Europapokal der Vereine: Magen-Darm und Matt

von André Schulz
04.10.2023 – Nach drei Runden haben noch neun der 84 Mannschaften beim Europapokal der Vereine eine weiße Weste, darunter die Topfavoriten Offerspill, Superbet und Novy Bor mit Keymer an Brett eins und auch der SK Viernheim. Vincent Keymer feierte seinen dritten Sieg und klettert in der Live-Eloliste weiter nach oben. Das Turnier wird jedoch von einer Magen-Darm-Infektion überschattet. | Fotos: Gerd Densing

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Der Europapokal der Vereine in Durres, Albanien, hat am Dienstag die dritte Runde absolviert, allerdings mit kampflosen Siegen an einigen Brettern. Der Grund ist eine Magen-Darm-Infektion, von der eine recht große Anzahl von Spielern betroffen ist. Etwa 50 Spieler klagen über mehr oder weniger starke Symptome. Einige mussten einen Arzt aufsuchen. Und einige Mannschaften mussten in der dritten Runde sogar Bretter freilassen und Partien kampflos verloren geben. Über die Ursache wird noch spekuliert. Das Wasser, anscheinend Leitungswasser, das den Spielern im Restaurant in Karaffen angeboten wird, war möglicherweise verunreinigt. Genauso gut könnte der Erreger aber auch im Essen gewesen sein. Oder es handelt sich einfach um einen lokal auftretenden Virusinfekt.

Nach drei Runden weisen im offenen Wettbewerb noch neun Mannschaften eine weiße Weste auf. Mitfavorit Offerspill kam gegen den SK Smaj zu seinem beim 5,5:0,5 zu seinem dritten Kantersieg und Magnus Carlsen zu seinem zweiten Punktgewinn in seiner zweiten Partie. Magnus Carlsen begann seine Partie gegen Bojan Maksimovic mit 1...a6 als Antwort auf 1.e4. Bald danach entstand eine Struktur der Französischen Verteidigung. Carlsen kontrollierte die Partie, ließ nichts zu und gewann mit seinem Läuferpaar im Endspiel. Aryan Tari war der einzige, der einen halben Punkt abgab. Alle andere Partien wurden von den Norwegern gewonnen, die zum Teil aber auch aus Indien stammen.

Der Wettkampf von Novy Bor gegen den Beer Sheba Ches Club aus Israel endete ebenfalls mit einem hohen Sieg der tchechischen Mannschaft. Vincent Keymer feierte seine dritten Sieg und machte auch in der Live-Eloliste Punkte und Plätze gut.

Zu den jungen Spielern, die in der Eloliste auf dem Weg nach oben in die Weltspitze sind, gehört auch Nihal Sarin. Er schaffte mit zwei Siegen in den ersten beiden Runden als sechster Inder den Sprung über die 2700. In Runde drei wurde er aber beim Wettkampf seiner Mannschaft Lubljana gegen die SG Riehen von Andreas Heimann ausgebremst. Mehr als eine halben Punkt gab es diesmal für Nihal nicht. Das Match gewann Lubljana aber deutlich mit 5:1.

Am ersten Tisch kam Topfavorit Superchess aus Rumänien, das Team des Sponsors Superbet, gegen die aserische Mannschaft Vugar Gashimov nur zu einem knappen 3,5:2,5-Sieg. Mit einer Ausnahme ließen sich die aserischen Spieler an keinem der Bretter besiegen. Auch Anand kam bei seinem ersten Einsatz nur zu einem Remis.

Anand spielt für Superchess

Bogdan-Daniel Deac holte gegen Vugar Asadi den entscheidenden Punkt.

Master Class Band 12: Viswanathan Anand

Als Viswanathan Anand auf der europäischen Schachbühne erschien, hatte er in Indien schon einige Erfolge erzielt, die indischen Jugendmeisterschaften und als Jugendlicher auch die Landesmeisterschaften der Erwachsenen gewonnen. Mit gerade einmal 14 Jahren wurde Anand 1984 für die Schacholympiade in die indische Nationalmannschaft berufen. 1987 wurde er Juniorenweltmeister, 1988 verlieh die die FIDE dem 19-jährigen den Titel eines Großmeisters.

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Die beste deutsche Mannschaft im Wettbewerb, der SC Viernheim, feierte gegen die SG Zürich ebenfalls ihren dritte Sieg. Sebastian Maze gewann gegen Lothar Vogt und an Brett sechs kam Fabien Libiszewski in den Genuss eines kampflosen Punktes, da die Züricher offenbar auch vom um sich greifenden Magen-Darm-Virus betroffen sind.

Im Turnier der Frauen hatte Top-Favorit Monte Carlo in Runde zwei überraschend einen Mannschaftspunkt abgegeben.

Elisabeth Pähtz (Monte-Carlo)

Von den vier Teams, die nach der zweiten Runde ohne Verlustpunkt waren, blieben nach drei Runden noch zwei übrig. Das ungarische Team Garuda gewann gegen die starke albanische Mannschaft Teuta Und das Frauenteam von Ljubljana setzte sich gegen das Frauenteam von Superchess durch.

Mit der SG Solingen gibt es im Frauenturnier auch einen deutschen Vertreter. Solingen verlor jedoch gegen das stark besetzte Team von SP Gaz Ukraine.

Stand nach drei Runden

Rg. Team  Wtg1 
1 Superchess 6
Novy Bor 6
Asnieres - Le Grand Echiquier 6
Offerspill Sjakklubb 6
Schachclub Viernheim 1934 e.V. 6
Turkish Airlines Sports Club 6
TAJFUN SK Ljubljana 6
Sentimento Ajka BSK 6
C' Chartres Echecs 6
10 Rishon Lezion A 5
Lunds ASK 5
Obiettivo Risarcimento Padova 5
13 Vugar Gashimov 4
Beer Sheva Chess Club 4
Gokturk Chess Sport Club 4
SK Zmaj 4
Schachgesellschaft Zurich 4
Elektroprivreda 4
Schachgesellschaft Riehen 4
SK Javes Modra 4
SK Rockaden 4
SV Werder Bremen 4
Silla Chess Club 4
Wood Green 4

84 Mannschaften

Partien

Frauenturnier

Stand nach drei Runden

Rg. Team  Wtg1 
1 Garuda Ajka BSK 6
TAJFUN SK Ljubljana 6
3 Monte Carlo 5
SP Gaz Ukraine 5
5 Superchess 4
SK Crvena zvezda Data Driven Lab 4
MSK Centar Asseco See 4
Wood Green 4
Panevezys 4
Teuta 4
11 Asnieres - Le Grand Echiquier 3
Gokturk Chess Sport Club 3
Schachgesellschaft Solingen 3
Rishon Lezion 3
Gostivar 3
She plays to win 3
17 Offerspill Chess Club 2
ASD Pedone Isolano 2
GSK Kumanovo 2
Pelaro Alingsas SS 2
Wasa SK 2
Galaxias Sports Club 2
HSC Helsinki Street Chess 2
24 UCD 0
Tirana 0
Taflfelag Gardabaejar 0

Partien

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Ergebnisse bei Chess-results...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.