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Nils Grandelius wurde am 3. Juni 1993 in Lund geboren und begann im Alter von sechs Jahren Schach zu spielen. Zunächst unterrichtete ihn sein Großvater zu Hause, aber als Nils sieben Jahre alt war, ging er in einen Verein, wie Grandelius in einem Interview während des TePe Sigeman & Co-Turniers einmal verraten hat, einer jährlichen Veranstaltung, die er inzwischen dreimal (mit)gewonnen hat. Grandelius ist seit 2008 Internationaler Meister und seit 2010 Großmeister.
Im königlichen Spiel hat Grandelius prominente schwedische Vorgänger: Ulf Andersson natürlich, aber auch Gideon Stahlberg, Gösta Stoltz und Erik Lundin, die als die "drei schwedischen Musketiere" bekannt sind.
Sie machten sich als Weltklassespieler einen Namen, als alle drei zusammen in den 1930er Jahren mehrmals für Schweden an den (jährlich stattfindenden) Schacholympiaden teilnahmen, insbesondere 1933 in Folkestone und 1935 in Warschau, wo Schweden die Bronze- bzw. Silbermedaille gewann!
Laut historischer Elo-Zahl war Stahlberg (1908-1967) einmal Nummer 3 der Welt. Zwischen 1928 und 1964 spielte er 13 Mal für Schweden bei Schacholympiaden, nach Einführung einer festgelegten Brettfolge immer am Spitzenbrett, Lundin und Stoltz spielten bei Olympiaden jeweils neunmal für Schweden.
Diese drei Musketiere waren von den dreißiger bis in die frühen sechziger Jahre auf der internationalen Bühne präsent, und waren zweifellos die besten Spieler Schwedens bis Ulf Andersson in der Schachwelt auftauchte. Zwischen 1970 und 2004 spielte er nicht weniger als 16 Mal für Schweden (davon 15 Mal am Spitzenbrett).
Mit einer Elo-Zahl von 2630 bzw. 2640 war Ulf Andersson 1983 die klare Nummer 4 der Welt (Januar- und Juli-Weltrangliste). Andersson war während der gesamten 1980er Jahre kontinuierlich in den Top 10 bzw. Top 15 und gehörte in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren drei Jahrzehnte lang mindestens zu den Top 40.
Nils Grandelius, Schwedens derzeit bester Spieler, hat die mit Abstand höchste Wertungszahl aller schwedischen Schachspieler (2694 Elo im Mai 2019) seit der offiziellen Einführung der FIDE-Ranglisten, aber hat es bislang nie unter die Top Twenty geschafft. Selbst mit der höchsten von ihm erreichten Elo-Zahl von 2694 Elo verpasste er die Top 40 knapp.
Die Schachgemeinschaft feiert den 30. Geburtstag von Nils Grandelius und die schwedische Ikone Pia Cramling, die im April ihren 60. Geburtstag gefeiert hat: Zehn Punkte im Leben und in der Schachkarriere von Pia Cramling
Nils Grandelius gewann 2010 die Bronzemedaille bei den U18-Weltmeisterschaften und ein Jahr später die Goldmedaille bei den U18-Europameisterschaften 2011 in Albena, Bulgarien.
2012 wurde Grandelius bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Athen geteilter Ditter in der Gesamtwertung, aber nach Wertung Vierter: Alexander Ipatov (der 2016 vom Profischach zurücktrat) holte sich den Titel des Junioren-Weltmeisters, Richard Rapport gewann Silber, der spätere Schachweltmeister Ding Liren holte Bronze, sein chinesischer Landsmann Yu Yangyi wurde Fünfter und gewann im Jahr darauf den ultimativen Junioren-Titel.
Im März 2019 belegte Grandelius bei den Europäischen Einzelmeisterschaften in Skopje gemeinsam mit Vladislav Artemiev den ersten Platz, beide erzielten 8½/11 Punkte. Doch Grandelius wurde dank schlechterer Wertung Zweiter und musste mit der Silbermedaille zufrieden sein. (361 Spieler nahmen teil, darunter Anton Guijarro, Berkes, Bluebaum, Cheparinov, Dreev, Dubov, Eljanov, Fressinet, Fridman, Gelfand, Georgiev, Gledura, Huschenbeth, Jobava, Korobov, Kovalenko, Kozul, Kuzubov, Movsesian, Nisipeanu, Ponomariov, Ragger, Rodshtein, Safarli, Saric, Smirin, Solak, Tomashevsky, Vallejo Pons, Volokitin, Yilmaz, Zvjaginsev und andere prominente Namen vom Veteranen Beliavsky bis zu den aufstrebenden jungen Deac, Esipenko, Keymer, Sarana, Shevchenko oder Jorden und Lucas van Foreest).
2008 wurde Grandelius beim Olomouc Chess Summer GM-A in der Tschechischen Republik klar Erster und erspielte sich damit seine erste GM-Norm. Bei der nächsten Auflage, die wieder als Rundenturnier ausgetragen wurde, belegte er bei Punktgleichheit den ersten Platz, wurde im Tiebreak Zweiter und erhielt seine zweite GM-Norm.
Beim 40. Bosna-Turnier 2010 in Sarajevo, das erstmals nach Schweizer System ausgetragen wurde, holte er sich mit der dritten und letzten Norm den GM-Titel.
Der topgesetzte Chinese Wang Hao (Elo 2722) belegte mit 23 Punkten (Fußballwertung, 3 Punkte für Sieg, 1 für Remis, 10 Runden) den ersten Platz vor den Zweit- und Drittplatzierten Zahar Efimenko und Viktor Bologan (22 P.), Ivan Sokolov, Liviu-Dieter Nisipeanu, Alexandr Fier, dem erfahrenen Predrag Nikolic, dem jungen IM Richard Rapport sowie Chanda Sandipan oder Geetha Narayanan Gopal aus dem aufstrebenden Indien.
Grandelius in jungen Jahren mit den für ihn typischen Dreadlocks | Foto: Chess Tigers Training Center
Grandelius beim TePe Sigeman & Co. Turnier 2023 | Foto: David Llada
Grandelius sorgte 2015 für Furore, als er das prestigeträchtige Abu Dhabi Masters gewann und dabei vor Martyn Kravtsiv, Baadur Jobava, Alexander Areshchenko und Richard Rapport nach Wertung gewann. Ein Sieg, der sein Potenzial unter Beweis stellte.
Nach seinem Turniersieg bat Sagar Shah Nils Grandelius zum Interview.
Der Gewinn des Abu Dhabi Masters 2015, der größte schwedische Einzelturniererfolg bei den Männern seit vielen Jahren, war auch ein wichtiger Meilenstein in der Trainingskooperation mit Evgenij Agrest. Grandelius begann 2013 mit Agrest zu trainieren, danach gab es sowohl "Skype"- als auch "Live"-Sitzungen.
Im gleichen Jahr gewann Grandelius die Schwedische Meisterschaft 2015, indem er seinen Landsmann Emanuel Berg in einem Stichkampf besiegte (beide waren mit 6,5/9 punktgleich Erster geworden).
Der schwedische Großmeister war in diesem Jahr der unangefochtene Sieger des berühmten Reykjavik Open. Er war in Island hinter dem legendären Ivanchuk an zweiter Stelle gesetzt, mehr als 400 Spieler gingen in dem Turnier an den Start, und sieben Spieler lagen einen halben Punkt hinter Grandelius, Mustafa Yilmaz aus der Türkei und Abhijeet Gupta aus Indien wurden nach Wertung Zweiter bzw. Dritter.
Bericht: Nils Grandelius gewinnt Reykjavik Open
Grandelius war bereits beim Reykjavik Open 2019 mit nicht weniger als sieben anderen Spielern gemeinsam auf Platz 1 gelandet. Doch der Rumäne Constantin Lupulescu hatte die beste Buchholz-Wertung und wurde zum Sieger erklärt. Der 16-jährige Iraner Alireza Firouzja und Grandelius wurden nach Wertung Zweiter bzw. Dritter, während der topgesetzte Gawain Jones den vierten Platz belegte. Nach großen Kämpfen in Reykjavik gewann der spätere Sieger Lupulescu in der 7. Runde dramatisch gegen Firouzja, verlor aber in der 8. Runde gegen Jones.
Wissenswertes: Grandelius ist der erste schwedische Spieler, der das traditionelle Reykjavik-Open gewonnen hat. Die Turnierserie begann 1964 als internationales Rundenturnier, das alle zwei Jahre stattfand, ab Beginn der 1980er Jahre wurde meistens ein Open nach Schweizer System gespielt und seit Ende der 2000er organisiert man in Reykjavik ein jährliches Festival, das immer ein großes Teilnehmerfeld anzieht. 2023 fand die 38. Ausgabe des Turniers in Reykjavik statt.
Nils Grandelius hat das TePe Sigeman & Co. Turnier, ein Rundenturnier in Malmö, an dem er bisher zwölf Mal teilgenommen hat, dreimal gewonnen.
Grandelius gewann das Turnier 2013 (acht Teilnehmer) zusammen mit dem jungen Richard Rapport und Nigel Short, 2017 (sechs Spieler) gewann er gemeinsam mit Baadur Jobava aus Georgien und 2018 (sechs Spieler) zusammen mit Santosh Gujrathi Vidit aus Indien.
Neben Grandelius haben nur Ferdinand Hellers, Nigel Short und Jan Timman dieses traditionsreiche Turnier, das 1993 ins Leben gerufen wurde, drei Mal als Sieger oder Co-Sieger beendet.
Nils Grandelius, derzeit zweitbester skandinavischer Spieler, beim Tata Steel Turnier in Wijk aan Zee 2022 (die Partie im Bild gegen Carlsen endete unentschieden) | Foto: Lennart Ootes
In der folgenden, 2011 gespielten Partie, verfolgen beide Spieler hartnäckig ihre Pläne, scheinbar unbekümmert über die Züge des Gegners. Eine Hommage an den Mut der beiden Spieler:
Manche Spieler zollen dem Gegner Respekt, indem sie sich Matt setzen lassen, wenn das Matt nicht mehr abzuwenden und das Matt besonders schön. Der Verlierer spielt mit, indem er die letzten (erzwungenen) Züge der Partie schnell ausführt, damit der Gegner das Matt zeigen kann. Wesley So gratulierte seinem Gegner so zu seiner Leistung. Und 2019, beim Gibraltar Masters 2019, gelang Grandelius das gleiche Kunststück noch einmal:
Nils Grandelius spielt seit 2010 regelmäßig für die schwedische Nationalmannschaft bei Schacholympiaden (2012 zum ersten Mal an Brett eins) und seit 2011 bei Mannschaftseuropameisterschaften. Als Schweden 2019 an der FIDE-Mannschaftsweltmeisterschaft teilnahm, spielte Grandelius selbstverständlich am schwedischen Brett eins.
Er nimmt regelmäßig an Mannschaftswettbewerben in der schwedischen Elitserien und der deutschen Bundesliga teil, gelegentlich auch in Polen, Tschechien, Spanien, Dänemark oder Norwegen, nicht zu vergessen der European Chess Club Cup. Grandelius wird häufig zu internationalen Schnell-/Blitz- und Online-Turnieren eingeladen.
Grandelius in Aktion in Astana, bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 2019 | Foto: David Llada, via FIDE Facebook
Wir wünschen Großmeister Nils Grandelius zum Geburtstag Gesundheit und Glück und möge er in der Zukunft noch viele weitere inspirierende Partien spielen!
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