Fiona Sieber startet ins Schachjahr
Fiona Sieber, Jahrgang 2000, gewann 2013 die Deutsche U14 Mädchen-Meisterschaft.2018 wiederholte sie ihren Erfolg in der Altersgruppe U18, wobei ihr das Kunststück gelang, alle neun Partien zu gewinnen. 2016 gewann sie die Jugendeuropameisterschaft bei den Mädchen in der Altersgruppe U16. 2017 gewann Fiona Sieber die Deutsche Amateurmeisterschaft der Frauen. 2018 und 2020 gewann Fiona Sieber zudem das German Masters der Frauen.
Bei verschiedenen internationalen Teamwettbewerben wurde die in deutsche Mädchen- und Frauenauswahlteams berufen, zuletzt bei der Mannschaftseuropameisterschaft der Frauen 2019. Seit 2023 trägt sie den Titel einer Frauen-Großmeisterin (WGM). In den letzten Jahren hat sich Fiona Sieber auf ihr Studium konzentriert, inzwischen ihre Masterarbeit abgegeben und will nun mit einem Schachjahr wieder an ihrer früheren Erfolge anknüpfen.
Interview mit Fiona Sieber
Du hast letzten Monat deine Masterarbeit absolviert. Wie geht es nun weiter?
Nachdem der Abgabestress mit meiner Masterarbeit überstanden ist, kann ich mich nun voll und ganz auf Schach konzentrieren. Ich plane ein Schachjahr; also ein Jahr in dem ich Vollzeit Turniere spiele und trainiere.
Was ist deine Motivation für ein Schachjahr? Wie bist du auf die Idee gekommen?
Die letzten sechs Jahre habe ich neben meinem Physikstudium aktiv Schach auf internationalem Niveau gespielt, was eine große Doppelbelastung war. Im April, direkt nachdem ich die letzten Messdaten im Labor aufgenommen hatte, nahm ich an der Frauen-EM teil. Ich habe meine Masterarbeit pausiert und sie dann in einem dreiwöchigen Endspurt nach dem Turnier abgeschlossen.
Ich frage mich, wie viel besser die EM gelaufen wäre, wenn ich mich vorher intensiv hätte vorbereiten können. Und wie weit könnte ich es im Schach bringen, ohne diese Doppelbelastung?
Genau das möchte ich in meinem Schachjahr herausfinden.
Was sind deine Ziele im Schachjahr?
Schachlich strebe ich den IM-Titel an. Letzten Sommer habe ich bereits meine erste IM-Norm erspielt, sogar mit einem halben Punkt mehr als nötig. Darauf möchte ich aufbauen.
Darüber hinaus möchte ich meine Begeisterung für das königliche Spiel weitergeben.
„Begeisterung weitergeben“ ist sehr allgemein. Wie stellst du dir das konkret vor?
Da bin ich offen für Ideen. Bisher habe ich ein Simultan im Bezirk Süd-Niedersachsen gegeben, was mir viel Freude bereitet hat. In geringem Maße bin ich auch als Trainerin aktiv.
Die Medienwirksamkeit meines Schachjahres ist auch wichtig, um unser Schachspiel populärer zu machen. Deshalb bin ich auf Instagram aktiv.
Außerdem können Sich die Leser auf zwei aktuelle Partien freuen, die ich im nächsten ChessBase Magazin kommentiere.
Sind das Partien von deinem letzten Turnier, dem Comitec-IM-Turnier in Lehrte?
Genau, zumindest eine davon. Das Comitec-IM-Turnier war ein Normenturnier vom 20.-26.7., das an das Lehrter Comitec-Open angegliedert ist. Obwohl ich gut vorbereitet war, lief das Turnier für mich nicht gut. Aber jeder Fehler bietet eine Chance daraus zu lernen. Besonders in Turmendspielen habe ich noch viel Verbesserungspotenzial gezeigt.
Wie finanziert sich so ein Schachjahr?
Wenn man die Ausgaben möglichst gering hält, muss man auch nicht so viel einnehmen. Ich setze auf Preisgelder und bin zusätzlich für kleine Aktionen wie Simultanveranstaltungen, Trainings oder Sponsoring offen.
Links:
Fiona Sieber auf Instagram...
Comitec-IM-Turnier...