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Da Carlsen mit zwei Punkten Vorsprung in die letzte Runde ging, musste er "nur" alle vier Partien des Wettkampfs Remis halten, um sich den Turniersieg zu sichern. (Zur Erinnerung: Für einen "glatten" Sieg im Wettkampf gab es beim Crypto Cup 3 Punkte, für einen Sieg im Tiebreak 2 Punkte und für eine Niederlage im Tiebreak 1 Punkt.) Doch gleich in der ersten der vier Partien des Wettkampfs gegen Pragg schrammte Carlsen mit Weiß knapp an einer Niederlage vorbei.
In der zweiten Partie gab Carlsen das Kompliment dann zurück. Mit Schwarz überspielte er Pragg aus der Eröffnung heraus und sicherte sich so ein klar besseres Turmendspiel. Aber im entscheidenden Moment fand er keinen Gewinnweg und musste sich am Ende mit einem Remis begnügen.
Der entscheidende Sieg gelang Carlsen schließlich in der dritten Partie: In einem Katalanen stand er nach der Eröffnung mit Weiß leicht besser und kam mit starkem Druckspiel schließlich wieder zu einem Endspiel mit Mehrbauern. Doch anders als in der zweiten Partie konnte er diesen Vorteil in einen ganzen Punkt verwandeln.
Mit diesem Gewinn ging Carlsen im Wettkampf 2-1 in Führung und sicherte sich den Turniersieg. Das ließ ihn unternehmungslustig, aber allem Anschein nach auch unkonzentriert werden. In der vierten Partie übernahm er mit Schwarz in einer selten gespielten Eröffnung rasch die Initiative und kam in Vorteil. Er opferte Material, um Weiß weiter unter Druck zu setzen, aber Pragg verteidigte sich umsichtig und konnte das Gleichgewicht halten. Dann unterlief Carlsen ein taktisches Versehen, nach der seine Stellung nicht mehr zu halten war.
Pragg hatte den Ausgleich erzielt und der Wettkampf musste im Tiebreak entschieden werden.
In der ersten der zwei Blitzpartien, die mit einer Bedenkzeit von 5+3 gespielt wurden, kam Pragg mit Schwarz in einer zweischneidigen Eröffnungsvariante schnell in Vorteil und gewann auch ohne größere Probleme.
Damit musste Carlsen die zweite Partie des Tiebreaks mit Schwarz unbedingt gewinnen. Doch lange Zeit blieb die Partie ausgeglichen, aber dann gelang es Carlsen, Pragg unter Druck zu setzen. Der junge Inder fand gegen das plötzliche Druckspiel kein Rezept und stand wenig später auf Verlust. Doch dann geschahen seltsame Dinge: Obwohl Carlsen noch ausreichend Zeit auf der Uhr hatte, übersah er einen einzügigen Damengewinn, ein dreizügiges Matt, einen diagonalen Damenrückzug, die Möglichkeit eines Dauerschachs und verlor so am Ende doch noch.
Mit diesem Sieg hatte Pragg den Wettkampf gegen Carlsen gewonnen und sich so den zweiten Platz im Turnier gesichert. Er hatte zwar genauso viele Punkte wie Alireza Firouzja, aber da Pragg die direkte Begegnung gegen Firouzja gewonnen hatte, landete der Inder auf Platz zwei.
In einem Interview nach der Partie zog Pragg eine positive Bilanz des Turniers.
Ich glaube, in den letzten Tagen hätte es besser laufen können, aber alles in allem glaube ich, dass der zweite Platz ein gutes Ergebnis ist.
Bei der Schacholympiade in Chennai haben Talente wie Gukesh, Nodirbek Abdusattorov, Arjun Erigaisi oder eben Pragg mit guten Ergebnissen und beachtlichem Elo-Zuwachs für Furore gesorgt, aber die Nummer 1 der Juniorenweltrangliste ist immer noch Firouzja, der in Chennai allerdings nicht dabei war.
Beim FTX Cup spielte Firouzja in der letzten Runde gegen Levon Aronian und kam zu einem 2,5-1,5 Sieg. Wobei das Ergebnis durchaus höher zugunsten von Firouzja hätte ausfallen können. In den ersten drei Partien des Wettkampfs stand Firouzja in allen Partien besser bis auf Gewinn, aber musste sich dennoch in allen drei Partien am Ende mit einem Remis begnügen.
Die Entscheidung fiel dann in der vierten Partie, in der Aronian in schlechterer Stellung versuchte im Trüben zu fischen.
Weiß hat einen Bauern mehr, Raumvorteil und die bessere Struktur und mit 24...Lxh3 suchte Aronian sein Heil jetzt in Verwicklungen. Aber Firouzja ließ sich nicht ins Bockshorn jagen und konterte mit 25.Lxc7 Le6 26.Ld6 Df6 27.e5 mit klarem Vorteil für Weiß.
Im weiteren Verlauf der Partie verwertete Firouzja diesen Vorteil souverän und gewann den Wettkampf am Ende mit 2,5-1,5.
Jan-Krzysztof Duda kam beim FTX Crypto Cup zu spät in Form, aber beendete das Turnier mit drei Wettkampfsiegen in Folge. In der letzten Runde kam er gegen Anish Giri zu einem klaren 2,5-0,5 Sieg. Duda gewann die ersten beiden Partien des Wettkampfs und sicherte sich den Wettkampfsieg dann mit einem Remis in Partie 3.
Hans Niemann gewann beim FTX Crypto Cup Partien gegen sechs seiner Gegner: gegen Carlsen, Pragg, Le, Giri, Aronian und Duda. Nur gegen Firouzja konnte Niemann nicht gewinnen. Aber trotz dieser Erfolge in einzelnen Partien verlor Niemann jeden seiner sieben Wettkämpfe und landete am Ende mit 0 Punkten auf dem letzten Platz.
In der siebten und letzten Runde spielte Niemann gegen Le Quang Liem und hatte wieder kein Glück. Er gewann den Wettkampf mit einer Niederlage, doch kannte dann in der zweiten Partie zurückschlagen und den Wettkampf wieder ausgleichen.
Doch einem Remis in Partie 3 erlitt Niemann in Partie 4 wieder eine Niederlage und verlor einmal mehr 1,5-2.5.
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