Endspiel um den Turniersieg
Die erste beendete Partie des achten Spieltages war die von Teimour Radjabov und Sergey Karjakin. Beide Spieler folgten - gezielt oder unbewusst - im Reynoldsangriff (11.d5) der Meraner Variante bis zum 21. Zug einer Fernpartie aus dem Jahr 2012.
Karjakin wich hier mit 21...g6 als Erster von der Vorgängerpartie ab. In den folgenden Zügen verschwanden dann nach und nach die meisten Steine durch Abtausch vom Brett. Übrig blieb ein Turmendspiel, allerdings ohne jede Gewinnperspektive. Die Folge war ein Remis im 40. Zug.
In der Partie zwischen Ding Liren und dem Remiskönig des Turniers Rauf Mamedov stand die Tarrasch-Variante des Damengambits auf dem Brett. Hier gibt es in der Hauptvariante mit 9.Lg5 einige neue Ideen fü Schwarz nach 9...c4.
Ding Liren
Der chinesische Großmeister verzichtete jedoch auf die Hauptvariante mit 10.Se5 und setzte stattdessen mit 10.e3 fort. Die Partie mündete schließlich in ein Doppelturmendspiel, in dem Weiß zwar die Initiative hatte, das objektiv gesehen aber wohl ausgeglichen war. Mamedov griff jedoch fehl:
Damit ist es Ding als erstem Spieler gelungen, Mamedov in diesem Turnier zu bezwingen. Und mit Plus zwei rückte er auf Rang zwei in der Tabelle vor.
Anish Giri hat gegen Magnus Carlsen in früheren Partien entweder mit 1.e4 oder mit 1.d4 eröffnet. Heute zog er 1.c4. Carlsen antwortete mit 1...e5 und schließlich stand eine Sizilianische Verteidigung mit vertauschten Farben auf dem Brett. Hier war man bis zum 16. Zug "im Buch". Die Vorgängerpartie zwischen Levon Aronian und Ian Nepomniachtchi aus dem Grand Prix in Genf im letzten Jahr dürfte beiden Spielern geläufig gewesen sein.
In der Pressekonferenz vermittelte der Weltmeister den Eindruck, dass er die Stellung aus schwarze Sicht schon für besser hält. Carlsen kam dann auch recht bald zum Angriff und baute vor Giris König schließlich eine imposante Drohkulisse auf.
Dem schwarzen Dauerdruck konnte Giri nicht standhalten, so sehr er sich auch bemühte. Im 43...Zug gab er auf.
Um das Kandidatenturnier herum hatte es auf Twitter eine kleine verbale Rauferei zwischen Carlsen und Giri gegeben. Der Niederländer hatte Carlsen ein bisschen gepiesackt und Carlsen hatte etwas zurück gebellt. Man konnte auf die Idee kommen, dass der Weltmeister gegen Giri vielleicht besonders motiviert war, doch in der Pressekonferenz war von Animositäten überhaupt nichts zu spüren, im Gegenteil: Die beiden jungen Spieler gingen sehr freundschaftlich und kollegial miteinander um.
Das Thema der Partie zwischen Veselin Topalov und Radoslaw Wojtaszek war die Spanische Archangelsk-Variante. Topalov wich jeder tieferen theoretischen Diskussion aus und betrat mit 11.a4 Neuland.
Im weiteren Verlauf erzielte der polnische Großmeister dann ein Übergewicht am Königsflügel und im Zentrum, das er nach und nach vergrößern konnte. Angesichts eines undeckbaren Matts gab Topalov schließlich im 34. Zug auf.
David Navara, Shakhriyar Mamedyarov
Shakhriyar Mamedyarov rückte David Navaras Grünfeld Verteidigung mit frühem h4 zu Leibe, so wie er es in einigen anderen Partien gegen Grünfeld auch schon gespielt hatte. Navara folgte einer Variante, die Vachier-Lagrave vor fünf Jahren zweimal gegen Mamedyarov gespielt hatte, wich dann aber mit 8.0-0 davon ab. Auch dafür gibt es noch Vorbilder. Mamedyarovs Räumzug 10.d6 war dann eine neue und frische Idee.
Die Partie wurde nun sehr schnell sehr scharf und aus den folgenden taktischen Verwicklungen kam Mamedyarov mit einem materiellen Plus ins Endspiel.
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