GRENKE Chess Classic 2019, Runde 9
2019 lief bislang sehr gut für Carlsen. Mit seinem Schlussrundensieg gegen Vachier-Lagrave kommt Carlsen auf 59 Partien ohne Niederlage, 31 davon hat er im Jahr 2019 gespielt, 16 Mal hat er gewonnen, 15 Mal Remis gespielt. Und bislang hat Carlsen 2019 jedes Turnier gewonnen, bei dem er an den Start gegangen ist: erst Wijk aan Zee, dann Shamkir und jetzt die GRENKE Classic.
M. Carlsen 1-0 M. Vachier-Lagrave
In der Schlussrunde in Baden Baden profitierte Carlsen von Vachier-Lagraves allzu großem Optimismus. In der Symmetrievariante der Englischen Eröffnung brachte die französische Nummer eins im zehnten Zug eine Neuerung und bot ein Bauernopfer an. Eine Strategie, die Carlsen allerdings nicht besonders beeindruckt hat. Nach der Partie meinte er: "Maxime opfert gerne Bauern, um die Initiative zu ergreifen, aber hier war das Problem, dass er keine Initiative bekommt."
Carlsen nahm den Bauern, neutralisierte das schwarze Gegenspiel und wickelte dann mit einer präzise berechneten taktischen Zugfolge in ein Damenendspiel mit Mehrbauern ab, das er ohne große Problem gewann.
V. Keymer 0-1 F. Vallejo Pons
Vincent Keymer erging es in der Schlussrunde gegen Vallejo Pons wie schon ein paar Mal in diesem Turnier: er kam mit einer guten bis vorteilhaften Stellung aus der Eröffnung, aber fand dann nicht die richtige Antwort auf das taktisch-spekulative Spiel einer Gegner. So konnte Vallejo Pons das Turnier mit einem Sieg beenden - seinem ersten Sieg in diesem Turnier.
Vincent Keymer landete nach dieser Niederlage mit 2 aus 9 zusammen mit Georg Meier auf dem letzten Platz, aber zog sich mit einem Sieg, zwei Remis und einer ganzen Reihe stark gespielter Partien in diesem Superturnier mehr als achtbar aus der Affäre.
Konzentriert: Francisco Vallejo Pons | Foto: Georgios Souleidis
Vincent Keymer | Foto: Georgios Souleidis
F. Caruana ½-½ L. Aronian
Fabiano Caruana und Levon Aronian nutzten die letzte Runde, um ihre ausgezeichneten Theoriekenntnisse zu beweisen. Im Marshall Gambit folgten sie lange bekannten Vorbildern, bis Aronian im 32. Zug schließlich eine Neuerung brachte. Doch da stand bereits ein ausgeglichenes Endspiel auf dem Brett, das wenig später zu einem Remis wurde.
Alles schon dagewesen: Fabiano Caruana und Levon Aronian zu Beginn ihrer Partie | Foto: Georgios Souleidis
Diese Partie dauerte etwa anderthalb Stunden und als Caruana und Aronian Frieden schlossen, war Carlsen vorzeitig Turniersieger, egal, ob er gegen Maxime Vachier-Lagrave gewinnen, unentschieden spielen oder verlieren würde.
Caruana hatte mit diesem Remis zumindest den geteilten zweiten Platz sicher, denn mit dem halben Punkt lag er einen ganzen Punkt vor Vachier-Lagrave, der jetzt gegen Carlsen gewinnen musste, um mit Caruana gleichzuziehen. Mit Vachier-Lagraves Niederlage gegen Carlsen war Caruana mit 6 aus 9 alleiniger Zweiter.
V. Anand ½-½ P. Svidler
Vishy Anand und Peter Svidler beendeten das Turnier mit einem schnellen Remis. In einer bekannten Variante des Spaniers, in der Weiß eine Figur opfert, um Schwarz unter Druck zu setzen, brachte Anand im 25. Zug eine Neuerung, die sich jedoch als ungefährlich erwies. Svidler verzichtete darauf, Gewinnversuche zu machen und wickelte bald in ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel ab. Damit beendeten Anand und Svidler das Turnier beide mit 4,5 aus 9.
A. Naiditsch 1-0 G. Meier
Auch Arkadij Naiditsch beendete das Turnier mit einem Sieg. In einer von beiden Seiten originell angelegten Partie bewies er einmal mehr sein ausgezeichnetes Gefühl für Dynamik und besiegte Georg Meier in einer taktisch komplizierten Partie.
Ergebnisse der 9. Runde
Schlussstand
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