
Paris ist der Gastgeber des zweiten Freestyle Chess Turniers im Rahmen des Freestyle Grand Slam 2025. Freestyle heißt, dass die Partien nicht mit der im Schach üblichen Anfangsstellung gespielt werden, sondern dass diese jeweils kurz vor der Runde ausgelost werden. 960 Stellungen sind möglich, deswegen wurde diese Variante des Schachs auch schon Chess960 genannt. Genau genommen sind es 959 mögliche Stellungen, denn die sonst im Schach übliche Ausgangsstellung wurde aus den Lostopf genommen.
Die Entstehungsgeschichte der neuen Freestyle Turnierserie ist weitgehend bekannt. Der Hamburger Unternehmer Jan Henric Buettner entdeckte seine alte Liebe zum Schach neu und wollte hier etwas auf die Beine stellen. Er traf Magnus Carlsen und der schlug vor, Chess960 unter Turnierbedingungen zu spielen. Chess960 klang in den Ohren von Jan Henric Buettner etwas zu technisch und so wurde der Name "Freestyle Chess" geboren.
Im letzten Jahr war in Buettners Luxury Resort Weissenhaus an der Ostsee Premiere und in diesem Jahr wird eine ganze Serie gespielt, der Freestyle Chess Grand Slam. Das Auftaktturnier wurde wieder im Weissenhaus organisiert. Dann führt die Reise über die Kontinente: Auf Paris folgte New York (17.-24. Juli), dann Delhi (17.-24. September) und schließlich Kapstadt (5.-12. Dezember).
Nachdem bisher immer zehn Spieler teilnahmen, treten in Paris erstmals 12 Spitzenspieler an. Das Feld zusammenzubekommen erwies sich trotz verlockender Preisgelder und perfekter Organisation jedoch schwieriger als gedacht. Zuerst sagte Alireza Firouzja ab, aus persönlichen Gründen, dann zwei Tage vor dem Turnierbeginn auch Hans Niemann, auch aus persönlichen Gründen.
Die Organisatoren um Jan Henric Buettner standen insbesondere bei der zweiten Absage vor dem nicht ganz leicht zu lösenden Problem, kurzfristig einen hochkarätigen Ersatz zu besorgen. Diesen fanden sie in Nodirbek Abdusattorov. So konnte man wie geplant mit zwölf Mann starten.
Foto: Stev Bonhage
Das Turnier wird in zwei Stufen gespielt. An den ersten beiden Turniertagen tragen die Spieler ein Rundenturnier im Modus jeder gegen jeden aus, mit Schnellschach Bedenkzeit. Die besten Acht spielen in der zweiten Stufe ein K.o.-Turnier, nun aber in Turnierbedenkzeit. Die vier ausgeschiedenen Spieler spielen um die Plätze, ebenso die Spieler, die im Verlauf der K.o.-Runde ausscheiden.
Beratung vor der Partie | Foto: Lennart Ootes
Nach dem ersten Tag haben Magnus Carlsen und Nodirbek Abdusattorov die Plätze an der Tabellenspitze eingenommen. Den besten Start hatte der usbekische Spitzenspieler, doch im Verlauf des Tages holte Magnus Carlsen Abdusattorov noch ein.
In der vierten Runde traf der 16. Weltmeister auf seinen Nachfolger aus Indien. Die ungewöhnliche Ausgangsstellung ermöglichte Gukesh, der die schwarzen Steine führte, schon im zweiten Zug zu rochieren. Allerdings fiel seine lange Rochade sehr kurz aus. Und auch sonst erwies sich dieser Zug als wenig glücklich.
Keinen guten ersten Tag hatte Vincent Keymer.
Foto: Stev Bonhage
Der beste deutsche Schachspieler kämpfte neben den vielen merkwürdigen Ausgangsstellungen vor allem mit seiner Zeiteinteilung.
Auch beim Auftaktturnier im Weissenhaus benötigte die deutsche Nummer Eins etwas Anlaufzeit und erwies sich dann in der K.o.-Stufe als unbezwingbar. Vielleicht läuft es in Paris auch so. Allerdings muss Keymer zunächst den Sprung unter die besten Acht der Vorrunde schaffen. Dafür muss er noch etwas arbeiten.
Tabelle nach 6 Runden
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