Grand Prix, Halbfinale: Duda gewinnt Tiebreak gegen Dubov

von Johannes Fischer
14.11.2019 – Mit einer kämpferischen Leistung gewann Jan-Krzysztof Duda im Tiebreak das Halbfinale des FIDE Grand Prix in Hamburg gegen Daniil Dubov. Die Auftaktpartie des Tiebreaks ging an Dubov, aber dann zeigte Duda Kampfgeist und riss den Wettkampf mit konzentriertem Spiel und guten Nerven noch herum. Am Freitag (Donnerstag ist Ruhetag) trifft Duda im Finale auf Alexander Grischuk. | Fotos: Valeria Gordienko (Worldchess)

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Ein spannender Stichkampf

Sein einfallsreiches und mutiges Spiel hat Daniil Dubov viele Fans gebracht. Und auch in der ersten Partie des Tiebreaks um den Einzug ins Finale des Grand Prix in Hamburg bewies Dubov Kreativität. Er kam mit Schwarz im Kalashnikov-Sizilianer problemlos zu Ausgleich, und brachte dann bald darauf im Endspiel ein interessantes Bauernopfer, um seinen König aktivieren zu können und auf Gewinn zu spielen. Mit Erfolg.

 

Nach diesem Auftaktsieg Dubovs musste Duda die zweite Partie mit Schwarz unbedingt gewinnen. Um ausanalysierte Remisabspiele in den Hauptvarianten zu vermeiden, entschied er sich für die Moderne Verteidigung. Tatsächlich kam es zu einer verwickelten, inhaltsreichen Partie, in der beide Seiten einfallsreich und stark spielten, bis schließlich ein ausgeglichenes Turmendspiel auf dem Brett stand. Um sich Gewinnchancen zu verschaffen, kopierte Duda hier die Strategie seines Gegners aus der ersten Partie: er opferte einen Bauern, um seinen König aktivieren zu können und auf Gewinn zu spielen. Mit nur wenig Zeit auf der Uhr fand Dubov keine adäquate Verteidigung und Duda schaffte den Ausgleich.

 

Die dritte Partie begann mit einem überraschenden Scheinopfer Dubovs wieder interessant - aber endete dann nach 16 Zügen auf Vorschlag von Dubov abrupt mit Remis.

 

In der vierten Partie des Tiebreaks hatte Duda wieder Weiß. Dieses Mal entschied er sich für eine ruhige, zurückhaltende Eröffnung und so kam es zu einer Stellung, in der Weiß zwar wenig konkrete Pläne, aber doch leichten Druck hatte. Und nachdem Duda ein Remis durch Zugwiederholung ausgeschlagen hatte, wurde Dubov ungeduldig und forcierte die Stellung. Allerdings wurde sie dadurch schlechter. Duda nutzte seine Chance: er eroberte einen schwachen Bauern von Schwarz und verwertete diesen Vorteil im Endspiel ohne große Probleme.

 

Eine bittere Niederlage für Dubov | Foto: Valeria Gordienko

Mit diesem Sieg steht Duda im Finale des Grand Prix in Hamburg, wo er am Freitag auf Alexander Grischuk trifft.

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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