Gleich Action im Zentrum!

von ChessBase
03.09.2023 – 2...d6 ist der Lieblings-Sizilianer von Schwarz. Christian Braun stellt im neuen CBM #215 mit 3.Sc3 Sf6 4.e5!? ein Konzept für Weiß vor, das in verschiedener Hinsicht attraktiv ist: Weiß forciert sofort den Gang der Dinge, führt die Partie auf für den Gegner oft unbekanntes Terrain und bekommt bei geringem eigenen Risiko „dynamisches und kraftvolles Spiel“. Allzu viele Varianten braucht man in diesem überschaubaren System auch nicht auswendig zu lernen. Am besten schauen Sie sich den Artikel im CBM an und machen danach gleich einen ersten Praxistest auf dem Schachserver!

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Weltklassespieler erklären die Ideen hinter ihren Zügen. Eröffnungsspezialisten präsentieren aktuelle Trends und spannende Ideen für Ihr Repertoire. Meistertrainer in Sachen Taktik, Strategie und Endspiel zeigen Ihnen genau die Tricks und Techniken, die man als erfolgreicher Turnierspieler braucht!

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Gleich Action im Zentrum!

Christian Braun bewirbt 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Sc3 Sf6 4.e5!?

In meinem Artikel möchte ich Ihnen eine sehr schöne und praktische Variante gegen den 2...d6-Sizilianer vorstellen. Die Rede ist von 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Sc3 Sf6 und nun 4.e5!?

Diese Variante des Sizilianers wurde zum ersten Mal 1930 von Vistinietzki verwendet. In der Folgezeit wurde sie von Größen wie Tartakower, Keres und Larsen (um nur einige zu nennen) aufgegriffen. Heutzutage haben Spitzen-GMs wie J. van Foreest, Artemiev, Nakamura und Mamedov die Sache mehrmals angewandt. Selbst Ex-Weltmeister Vishy Anand hat mit Erfolg so gespielt. Mit 58% ist auch das Ergebnis von Weiß sehr vorzeigbar!

Mit dem frühen e5-Durchbruch will Weiß vor allem die schwarze Struktur spalten und die eigenen Kräfte sehr schnell aktivieren. Oftmals öffnet der anschließende d4-Vorstoß die Stellung und ermöglicht Weiß dynamisches Figurenspiel. Schwarz bekommt schnell Druck im Zentrum zu spüren, vor allem angesichts der weißen Drohung Lb5+. Schwarz muss sehr vorsichtig sein, um nicht in die Dynamik von Weiß hineinzulaufen. In vielen Varianten sieht man, dass der Vormarsch des a-Bauern eine Hauptidee für Weiß ist, um Schwächen im gegnerischen Lager zu schaffen, vor allem wenn Schwarz ...a6 spielt und den Zug a5 erlaubt, der seine Struktur fixiert und zu sehr schönen Endspielen für Weiß führt. Alles in allem führt 4.e5!? vielversprechenden Stellungen, die in der Praxis für Weiß leicht zu spielen sind!

Im Diagramm ist es für Schwarz nicht ratsam, das Schlagen auf e5 zu unterlassen. Nach Zügen wie 4...Sfd7 oder 4...Sg4 ist der Vorstoß des e-Bauern von Weiß bereits mehr als gerechtfertigt. Er schlägt auf d6, gefolgt von dem zentralen Vorstoß d4, öffnet die Stellung und gibt seinen Figuren aktives Spiel. Wenn nach 5.exd6 exd6 6.d4 Schwarz auf d4 nimmt, wird sein d6-Bauer eine isolierte Schwäche sein. All dies wird in der Partie Ljangov,P - Georgiev,T 1-0 gezeigt.

4...dxe5 5.Sxe5 führt zu der Ausgangsstellung dieses Artikels:

Untersuchen werde ich die schwarzen Fortsetzungen A) 5...Dc7, B) 5...e6, C) 5...Sbd7, D) 5...a6 sowie E) 5...g6 und andere (5...Sfd7/5...Dd6/5...Ld7).

A) 5...Dc7

Das Problem bei diesem Damenzug ist, dass er 6.d4! erlaubt. Weiß erhält einen großen Entwicklungsvorteil, der ihm hilft, einen starken Angriff zu entwickeln, mit nützlichen und starken Folgezügen wie Lf4 und 0-0-0. Ein weiteres Problem für Schwarz ist Sb5, was das schwache d6-Feld ausnutzt. Weiß hat so viele aktive Züge, die massive Probleme im schwarzen Lager verursachen - siehe die Partie Paehtz,E - Wagner,D 1-0.

B) 5...e6

Danach wird Weiß seinen Lf1 fianchettieren und versuchen, den schwarzen Damenflügel zu schwächen, indem er seinen a-Bauern das Brett hinauflaufen lässt. Um den Druck aufrechtzuerhalten, sollte er nicht zu viel Material tauschen. In Sredojevic,I - Jakhari,A 1-0 behielt Weiß den Se5 auf dem Brett und schaffte es, die schwarze Struktur durch a4-a5 zu fixieren, was ihm ein viel einfacheres Spiel bescherte, insbesondere im Endspiel.

C) 5...Sbd7

In dieser Variante wird Weiß seinen Se5 nicht zurückziehen, sondern ihn mit 6.d4! stützen. Wenn Schwarz auf e5 abtauscht, erhält Weiß ein sehr komfortables Endspiel mit einer besseren Bauernstruktur. Andernfalls entwickeln sich die weißen Läufer nach f4 und c4 und erhöhen den Druck, mit sehr aktivem Spiel. All dies wird in der Partie Mamedov,R - Li,C 1-0 gezeigt..

D) 5...a6

Das schließt weißes Lb5+ oder Sb5 aus. Weiß fährt mit 6.a4 fort, um Raum am Damenflügel zu gewinnen und möglicherweise Schwarz' Bauern dort mit a5 zu fixieren. Nach 6...Dc7 kontrolliert die schwarze Dame nicht mehr d4, so dass 7.d4 eine weitere Idee ist. Die Partie Braun,C - Lubbe,M 1-0 sah 6...Sbd7, wonach Weiß wieder die Möglichkeit hat, 7.d4 zu spielen, um Raum zur Aktivierung seiner Figuren zu gewinnen und die langsame Entwicklung von Schwarz auszunutzen.

E) 5...g6 und andere (5...Sfd7/5...Dd6/5...Ld7)

Hier werden wir vier verschiedene Züge diskutieren. Nach 5...g6 kann Weiß 5.Lc4 spielen, was Schwarz zwingt, mit 5...e6 seinen Lc8 einzuschließen, gefolgt von 6.Lb5+. 5...Sfd7 wird zu einem großen Entwicklungsvorteil für Weiß führen. Nach 5...Dd6 hat Weiß leichte Entwicklung, und er wird wahrscheinlich auch die bessere Struktur am Damenflügel bekommen. Ein sehr guter Versuch für Schwarz ist 5...Ld7,

was ...Sc6 vorbereitet. Dennoch, Weiß bekommt das Läuferpaar, was ihm die etwas einfachere Stellung verschafft. Alle oben genannten Möglichkeiten werden in den Anmerkungen zur Partie Mamedov,R - Bologan,V . 1-0 gründlich untersucht.

Schlussfolgerung: Ich mag die Idee von 4.e5!? sehr, weil wir in Stellungen kommen, die für Schwarz ziemlich unbekannt sind. Die praktischen Chancen von Weiß sind auch sehr gut, was durch seine Ausbeute von 58% unterstrichen wird! Die Hauptidee dieser Variante ist es, die Struktur von Schwarz zu spalten und den Sf3 zu aktivieren. Nach 5...Sbd7 und 5...Dc7 kann der weiße d4-Vorstoß besonders mächtig sein, wie wir in den Partien Braun,C - Lubbe,M 1-0 und Paehtz,E - Wagner,D 1-0 sehen können. Es gibt auch positionelle Varianten, in denen Weiß einfach auf die schwachen gegnerischen Bauern am Damenflügel von Schwarz zielt und versucht, sie mit a4-a5 zu fixieren und seine Struktur verwundbar zu machen - vor allem im Endspiel. Für Schwarz gefällt mir am besten die Nebenvariante 5...Ld7 mit der Idee ...Sc6, die ihm eine recht schnelle Entwicklung mit Chancen auf Ausgleich ermöglicht.

Wir können schlussfolgern, dass diese Waffe gegen den 2...d6-Sizilianer Schwarz in unbekannte Gewässer führt und ihn von Anfang an vor praktische Probleme stellt. Weiß kann recht einfach aufbauen, er bekommt dynamisches und kraftvolles Spiel, während Schwarz sehr auf der Hut sein muss. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dieser interessanten Variante - lassen Sie uns den 2...d6-Sizilianer vernichten!

Den kompletten Artikel mit allen Partien und Analysen finden Sie im neuen ChessBase Magazin #215!

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Highlights von ChessBase Magazin #215

Von Hikaru Nakamuras Last-minute-Sieg in Stavanger über Repertoireideen für Caro-Kann, Sizilianisch oder Nimzo-Indisch bis zu Teil 5 der  Endspielreihe „Basiswissen“ von Dr. Karsten Müller:

Über 7 Stunden Videospielzeit mit Ivan Sokolov, Daniel King, Jan Markos, Mihail Marin, Oliver Reeh u.a. – Weltklasseschach im Video erklärt: Dorian Rogozenco zeigt zwei Gewinnpartien Nakamuras von Norway Chess 2023, darunter die Entscheidungspartie gegen Fabiano Caruana – Sharjah Masters 2023: Partieanalysen des Turniersiegers Arjun Erigaisi sowie von Ivan Cheparinov, Grigoriy Oparin, Thai Dai Van Ngyuen und Samvel Ter-Sahakyan – Special zu Hikaru Nakamura: exklusive Sammlung von 19 ausführlich kommentierten Begegnungen aus dem Zeitraum von 2007 bis 2023 – Action im Zentrum: Christian Brauns Anti-Sizilianisch-Rezept 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Sc3 Sf6 4.e5!? – „Nakamuras Strategie in der Praxis“: Mihail Marin beleuchtet das Können des US-Amerikaners, inkl. zwei interaktiver Videos und großer Aufgabensammlung – Rossolimo á la Carlsen: Daniel King empfiehlt Schwarz das topaktuelle 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 e5!? – „Basiswissen“ Teil #5: Karsten Müller verrät Tipps und Tricks im Endspiel mit zwei gegen einen Bauern – inkl. zwei interaktive Trainingsvideos u.v.m.

Spitzenschach und Meisteranalysen

Norway Chess 2023: Mit einem Sieg in der Schlussrunde gegen den bis dahin führenden Fabiano Caruana erkämpfte sich Hikaru Nakamura den Turniersieg in Stavanger. Analysen von Anish Giri, Michal Krasenkow und Igor Stohl. Videoanalysen von Dorian Rogozenco.

Sharjah Masters 2023: Arjun Erigaisi belegte mit 6,5 aus 9 den ungeteilten ersten Platz, gefolgt von sieben Spielern mit 6 aus 9. Der Turniersieger kommentiert zwei seiner besten Partien, dazu Analysen von Grigoriy Oparin, Ivan Cheparinov, Thai Dai Van Nguyen u. a.

Special: Hikaru Nakamura

CBM-Autoren (Lubomir Ftacnik, Imre Hera, Igor Stohl, Viktor Moskalenko, Renato Quintiliano u.v.a.) kommentieren ihre Lieblingspartie von „H-Bomb“ – eine exklusive Sammlung von 19 Begegnungen aus dem Zeitraum von 2007 bis 2023.

„All in One“

Alvar Alonso Rosell stellt ein aktives Konzept für Schwarz gegen Katalanisch vor, mit dem man dem Spiel früh seinen Stempel aufdrücken kann – und zwar durch einem Übergang zu Holländisch!

Eröffnungsvideos

Ivan Sokolov untersucht die hochaktuelle Variante 11.h4!? im Semi-Tarrasch, speziell Giris Neuerung 13.Th3 gegen Praggnanandhaa vom Chessable Masters. Robert Ris prüft anhand drei neuer Partien von Richard Rapport, was sich Weiß in der Wiener Partie von 5.Df3 erhoffen kann. Und Daniel King gibt eine Empfehlung für die – auch auf höchster Ebene bereits erprobte – Nebenvariante 3...e5 gegen die Sizilianische Rossolimo-Variante ab.

Ivan Sokolov: Semi-Tarrasch
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 d5 4.Sc3 c5 5.cxd5 Sxd5 6.e4 Sxc3 7.bxc3 cxd4 8.cxd4 Lb4+ 9.Ld2 Lxd2+ 10.Dxd2 0–0 11.h4!?

Robert Ris: Wiener Partie
1.e4 e5 2.Sc3 Sf6 3.f4 d5 4.fxe5 Sxe4 5.Df3

Daniel King: Rossolimo-Variante
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 e5!?

Neue Ideen für Ihr Repertoire

Von der Aljechin-Verteidigung bis zur Hübner-Variante im Nimzo-Inder – das ChessBase Magazin #215 bietet 11 Eröffnungsartikel mit neuen Ideen für Ihr Repertoire!

Grigoriants: Aljechin-Verteidigung 4.c4 Sb6 5.f4
Postny: Caro-Kann Fantasy-Variante 3.f3 Db6
Braun: Sizilianisch 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Sc3 Sf6 4.e5
Quintiliano: Najdorf Bauernraubvariante (Teil II)
Papp: Französisch Winawer 5.Ld2 (Teil II)
Ris: Zweispringerspiel 3.Lc4 Sf6 4.d3 d5!?
Szabo: Wiener Partie 3.f4 d5 4.fxe5 Sxe4
Hera: Russisch 3.Sxe5 d6 4.Sf3 Sxe4 5.c4
Kuzmin: Slawisch 4.e3 Lf5 5.Sc3 e6 6.Sh4
Schandorff: Tarrasch-Verteidigung 5.e3 und 7.g3
Edouard: Nimzo-Indisch Hübner-Variante

Aktuelle Eröffnungsfallen

„Mit Enginehilfe auf Kasparovs Spuren“ – Rainer Knaak präsentiert acht Fallen aus der Turnierpraxis – von Caro-Kann bis Königsindisch. Drei davon können Sie sich im Video vorführen lassen!

„Move by Move“

Die Entscheidung bei der Weltmeisterschaft der Frauen 2023 zwischen der Titelverteidigerin Ju Wenjun und ihrer Herausforderin Lei Tingjie fiel erst in der letzten Runde. Spielen Sie die finale Partie zusammen mit Robert Ris durch!

„Moderne Klassiker“

Dorian Rogozenco präsentiert die sechste Begegnung des WM-Matches 1972 zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky in Reykjavik – eine „sehr beeindruckende Partie; insbesondere die Art und Weise, wie Fischer seinen Gegner überspielt hat!“.

„Zug für Zug“

Fabiano Caruana ließ zum Turnierauftakt in Stavanger gegen Magnus Carlsen von Zug eins an nicht locker. Starke Eröffnung, überraschende Transformationen – so drängte er seinen Gegner in ein unerfreuliches Endspiel. Martin Breutigam hat aus dem Glanzsieg des US-Amerikaners ein interaktives Training gemacht.

Praxistipps für den Turnierspieler: „Wie man im Schach mit Emotionen umgehen sollte“

In einer Schachpartie können ganz unterschiedliche Emotionen die Entscheidungsfindung zum eigenen Nachteil beeinflussen. Wie lässt sich dem entgegenwirken? Jan Markos gibt Ihnen einen konkreten Leitfaden an die Hand und verrät, welcher praktische Trick ihm selbst schon oft geholfen hat!

„Nakamuras Strategie in der Praxis“

Strategieexperte Mihail Marin beleuchtet das Können des US-Amerikaners, der vor allem als ein sehr konkreter Spieler bekannt und berüchtigt ist. Inkl. zwei interaktiver Videos und einer großen Aufgabensammlung!

„Eckdamen“

37 mit vielen Trainingsaufgaben gespickte Partien erwarten Sie im Taktikbeitrag von Oliver Reeh! Seine vier Lieblingskombinationen lösen Sie Zug für Zug zusammen mit dem IM aus Hamburg im interaktiven Videoformat mit Feedbackfunktion!

Endspiel „Basiswissen“ – Teil 5: Zwei gegen einen Bauern

Im Einleitungsvideo stellt unser Experte die wichtigsten Techniken vor. Dann sind Sie in zwei interaktiven Trainingsvideos am Zug! Zudem liefert Dr. Karsten Müller einen Beitrag mit Endspielhighlights von Hikaru Nakamura (Videoeinleitung + Analysen).

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Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.