Fortführung des Spielbetriebes

von André Schulz
08.07.2020 – Ende Juni traf sich die Bundesspielkommision des Deutschen Schachbundes in einer Video-Konferenz und diskutierte die Möglichkeiten zur Fortführung des Spielbetriebes. Die Zweite Bundesliga soll in diesem Jahr noch zu Ende gespielt werden. Der Meisterschaftsgipfel kann aller Voraussicht nach im August stattfinden.

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Einige Nahschachturniere wurden und werden inzwischen wieder gespielt, auch im Bereich des Deutschen Schachbundes. Der größte Teil des allgemeinen Spielbetriebes ruht allerdings noch. Während man Einzelturniere unter Einhaltung des Abstandsgebotes durchführen kann, ist dies bei Mannschaftsturnieren schwierig. Viele Vereine verfügen gar nicht über die Räumlichkeiten, um ihre Mannschaftskämpfe unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften durchzuführen. Oft sind die verfügbaren Räume zu klein, zu eng oder es kann nicht für eine ausreichende Belüftung gesorgt werden. Es gibt eine Reihe von offenen Fragen. Wie kann man bei einer Schachpartie das Abstandsgebot von 1,50 Metern einhalten und für ausreichende Hygiene sorgen. Es gibt Versuche, diese Aufgabe mit zwei Brettern zu lösen, wobei zu Recht angemerkt wurde, dass dies zu neuen Problemen, zum Beispiel in der Zeitnotphase, führt. Eine weitere Frage betrifft die Pflicht zum Mundschutz. Ist ein Schachturnier eine öffentliche oder eine private Veranstaltung. Und kann man das Tragen eines Mundschutzes bei einer Schachpartie allen Spielern, auch den älteren zumuten?

Der Deutsche Schachbund hatte schon vor ein paar Wochen für die Zweite Bundesliga die Ausdehnung des Spielbetriebes auf das nächste Jahr vorgeschlagen. Die Saison sollte auf 2019-21 verlängert werden. Nachdem es aus den Verbänden heraus Widerstand gegen diese Lösung gab, nahm der Schachbund den Vorschlag allerdings wieder zurück.

In den Zweiten Ligen sind zudem nur noch wenige Spieltage zu absolvieren, zumeist nur noch zwei und es erscheint möglich, die Ligen noch in diesem Jahr zum Abschluss zu bringen.

Allerdings ist die Zweite Bundesliga nach oben mit der Ersten Bundesliga, die sich ja als Verein im Schachbund selber organisiert, und nach untern mit den Obersten Ligen der Landesverbände mit Auf-und Abstieg verzahnt. Am besten wäre also eine einheitliche Lösung für den gesamten Bereich des Spielbetriebes. Doch ob diese zustande kommen kann, ist fraglich, denn die Termine der einzelnen Ligen sind sehr unterschiedlich. In der Bundesliga und auch in den verschiedenen Ligen der Verbände sind bisher sehr viel weniger Wettkämpfe als in der Zweiten Bundesliga absolviert, in einigen regionalen Ligen nicht einmal die Hälfte. Egal aber, wie die Regelung ausfallen wird - in einem kann man sich sicher sein: Es wird Einsprüche und Proteste dagegen geben.

Eine besondere Rolle spielt natürlich die Bundesliga. Hier hat es bereits ein Orientierungsgespräch zwischen den Vertretern der 16 Vereine gegeben. Als mögliches Szenario für einen schnellen Abschluss der Saison wurde eine zentrale Veranstaltung vorgeschlagen, in der alle noch ausstehenden Wettkämpfe innerhalb einer Woche durchgeführt werden sollen. Die OSG Baden-Baden hat angeboten, diese als Gastgeber durchzuführen. Ob sich alle Vereine damit einverstanden erklären, ist fraglich. Zum Einen wäre einiger organisatorischer Aufwand zu bewältigen. Zum Anderen stehen sicher nicht alle Spieler zur Verfügung. Berufstätige Amateure müssten sich eine Woche lang Urlaub nehmen. Einige ausländische Profis können möglicherweise nicht anreisen, zum Beispiel, weil sie aus einem Land einreisen wollen, für das es derzeit gar keine Einreiseerlaubnis gibt.

Im Hinblick auf den Meisterschaftsgipfel, für Mitte August in Magedeburg geplant, ist man im Deutschen Schachbund zuversichtlich, ihn mit einigen kleinen Abstrichen durchführen zu können. 

Pressemitteilung des Deutschen Schachbundes:

Am 23. Juni tagte die Bundesspielkommission des Deutschen Schachbundes online per Videokonferenz. Mit großer Mehrheit haben sich die Mitglieder der Kommission bei der Sitzung für die Austragung der letzten Runden in der 2. Schachbundesliga bis Ende Oktober 2020 ausgesprochen. Dabei müssten aber selbstverständlich die vorgeschriebenen Hygienebedingungen eingehalten werden. Außerdem sollen bestehende Spielberechtigungen in der 2. Schach-Bundesliga bis zum Ende der Saison 2019/20 weiter gelten, auch wenn ein Spieler zwischenzeitlich den Verein verlassen hat und in der Saison 2020/21 für einen anderen Verein spielen möchte. Die exakte Terminplanung soll Ende Juli in einer weiteren Videokonferenz erfolgen, im Anschluss an die am 12. Juli erwartete Entscheidung des Vereins Schachbundesliga zur Austragung der letzten sieben Runden in der 1. Liga. Alle Ergebnisse der Sitzung der Bundesspielkommission finden Sie im Protokoll.

Protokoll der Sitzung der Bundesspielkommission am 23. Juni 2020...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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