
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan.
Wer die Kunst der Bauernführung beherrscht, kann sie zur Verfolgung konkreter Gewinnstrategien einsetzen. Eine solche Strategie besteht in der Erzeugung von Bauernmehrheiten. Denn Bauernmehrheiten generieren einen Kandidaten, und ein Kandidat kann zum Freibauern und dieser - wenn alles gut geht - schließlich zur Dame verwertet werden. Um eben diese Gewinnstrategie geht es in Jacobys neuer Trainings-DVD. Der Clou: Bereits in der Eröffnung kann das Spiel auf Bauernmehrheiten beginnen.
Im ersten Kapitel geht Jacoby auf die historischen Ursprünge dieser Gewinnidee zurück und rekapituliert Philodors Analyse aus dem Jahre 1749 ganz gezielt unter diesem Blickwinkel. Didaktisch macht das Sinn. Denn gerade weil Schwarz in Philidors Konstrukt bei weitem nicht immer die beste Fortsetzung wählt, kann die weiße Strategie mustergültig in Erscheinung treten. Und entsprechend hat Philidors Strategie in der Schachgeschichte zahlreiche Anwendungen, Modifikationen und Erweiterungen erfahren. Viele davon finden sich auf Jacobys DVD wieder, und oft wird man als Zuschauer über die nahen und fernen Verwandtschaften zwischen verschiedensten Eröffnungen sowie zwischen klassischer und moderner Schachpraxis staunen. Erste Beispiele hierfür sind die Herbeiführung der Philidorschen Bauernmehrheit in der Englischen Eröffnung oder Botwiniks Transformation dieser Gewinnidee in seiner historischen Partie gegen Capablanca (1938) in der Nimzoindischen Verteidigung.
Wer Jacoby auf seinen Streifzügen durch Partien der großen Meister folgt, wird verblüfft sein, in wie vielen Varianten die Gewinnstrategie "Bauernmehrheit" zum Tragen kommt. Für den eigenen Lerneffekt ist dabei freilich nicht so wichtig, wie all die vielen Eröffnungen heißen. Angestrebt wird vielmehr das Einprägen, das Wiedererkennen und schließlich das praktische Herbeiführen bestimmter Strukturen, die für die Gewinnstrategie "Bauernmehrheit" in einer ihrer diversen Erscheinungsformen günstig sind.
Eine dieser Variationen besteht z.B. darin, dem Gegner eine Bauernmehrheit zu
verpassen, die aufgrund eines Doppelbauern oder anderen Defektes entwertet
ist. Die grundlegende Idee dieser Strategie ist dabei sehr konkret und
einleuchtend. Der entwerteten Bauernmehrheit des Gegners an einem Flügel steht
die eigene, verwertbare Mehrheit am anderen Flügel gegenüber. Das ist ein
strategischer Vorteil vom großem Potential - nicht zuletzt im Hinblick auf das
Endspiel. Eine Eröffnung, die bekanntermaßen ganz gezielt auf diese Strategie hin ausgelegt
ist, ist die Spanische Abtauschvariante, in der Weiß bereits im 4.Zug
unterschiedliche und ungleichwertige Bauernmehrheiten herbeiführt.
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Robert Fischers Anwendung dieser Strategie gegen Wolfgang Unzicker (1971)
nachzuverfolgen...
Selbst für gute Vereinsspieler dürfte überraschend sein zu sehen, in wie vielen Meisterpartien und Eröffnungssystemen das Thema Bauernmehrheiten die strategische Anlage der Partien prägt. In zahlreichen Variantenbreichen der
Spanischen Eröffnung oder der Sizilianischen Verteidigung, im Modernen Benoni,
in der Abtauschvariante der Aljechin-Verteidigung, in bestimmten Spielarten der
Englischen Eröffnung, des Nimzo- oder Dameninders etc. etc. - immer wieder setzt
es eine Seite darauf an, durch Herbeiführen asymmetrischer Bauernstrukturen
Dynamik in die Stellung zu bringen und die eigene Bauernmehrheit entscheidend
zur Geltung zu bringen.
Jacoby strukturiert seinen Trainingskurs durchdacht nach dem verschiedenen
Methoden, mit Hilfe derer sich die gewünschten
Asymmetrien in verschiedenen Eröffnungstypen erzeugen lassen. So erschließt sich
für den Betrachter nach und nach ein wachsendes, wenn auch nicht abgeschlossenes
Repertoire, in dessen Zentrum eine strategische Spielidee steht. Und genau das
ist das Faszinierende und Erfrischende, das Jacobys Trainingsansatz generell
auszeichnet. Es werden nicht einzelne Eröffnungsvarianten studiert und
(auswendig) gelernt. Sondern es wird ein umfassendes strategisches Prinzip
anhand einer Vielzahl bunter Beispiele präsentiert, erläutert und eingeübt.
Dieses prinzipielle Wissen und Können, das man im Laufe des Kurses erwerben
kann, wird sich für die meisten Schachfreunde in der praktischen Realität immer
wieder unbekannter Eröffnungsstellungen als wertvoller erweisen als alle graue
Theorie.