Die letzte Runde in einem offenen Turnier ist immer etwas
besonderes. Für die Führenden gilt es stets abzuwägen zwischen dem Risiko, alles
zu verderben und der Chance auf einen großartigen Turniersieg. An den hinteren
Brettern kommt häufig plötzlich Spannung an, weil es noch um die gut dotierten
Spezialpreise geht. Und nach einer ganzen Woche Schach kommt auch immer ein
wenig Wehmut auf, ist dies doch die letzte Partie und der letzte Tag, den man
noch zusammen verbringt. So werden die letzten gemeinsamen Fotos gemacht, manche
versuchen sich schnell noch einmal mit dem Siegerpokal abzulichten und natürlich
werden zahlreiche Adressen und Telefonnummern ausgetauscht, man will ja in
Kontakt bleiben.

Jeder will diesen Pott

Die Jungs von "down under", Yachou und Dusan Stojic

Die Schiedsrichter
Die Zuschauer hatten die Hoffnung nicht aufgegeben, obwohl
die Schlussrundenpaarungen denkbar unglücklich waren. „Das ist die stärkste
kaukasische Meisterschaft aller Zeiten!“ behauptete GM Tamas Gelashvili noch
beim Abendessen nach der 8. Runde. Die beiden führenden Armenier Gabriel
Sargissian und Tigran L. Petrosian trafen auf der großen Bühne aufeinander, von
den weiteren Paarungen, die für den Turniersieg wichtig waren, kam es mit
Gelashvili – Iziora und Gagunashvili – Pentsulaia zu zwei innergeorgischen
Duellen.
Die Freundschaft war zu groß, um sich gegenseitig wirklich zu testen
und so musste Chessbase-Reporter Andreas Albers sich beeilen, um die Akteure noch
vor dem Friedensschluss vor die Kamera zu bekommen.

Werden die Georgier sich wehtun?

Noch ein georgisches Remis.

Man ahnt die friedliche Stimmung.
Nach etwa 10 Minuten waren alle vorderen Bretter verwaist.
Alle? Nein, nicht alle. Ganz und gar nicht in Friedenslaune waren die Herren
Sadvakasov und Fedorchuk. Mit einem Sieg hätte Darmen Sadvakasov noch geteilter
Erster (die Feinwertung, Gegnerschnitt bei einer Streichung, hätte ihm sogar
Platz 1 gesichert) werden können, Sergej Fedorchuk reichte eine Punkteteilung
zum knappen Turniersieg nach Wertung.
Nach 36 Zügen in einem Archangelsk-Spanier war der junge
Ukrainer am Ziel! Obwohl es nur ein halber Punkt war, bezeichnete Fedorchuk
diese Partie als die interessanteste in seinem Turnier und war sichtlich
erleichtert.
In der Zwischenzeit hatten die beiden Freunde Petrosian und
Sargissian eine andere Gelegenheit gefunden, um sich die Zeit des Wartens zu
vertreiben:

Nun wird doch noch gekämpft.
Damit war die Frage um den Turniersieg geklärt, eigentlich
schade, das es relativ unspektakulär war, aber die ersten 8 Runden hatten auch
schon viel tolles Kampfschach geboten.
Nach einer Schwäche in der Mitte des Turniers kämpfte sich
Evgeni Miroshnichenko mit einem Sieg gegen das indische Wunderkind Parimarjan
Negi noch auf Platz 7 vor und damit mitten rein in die georgische
Nationalmannschaft, die die Plätze 5,6,8,9, 10 und 13 belegten!

Miroshnichenko besiegt Negi und rutscht noch in die Preise
Und natürlich ging es noch um einige Normen: WIM Nadig
Kruttika schaffte in der letzten Runde nicht das nötige Remis gegen GM Faruk
Bistric, nahm es allerdings mit einem ihrer typischen charmanten Lächeln.
In Runde 8 hatte Lara Stock ebenfalls gegen Bistric nur ein
Remis gebraucht, um die Norm zur Großmeisterin zu sichern. Eine tolle Partie mit
klaren Vorteilen, dann Zeitnot und ein erfahrener Gegner, das ergab eine
unglückliche Niederlage und die Enttäuschung war zuerst groß.
Doch Lara ist in bestechender Form, drückte die Tränen weg
und war sich mit voller Kraft in das nächste Duell mit IM Ilgar Baharani.
Diesmal musste ein Sieg her und diesen erreichte Lara mit einer Glanzpartie:
WGM-Norm für Lara Stock aus Kroatien! Herzlichen Glückwunsch! Am Ende fehlte gar
nur ein halber Punkt zur ersten IM-Norm der Herren, aber diese folgt vielleicht
schon auf der Olympiade, wenn Lara zum ersten Mal für Kroatien an Brett 2
spielt.

Lara hat ihre 2.Norm
Eine schöne Tradition ist es, das die Siegerehrung einen
Tag nach dem Turnier stattfindet. So hat man einen weiteren Tag, um die Stadt zu
genießen, kann in Ruhe noch einmal Souvenirs kaufen und am Abend ausgeruht ein
letztes Mal den Schachpalast aufsuchen.
Die Hamburger Delegation beschloss erneut über den
Dubai-Creek zu fahren und die letzten architektonischen Schätze zu besuchen.

Höchstgeschwindigkeit: 7 Knoten

Das schönste Gebäude der Stadt
Gegen Abend stieg die Spannung dann wieder,
die Preisträger sitzen auf ihren Plätzen, die Blumenmädchen sind eingewiesen...

Mr. Ahmed und die Blumenmädchen
..., die Pokale leuchten und warten nur darauf übergeben zu werden.

Warten auf die Preise: Darmen Sadvakasow zwischen den beiden besten Frauen

Aber noch muss gewartet werden: „Seine Majestät“ Skeikh
Rashid Bin Hamdan al Makhtoum, höchstpersönlich gibt sich die Ehre und das
dauert nun mal ein wenig. Zeit genug für Shadi Paridar noch ein kurzes Video zu
drehen

Shadi dreht
Dann geht plötzlich alles sehr schnell. Die Kameras der
örtlichen Sender laufen auf Hochtouren, Blitzlichtgewitter, der Scheich ist
angekommen, betritt den Spielsaal und nimmt Platz.
Klubpräsident Mr. Husseiny
hält eine kurze Rede auf arabisch und englisch, dann geht es zur Preisvergabe:

Mr Husseyni bei der Schlussansprache

Skeikh Rasid Bin Hamdan Al Makhtoum
Der Scheich lässt es sich nicht nehmen jedem Sieger
persönlich zu gratulieren, als Lara Stock auf die Bühne kommt, gibt es sogar ein
anerkennendes Lächeln aus dem sonst sehr ernsten Gesicht.

Lara Stock nimmt ihren Preis entgegen.

GM Taleb Moussa als bester lokaler Spieler.

Der Turniersieger: Sergej Fedorchuk aus der Ukraine

Interviews
Nach der kurzen Siegerehrung gibt es natürlich noch die
klassischen Gruppenbilder und vor dem Gebäude müssen vor allem die arabischen
Preisträger die Fragen der Fernsehteams beantworten:

Ganz Hamburg dankt Mohamed Al Magharwy
Zurück im Hotel genießen wir zum letzten Mal die
Köstlichkeiten des Orients und dann feiern mit Lara Stock ihr großartiges
Turnier. Selbst unser Hamburger SK wird von unserem Dubaiausflug profitieren, in
der kommenden Saison wird Lara unsere Damenbundesligamannschaft verstärken,
Herzlich Willkommen!

Lara Stock mit Hamburgern.

Orientalische Genüsse für Nase...

...und Magen.