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Die Grand Chess Tour 2018 hat begonnen und befindte sich schon auf ihrer zweiten Station, Paris. Die Idee der Tour besteht darin, die zehn besten Spieler, soweit verfügbar, in einer Turnierserie gegeneinander spielen zu lassen. Nun könnte man meinen, es würde vielleicht eine gewisse Eintönigkeit entstehen, wenn immer die gleichen Spieler gegeneinander antreten. Doch bisher war das keinesfalls der Fall. Auf der 1. Station, beim kombinierten Schnellschach- und Blitzturnier in Leuven zeigten sich die zehn Teilnehmer in bester Spiellaune und zündeten in ihren Schnellschach- und Blitzpartien oft genug ein Feuerwerk an anspruchsvoller Schachkunst.
Und als Zuschauer ist man fast mitten drin. Die Grand Chess Tour hat in Bezug auf Präsentation und Kommentierung Maßstäbe gesetzt. Im Studio in St. Louis sitzen der eloquente Yasser Seirawan, Grand Seigneur der Partiekommentierung, und die charmante und sachkundige Jovanka Houska und werden von Aljandro Ramirez und Eric Hansen mit blitzschnellen Analysen unterstützt. Vor Ort sprechen Maurice Ashley und Nigel Short mit den Spielern und erfahren aus erster Hand, was diesen während der Partien durch den Kopf ging. Während der Partien zeigt ein Livstream die Spieler. Ihre Anspannung ist greifbar.
"Vor Ort", das ist diesmal Paris und dort ist es das Studio im Sendergebäude von Canal plus. Der Sender ist Partner der Grand Chess Tour und zeigt in seinem Fernsehprogramm jeweils eine Stunde lang Höhepunkte aus den Runden des Tages. Hier sieht man, dass Schach durchaus TV-tauglich ist, wenn man es TV-gerecht präsentiert.
Wesley So reiste als Sieger des Turniers von Leuven nach Paris. Die zweite Station der Grand Chess Tour verläuft haargenau nach dem gleichen Muster wie die erste Station in Leuven, mit nur wenigen Tagen Unterbrechung dazwischen. Ein europäisches Double-Feature also, bevor die Tour dann später in die USA zieht und in Saint Louis die dritte und auch vierte Station zelebrieren wird -dann auch mal mit Partien in klassischer Turnierbedenkteit. Dann können die Kommentatoren zwischen zwei Zügen auch mal durchatmen. Am Ende des Jahres kehrt man nach Europa, nach London, zurück. Die London Chess Classic bilden im Dezember die Finalerunde. Magnus Carlsen fehlt bekanntlich bei der Tour. Vielleicht ist er ja in London wieder dabei. Vorher hat der Weltmeister ja noch eine andere Aufgabe zu erldigen, auch in London.
Die Spieler in Paris sind die gleichen wie in Leuven - fast. Die Verantslater haben das Recht einen zumeist lokalen Spieler per Wildcard teilnehmen zu lassen. Im belgischen Leuven war das der Niederländer Anish Giri. In Paris ist das der Russe Vladimir Kramnik. Er ist mit einer französischen Journalistin verheiratet und hat lange in Paris gelebt. Jetzt wohnt er allerdings in Genf.
Heute wurden die ersten drei Schnellschachrunden gespielt. Wesley So hat sich seine gute Form aus Leuven offenbar konservieren können: Gleich in der ersten Runde besiegte er Fabiano Caruana.
So hatte Caruana im Londoner System am Königsflügel unter Druck gesetzt. Der WM-Heruasforderer rettete sich in ein Turmendspiel mit Minusbauern und Remischancen. In der Diagrammstellung sind beide Türme angegriffen. Caruana (Schwarz) ist am Zug. Nötig war 61... Th2, Weiß zieht dann 62.Tc3. Doch Caruana zug 61...Tb2, wonach 62.c6 gewinnt. Der Bauer ist nicht mehr aufzuhalten.
Zu einem doppeltenPunktgewinn in der Auftaktrunde (die Schnellschachpartien zählen doppelt) kam auch Levon Aronian gegen Alexander Grischuk
Schwarz reagierte mit 31...Te7 (etwas besser war 31...Tf8) auf den Angriff auf den Turm, doch der kam nach 32.Td8 Kh7 33.Ld6 ins Gedränge.
Anand-Kramnik
In einer Neuauflage des WM-Kampfes von 2008 besiegte Viswanthan Anand in runde zwei Vladimir Kramnik. Der 14. Weltmeister hatte gegen seinen Nachfolger die Spanische Berliner Verteidigung angeboten (wurde dankend abgelehnt) und dann mit der langen Rochade Würze in die Partie gebracht.
Doch dann glitt Kramnik die Partie aus den Händen. In der Diagrammstellung zog Anand 36.c5 und erreichte damit schon Gewinnstellung. Nach dem Nehmen auf c5 folgte 37.Dc4 (droht hässlich 38.De6) und dann folgte 38.Tgb1. Weiß steht überlegen gewann in wenigen Zügen.
Am Nebentisch wurde der So-Express dann von Shakriyar Mamedyarov erst einmal ausgebremst.
So spielte hier 41...Te2 und hoffte auf die ungleichfarbigen Läufer, was sich jedoch als unzureichend erwies. Weiß holte sich den schwarzen h-Bauern und der weiße h-Bauer war dann sehr, sehr schnell.
Wesley So
Wesley So zeigte sich in der 3. Runde von seiner Niederlage gegen Mamedyarov allerdings bestens erholt und gewann seine Partie gegen Maxime Vachier-Lagrave. Mit 1.Sf3 c5 2.b3 wich So der Najdorf-Variante großräumig aus. Im späteren Verlauf der zeitweise etwas kuriosen Partie gab der US-Großmeister seine Dame gegen Turm und Läufer und gewann dann dank Zugzwang weiteres Material.
Zugzwang. Bauer c5 geht auch noch verloren. Schwarz am Zug gab auf.
Vladimir Kramnik nahm sich indessen ShakhriyarMamedyarov zur Brust.
Das Turmendspiel möchte man gegen Kramnik sicher nicht gerne verteidigen. Die Partie war sieben Züge später auch zu Ende.
Den dritten Sieg der Runde feierte Alexander Grischuk mit Schwarz gegen Fabiano Caruana.
Weiß hatte auf d5 geonommen. Schwarz spielte 27....Txf3 Nach 28.gxf3 Dxf3 drohte 29...Sxf2 und der Turm auf d5 hängt.
Video des 1. Tages | Grand Chess Tour
Turnierseite der Grand Chess Tour - Paris 2018...