GCT: Carlsen siegt auch in Leuven

von Klaus Besenthal
02.07.2017 – Wer Magnus Carlsen nach seinem Auftritt beim "Norway Chess"-Turnier eine Krise hatte attestieren wollen, der wurde binnen kürzester Frist durch den Weltmeister eines Besseren belehrt: Nachdem er vor einer Woche bereits die "Grand Chess Tour"-Station in Paris gewonnen hatte, wurde Carlsen nun auch Gesamtsieger des GCT-Turniers im belgischen Leuven. Der Turniererfolg des Weltmeisters hatte bereits zwei Runden vor dem Ende des Blitzturniers festgestanden: Carlsen führte zu diesem Zeitpunkt mit uneinholbaren 2,5 Punkten vor seinem hartnäckigsten Verfolger Wesley So. Nach diesem Doppelschlag ist Carlsen natürlich auch Gesamtführender der Grand Chess Tour 2017.

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Das Blitzturnier von Leuven

Anstelle des im Zusammenhang mit der Grand Chess Tour allgemein akzeptierten niederländischen Namens "Leuven" mag den deutschsprachigen Lesern das - deutsche - "Löwen" geläufiger sein, wenn von dieser Stadt in Belgien die Rede ist - immerhin sagen wir ja auch "Brüssel" oder "Lüttich". Wie dem auch sei: Wie ein "Löwe" spielte an diesem Wochenende auf jeden Fall Magnus Carlsen - in Leuven. Betrachtet man das Blitzturnier für sich genommen, so betrug Carlsens Vorsprung nach 18 Runden sagenhafte 4,5 Punkte. Lediglich eine Partie, gegen den in dieser Disziplin Zweitplatzierten Anish Giri, hatte der Weltmeister verloren; dem standen 12 Siege und 5 Remisen gegenüber. 

Zwei Streiflichter vom heutigen Sonntag:

Gegen Vassily Ivanchuk sah Carlsens Endspiel mit jeweils einem Springer eigentlich total remis aus. Was tut man, wenn man trotzdem gewinnen will? Man verstärkt schrittweise seine Stellung, engt den Gegner ein und fixiert dessen Schwächen - und wartet ansonsten auf einen Patzer. Bei Magnus Carlsen sah das vollkommen mühelos aus:

 

Manchmal reicht es beim Blitzen schon, wenn man einfach nur der Wachere ist:

 

Magnus Carlsen: Der Weltmeister überzeugte in Leuven auf ganzer Linie

Vassily Ivanchuk wurde in Leuven nur Vorletzter, im Gegensatz zu dem abgeschlagenen Baadur Jobava hatte der Ukrainer allerdings noch Kontakt zum "Hauptfeld", um mal eine sprachliche Anleihe bei dem anderen sportlichen Großereignis heute in Belgien zu machen

Anish Giri - in Ermangelung eines belgischen Weltklassespielers wurde der Niederländer den Zuschauern als "Mehr-ging-nicht-Lokalmatador" vorgestellt

Partien vom Blitzturnier

 

Stand nach 18 Runden Blitz

Rg. Titel Name Land ELO 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Pkt. Perf. Wtg.
1 GM Magnus Carlsen
 
2832   11 ½1 11 11 11 14.5 / 18 2829  
2 GM Anish Giri
 
2785   ½½ ½0 ½½ 11 10.0 / 18 2626 84.25
3 GM Maxime Vachier Lagrave
 
2795 00 ½½   00 11 01 10 11 01 11 10.0 / 18 2625 76.50
4 GM Vladimir Kramnik
 
2811 ½0 11   ½½ ½0 ½½ ½½ ½½ 10 9.5 / 18 2603 83.75
5 GM Levon Aronian
 
2789 00 ½½   ½1 10 ½½ 01 11 9.5 / 18 2606 75.25
6 GM Ian Nepomniachtchi
 
2751 00 ½1 10 ½1 ½0   10 ½1 9.0 / 18 2591  
7 GM Vassily Ivanchuk
 
2738 00 01 ½½ 01 01   ½½ ½1 ½1 8.5 / 18 2573 67.25
8 GM Wesley So
 
2815 00 ½½ ½½ ½½   10 11 8.5 / 18 2564 66.25
9   Vishy Anand
 
2783 ½½ 10 ½½ 10 ½0 ½0 01   8.0 / 18 2742  
10 GM Baadur Jobava
 
2713 00 00 00 01 00 ½0 00   2.5 / 18 2278  

Gesamtresultat Leuven

Zwischenstand der Grand Chess Tour nach den Stationen Paris und Leuven

In der rechten Spalte sind die bislang von den Spielern angehäuften Preisgelder aufgeführt.

Fotos: Lennart Ootes

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Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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