage ihr Gemogel zu, ziehen sich zurück, oder wurden auch einfach disqualifiziert. Ist auch besser so!
Ascheregen auf das Haupt der Cheater – und etwas Überwachung durch Aug‘ und Ohr‘ der DSOL-Schiriteams. Was muss, das muss.
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Die ersten drei Halbfinalbegegnungen von insgesamt … mh, 10 Ligen mal 2 Halbfinale = 20 Begegnungen stehen an diesem Montag auf dem Programm. Die ganz großen, ganz schillernden Vereine sind heute vielleicht nicht mit dabei, doch online bei den Findorffer Schachfreunden aus Bremen die Daumen zu drücken, ist ja auch ganz schön.
Schach-Location Bremen
Das junge Findorffer Team bildet sich aus einigen schachlichen Neukommern, die erst in den zähen, langen Corona-Monaten zum Schachsport fanden – und nun stark wie ein (Varianten-) Baum aufspielen, trainiert im Selbststudium allein durch zahlreiche Online-Videos und Blitzpartien im Netz. Wow!
Findorff muss heute ran in Liga 9 gegen Schranke Rot-Weiß Göttingen III, und was soll man sagen – gut machen sie das! Hier eine vorteilhafte Stellung, dort ein Mehrbauer – auch wenn Göttingen zwischendurch ausgleicht, melden sich am Ende die Findorffer aufgrund der besseren Berliner Wertung zum Finale an. Bei einem Unentschieden zählt dort in der Feinwertung ein Sieg am höheren Brett mehr als weiter unten im Team.
Und daher: ein abschließendes schlaues Vorteilsremis von Malte Hentrop an Brett 1 macht es möglich, und schon brannte da nichts mehr an – der Sieg an Brett drei bringt die Bremer ins Endspiel.
Findorff ist auf einem guten Weg
Im Finale trifft Findorff möglicherweise auf die geheimnisvollen Bad Salzdetfurther III – das entscheidet sich am Donnerstag.
Weiterhin am heutigen Abend:
Liga 4
SC Landskrone – SV Königsbrück 2,5:1,5
Liga 5
SC Caissa Falkensee – SC Wittstock 2:2, Wittstock im Finale durch Berliner Wertung!
Die Nächte mit Schach um die Ohren gehauen, Stunden vor dem Bildschirm verbracht, und nicht eine einzige Figur bewegt – wer wünscht sich das schon?
Dennoch gibt es Menschen, die all das gerne tun, und nicht einmal ELO-Punkte dafür bekommen, geschweige denn mal ein Bier oder einen Kaffee.
Als Ehrenamtler sind sie hochengagierte Fachleute links und rechts des Schachbretts. Sie bringen sich ein in teils langatmigen Besprechungen und denken tief nach über komplexe Strukturen, Blitzregeln und Liga-Neueinteilungen.
Während wir lustig im Biergarten beim Blitzspiele sitzen, ersinnen sie ehrenamtlich unsere nächsten Spielpläne, geben schnelle Hilfestellung am Telefon, betreuen schon das nächste Schachturnier und passen abends auch bei der DSOL noch mit auf – toll!
Daumen hoch fürs Ehrenamt
Die unvergesslichen Glanzpunkte des Schachs mögen andere setzen, Bobby Fischer, Vladimir Kramnik, die Bayern München Amazonen, doch keine Partie wäre jemals gespielt und veröffentlicht worden, hätten ehrenamtliche HelferInnen nicht den Rahmen dafür geschaffen.
Ladet sie vielleicht einfach mal ein? Schenkt Kaffee, schenkt Saft. Denn ohne sie – wir kennen das – ohne sie läuft nichts im Schachsport!
Wir sagen Euch allen herzlich D.A.N.K.E.!
Liebes Team Ehrenamt – vielen Dank! Diese Blumen sind alle für Euch!
Nicht vergessen wollen wir auch Matthias Berndt, der den DSOL-Ergebnisdienst programmiert hat und betreut (übrigens auch den Bundesliga-Ergebnisdienst).
Danke an Frank Jäger (Head of Chief DSOL World Management und Onlineschach-Referent des DSB) und Jürgen Klüners für das Übermitteln dieser Aufstellung!
Unser aktueller Newsticker:
Die SF Ochtendung beim SV Lurup Hamburg II in großer Gefahr, doch sie schaffen noch ein 2-2! Und damit kommen sie ins Finale, die Ochtendunger – denn wieder einmal gibt die Berliner Wertung den Ausschlag.
Der SK Rinteln, das Schachteam der Herzen aus dem Weserbergland, geht mit einer breiten Rating-Spanne in dieses Halbfinale: vorne mit DWZ 2380 (Sebastian Plischki, IM), mit DWZ 1810 etwas weiter hinten (Hans-Lennart Seidenstücker).
Die Berliner Burgbären von Zitadelle Spandau dagegen präsentieren sich in kompakter Formation und einer DWZ von 2100, knapp darunter, knapp darüber, an jedem der vier Bretter.
Liebe Freunde der Wahrscheinlichkeitsrechnung, wer setzt sich also durch?
Zitadelle - Rinteln: Spieler Taddeus spielt unten rechts mit Katzenbild!
Während die Schachwelt den Atem anhielt, wogte das Match erst hin, dann wogte es her, und umkämpft waren nicht nur die oberen Bretter!
Rinteln aber holte genau dort seine 2 Punkte, erst mit Plischki, dann mit Felix Gerland, er holte den großen und entscheidenden 2.Punkt, der den Abend auch für sein Team nach – Achtung! - Berliner Wertung entscheidet!
Berliner Bärenwertung!
Und: der Hamburger SK ist wieder da! Nicht nur der HSV steht vor einem großen Schritt hin zu einem historischen Bundesliga-Aufstieg, auch der kleine HSV im Schachzentrum Ritterstraße macht in dieser DSOL-Saison Unmögliches wahr.
Hanseatische Herzen klopfen schneller bei einem Blick auf die Liga 3, denn hier stürmte die Équipe des HSK mit einem 3,5 gegen wackere Ostwestfalen aus Brackwede in die Finalrunde.
Hummel Hummel - wer in aller Welt soll gegen diese Hamburger bestehen? Mal schauen – der Endspielgegner wird am Donnerstag im virtuellen Süddeutschland ermittelt!
Und was war da los in Cottbus? Das RAW Reichsbahnausbesserungswerk trennt sich mit einem versöhnlichen 2 – 2 vom SV Horrem, und – huch! das kennen wir ja schon – kommt weiter wegen der besseren Berliner Wertung.
Grüße nach Cottbus, und Gratulation!
Des Weiteren am heutigen Abend:
Auch Sebastian Siebrecht, Großer Meister seines Zeichens, sendete heute Abend wieder und zeigte die schönsten Züge live.
Und in drei Tagen: Werder zu Gast bei Deizisau in der Liga 1. Allerdings, so wie es aussieht, bekommt Grün-Weiß nicht sein bestes Team zusammen?
Obwohl hübsch an den Gestaden der Alster gelegen, durchwandern acht HSK- Hamburger heute abend nicht ihre brückenverzauberte Stadt, die ja mehr romantische Überführungen haben soll als Venedig.
Stattdessen klemmen sie sich ergebnisoffen vor die DSOL-Live-Videoschiedsrichter-Kameras für zwei weitere große Halbfinalspiele:
- zum Einen mit dem HSK IV in der Liga 5 gegen den unbändigen Hamelner SV
- und zum Anderen in der Liga 10 mit dem HSK X gegen SF Seelscheid II
Der junge Hanseat Joel Korf besetzt in der 10. das erste Hamburger Brett und ist mit einer DWZ von 1134 der stärkste Spieler im Raum. Doch auch er kann das sich anbahnende Mannschaftsremis nicht verhindern – und den Sieg der Seelscheider nach – wait for it - Berliner Wertung! Und damit Glückwunsch nach Seelscheid im Regierungsbezirk Köln!
Besondere Beachtung wollen wir aber legen auf die Paarung der Liga 2, Wermelskirchen gegen die SG Turm Leipzig.
Wie immer darf bei nur vier Brettern nicht viel schieflaufen, wenn man das Finale erreichen möchte – ein ungenauer Zug an Brett 3, schon wittern die KameradInnen am Nebentisch den Nachteil für die eigene Mannschaft.
Die KollegInnen an Eins und Zwei werden nervös, spielen zu gewollt auf Sieg, überziehen und verlieren. Und Brett 3 gewinnt am Ende durch einen Fehler des Gegners – doch das nützt dann nicht mehr viel. Dumm gelaufen.
Vierermannschaft – das war noch nie so richtig einfach.
Zu viert ist man weniger allein
Die erste Frage, die sich für Leipzig anlässlich ihres Auswärtsspiels gestellt hat, war: In welcher Region des Internet finden wir Wermelskirchen, und wie kommen wir da hin?
Wir geben diese Frage natürlich gerne weiter an die ChessBase-Leserinnen-und Leserschaft. Wer weiß Bescheid?
O Wermelskirchen liegt freilich im schönen Berchtesgardener Land.
O Bekannt ist Wermelskirchen vor allem an den nordrheinwestfälischen Gestaden des Rheins
O Wer Wermelskirchen sagt, muss auch Finsterwalde sagen. Und Eberswalde. Und Spreewald.
O Wermelskirchen ist eindeutig ein Fall für Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Moinmoin!
Im Duell der Spielernamen mit Zischlauten, Apitzsch vs Poetsch, sahen die Fans einen Sieg für den Wermelskirchener Poetschi Poetsch. Insgesamt aber federten die Leipziger gekonnt und an Brett 1 mit einigem Glück alles ab, was da abzufedern war und fuhren mit einem 3:1 auf der Datenautobahn zurück in die sächsische Heimat. Leipzig im Fi-na-le!
Genau so war es offenbar beim Spiel der Hamelner – hier sah es schon früh etwas mau aus für die Niedersachsen.
Bauernsammler Yannick Koch kommentiert die Begegnung auf Twitch und erwog zwischendurch bei allen Turbulenzen, doch noch das Wunder von Hameln zu proklamieren – ging da etwa noch etwas im Weserbergland?
Am Ende aber wie so oft ein alsterwasserklares 3,5 : 0,5 für die Hamburger Gäste – Hameln verabschiedet sich in die elimination, und eine hanseatische Vereinsvertretung kommt durch ins Finale!
Bauernsammler Yannick kommentiert
Wie denken die Hamelner darüber? Wir wollten es genauer wissen:
„Das war wohl nichts. Nachdem der Kampf aufgrund technischer Probleme mit ca. 20 Minuten Verspätung begann und mich einer meiner Spieler in den Wahnsinn getrieben hatte verloren wir heute sehr deutlich. […]
Das einzig positive an dem Ergebnis ist, dass ich nun in München am 20. Mai dem Tag des Finales mit meiner Frau ins Theater gehen kann. Was hätte es für ein Theater gegeben wenn wir gewonnen hätten.
Insgesamt können wir mit der DSOL Saison zufrieden sein, denn wir haben nun zum drittenmal hintereinander das Halbfinale erreicht, auch wenn wir mehr gewollt hatten.“
(Achim auf der Hamelner Webseite)
Und sonst so heute:
Der Bochumer SV siegt mit 2,5 : 1,5 beim ESV Rot-Weiß Göttingen 4. Finale im Westen!
Kamera an! Auch heute verwöhnen uns die Online-Gladiatoren der DSOL wieder mit frischem Schach direkt vom Erzeuger – große Paarungen locken das weltweite Publikum:
Ebersberg-Grafing vs SV Bergwinkel,
HSK 5 – Vohwinkeler SC, und
SC Bad Salzdetfurth 3 – SC Bendorf (Hier steht es schon 0-1 nach 45 Minuten, und das kam so:
Sogar einen weiteren Punkt konnten die Bendorfer vorlegen, doch das war es dann mit dem Zauber – Salzdetfurth 3 brachte mit einer gut abgeschmeckten Prise Salz Magie noch ein 2-2 zustande, dass die Südniedersachsen vor allem an den vorderen Brettern einfuhren.
Vordere Bretter? Das lässt uns an die von jedem Viererteam gefürchtete Berliner Wertung denken. Und fürwahr, so auch heute – Pech für Bendorf, denn Salzdetfurth steht mit dem 2 – 2 im Finale!
Letzte Partie des Kampfes - so möchte man als Weißer nicht stehen,wenn die ganze Welt zusehen kann.
Bald schon 0-1 für Niklas Mörke, und Salzdetfurth war weiter.
Die Übertragungen der drei DSOL-Kämpfe im Internet laufen souverän wie gewohnt, alles wäre ideal – doch wer sollte es heute gucken, an diesem sehr sehr sonnigen, sehr mallorcinischen Donnerstag Abend in Bremen und der Welt - da geht man doch mitunter lieber raus, isst einen Keks, trinkt einen Saft. Das Zuschauerspiel Schach - scheitert es hier, denn niemand will es sehen?
Keineswegs!
Denn Schach ist ja auch schön, wenn niemand zuschaut.
Auch ohne viele Zuschauer ist Schach ein toller Sport
Und für die Spieler ohnehin, die Zeit vergeht im Flug am Brett. Wo gibt es heute noch so intensive, aufregende Spannung wie in einer Partie, in der die Gegner einem massiv an den Kragen wollen? Nicht mehr oft in unserer modernen, glattgewordenen Gesellschaft – es lebe das archaische Schach. Wir sind kein Zuschauersport? Ganz egal - wir spielen trotzdem!
Und damit zum HSK, der uns ja schon die ganze Woche begleitet – wie machen die das nur, da in Hamburg? So scheint uns die Stadt reich an Live-Brettern, Online-Apologeten, und voll mit modernem Internet – Hut ab für die Nordlichter!
Auch der heutige Spielabend läuft ganz in ihrem Sinne, am Ende ziehen sie mit 2,5 – 1,5 gegen Vohwinkel ins Finale ein. Vier weitere Hanseaten in der Endrunde!
Ein hanseatisch kühles 2,5 – Freude im Norden!
Und so las man es beim HSK im Netz:
Aber schon jetzt können wir uns über unsere beste Saison freuen. In der 1. DSOL schieden alle sieben Mannschaften, die sich qualifiziert hatten, schon im Viertelfinale aus, und in der 2. DSOL scheiterten unsere drei erfolgreichsten Teams allesamt im Halbfinale.
Nun haben bereits zwei Mannschaften das Finale am 20. Mai erreicht, und eine dritte kann’s morgen auch noch versuchen!
So sieht das aus – und auch HSK 5 hat es heute ja geschafft!
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Das Café Mala in Ebersberg – oben rechts tummeln sich die Freunde des Schachs
Der Verein SV Bergwinkel entstand im Jahr 2000 im Frankfurter Raum durch eine Fusion des SC Stolzenberg, Bad Soden-Salmünster und des SV Schlüchtern.
Bei einer ähnlichen Kooperation, der Schachunion Ebersberg-Grafing, gingen die Bergwinkeler heuer gleich früh mit 1 – 0 in Führung, doch eine Vorentscheidung fiel dadurch noch nicht – eher im Gegenteil.
Schon folgten die bayerischen Konter, und bayerische Urkraft ahnte man insbesondere an Brett 3, wo DerBiber Stefan Kasims alles wegnagte, was nach gegnerischer Königsstellung aussah.
Sogar einen fetten Freibauern auf d3 ließ er nervenstark in seine Stellung – wir werden narrisch!
Partie:
Am Ende 2,5 Punkte für die Bayern nach einem sehr, sehr intensivem Fingerhakeln gegen die Bergwinkeler Online- Gäste. Und am nächsten Freitag kommt der HSK 2!
21:44 Uhr: Nicht überall in Bremen ahnt man, was in Ebersberg gerade geschehen ist.
Und erwähnten wir es bereits? Morgen schon steigt Deizisau in den digitalen Ring, die weltbeste deutsche Juniorenauswahl!
Vor kurzem erst schlugen sie die Schachfreunde Moskau, Doppelbauer Barcelona und die SG Turm Ljubljana und wurden Europapokalsieger.
Am Freitag treten wir kleinen Werderaner gegen sie an, und wer ist auch dabei? Altmeister Steffensen! Der Fachkräftemangel macht‘s möglich (oder: notwendig) – viele unserer bärenstarken werderanischen Stammspieler sind auf dem Weg zum Bundesliga-Wochenende in Mülheim oder zu anderen Turnieren in anderen Teilen der internationalen Welt.
Obwohl ich im regulären DSOL-Darkroom bisher mit Werder 2 eher unterdurchschnittlich performte (Heidi Klum), konnte Mannschaftsführer Udo Hasenberg nicht umhin, als mich am 4. Werder- Onlinebrett der ersten Mannschaft zu positionieren. Wenn das mal gutgeht ...
Halbfinale: Werder in Gefahr
Traue keinem Orakel
Halb acht abends, und nach einer kurzen schiedsrichterlichen Einweisung zu den technischen Dos und Don‘ts eines Online-Halbfinales startete die Begegnung:
Mikro an (damit niemand im Raum Züge reinflüstern kann)
Parallel auch Kamera an, auf den Spieler gerichtet
Musik an? Nein – das lenkt die anderen im Zoom Chat ab. Kein Techno also heute, und keine Volksmusik.
Musik auf Kopfhörer hören aber? Auch nein.
Darf man kurz den Raum verlassen? Ja, aber bitte vorher abmelden.
Und was ist, wenn das Handy klingelt, oder das Festnetztelefon – Partieverlust? Diese Frage harrt noch einer Klärung.
Und wenn die Haustürklingel geht? - hat man dann auch verloren? Nein.
Die 5 Goldenen Schachregeln (offline)
Mein Gegner Ruben Köllner und die Deutsche Bahn verspäteten sich um 15 Minuten – kein Problem aber, Ruben tänzelt jeden Gegner auch bei 5 Minuten Restbedenkzeit noch aus. Was aber, wenn mein Online-Gegner noch nicht da ist - darf ich dann während des Wartens ein Schachbuch lesen? Lieber nicht, dachte ich mir, wegen der Sicherheit im Spielbetrieb.
Die erste entschiedene Partie ging an Deizisau. Hier spielte an Brett zwei der frühere Werderaner und jetzige Europameister Matthias Blübaum – gegen Werder-Coach Jonathan Carlstedt entwickelte sich ein vogelwildes taktisches Spektakel.
In meiner Partie vermochte ich nur überschaubar viel Überblick demonstrieren. So wähnte ich meine Dame beim Berechnen zweizügiger Varianten wiederholt auf dem Feld D1 und wollte sie nach g4 oder h5 ziehen – tatsächlich stand sie aber schon einige Züge auf E1. Und selbst heute in der Analyse fiel ich wieder auf dieselbe wunderliche Selbsttäuschung rein.
ABER: genau deshalb, mit der Dame auf E1, hätte ich sogar gewinnen können!
Auch Lara Schulze an Eins hatte Dmitrij Kollars lange schwer am Wickel, verlor in Zeitnot aber Freibauern, Stellung und Königssicherheit – Punkt für Deizisau.
Allein das Remis von Stephan Buchal gegen Rustem Dautov bewahrte Team Hansestadt vor einer (wenngleich nicht verdienten) 4-0 Höchststrafe.
Deizisau zeigte sich insgesamt fast ein klein wenig anfällig, könnte man sagen? Vielleicht war mehr drin. Doch Hätte, Könnte, Wäre - am Ende gewinnen dann doch die Besseren, so ist es nun einmal.
Die Deizisauer Schwabenpfeile – wer wird sie jemals stoppen können?
Eine weitere Begegnung des Tages kann man bei der TSG Taucha sehen, die viermal Remis spielen gegen die Hamburger SKJE. 2 – 2, das ist ein solides Unentschieden für beide Mannschaften – und auch ein Gleichstand nach Berliner Wertung!
Und daher endlich einmal ein Showdown im Blitz, am Ende einer langen Halbfinalwoche. Und ich bekomme es mit! Auch dieses Stechen endet mit dreimal Remmiss, und – einer einzigen letzten Partie, die den gesamten Tag entscheidet.
Für den tauchanischen Spieler muss das harter Tobak sein – denn wie fühlt man sich wohl, wenn so ein Halbfinale nach einer langen Saison durch die eigene Partie verloren geht? Es gibt sicher wohltuendere Momente in einem Schachspielerleben.
Endlich mal ein Blitzentscheid – und erneut fast überall Remis!
Wobei, hat immer nur der Verlierer Schuld? Was ist mit den anderen dreien – hätten sie auch gewinnen sollen, an einem anderen Brett, zum Ausgleich? Doch das ist nicht so einfach. You win together, you go down together – alles andere ist eine falsche Perspektive.
Und wenn man dann noch bedenkt, wie groß das Weltall ist, und wie viele Millionen Jahre es schon Leben gibt – dann verliert diese eine verlorene Schachpartie in der Relation schon an Relevanz. Das Leben geht weiter. Solidarische Grüße nach Taucha!
Und natürlich, Glückwunsch an SKJE!
Weitere Ergebnisse des Abends:
Liga 7
SF Greiz – SG Turm Leipzig II 2 – 2 (Leipzig nach Berliner Wertung weiter, als zweites Team aus diesem Verein!)
SG Porz IV – SC Leinfelden II 1,5 – 2,5
Alle Finalbegegnungen finden geballt am kommenden Freitag ab 19:30 Uhr statt. Und watch out, auch GM Sebastian Siebrecht wird kommentieren – den Rumble in the Online-Chess Jungle!
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