GRENKE Chess Classic 2019, Runde 4
A. Naiditsch 1-0 V. Keymer
Arkadij Naiditsch kam gegen Vincent Keymer zu seinem ersten Sieg im Turnier, Keymer verlor seine vierte Partie in Folge. Wie in den Partien gegen Carlsen und Caruana kam Keymer auch gegen Naiditsch gut aus der Eröffnung heraus und erhielt nach strategisch starkem Spiel eine aussichtsreiche Stellung. Aber im entscheidenden Moment, als Naiditsch die Stellung verschärfte, fand Keymer nicht die richtige Antwort, und das gab Naiditsch wenig später die Gelegenheit, erst einen Springer und dann eine Qualität zu opfern und die Partie mit einem brillanten Mattangriff zu beenden.
F. Caruana ½-½ M. Carlsen
Die Spitzenpaarung des Tages war die Begegnung zwischen Fabiano Caruana und Magnus Carlsen, der Nummer zwei und der Nummer eins der Welt und Gegner im WM-Kampf 2018 in London. Es war ihre erste Partie nach dem WM-Kampf und sie machten da weiter, wo sie aufgehört hatten: mit einer theoretischen Diskussion im Sveshnikov-Sizilianer.
Fabiano Caruana | Foto: Georgios Souleidis
Mit 13.Lg5 (anstelle von 13.Le3, was Caruana im WM-Kampf gespielt hatte) wich Caruana als Erster von seinem eigenen Vorbild ab und mit 14.Da4 brachte er im nächsten Zug eine Neuerung – beim Turnier in Shamkir 2019 hatte Karjakin gegen 14.Le2 versucht, aber verloren. Caruanas Neuerung enthielt eine Menge Gift und Carlsen verbrauchte viel Zeit, um die weißen Drohungen zu entschärfen.
Magnus Carlsen | Foto: Georgios Souleidis
Aber das gelang ihm mit präziser Verteidigung und nach Ungenauigkeiten von Caruana übernahm Carlsen sogar die Initiative und erhielt ein besseres Endspiel. Doch Caruana verteidigte sich geschickt: er wickelte in ein Endspiel König+Turm gegen König+Turm+Springer ab, das er mühelos Remis hielt.
L. Aronian 1-0 P. Svidler
Peter Svidler erwischte gegen Levon Aronian einen schwarzen Tag. In einer bekannten Variante der Spanischen Verteidigung wich Aronian mit 17.Lxc5 als Erster von bekannten Vorbildern ab. Objektiv war die Stellung danach ausgeglichen, aber Svidler geriet unter Druck und fand keine adäquate Verteidigung. Wenig später verlor er einen Bauern und bald darauf auch die Partie.
G. Meier 0-1 M. Vachier-Lagrave
Die längste Partie der Runde spielten Georg Meier und Maxime Vachier-Lagrave. Doch nach 94 Zügen und fast sechs Stunden Spielzeit hatte Vachier-Lagrave gewonnen. In einem Endspiel, das für Schwarz besser, aber objektiv wohl Remis war, hatte Meier den Faden verloren und sich allmählich in eine Verluststellung manövriert.
F. Vallejo Pons 0-1 V. Anand
Nominell war Francisco Vallejo Pons gegen Vishy Anand Außenseiter, aber er spielte mit Weiß energisch auf Angriff und fast wäre diese Strategie erfolgreich gewesen. "Ich stand schlechter", meinte Anand nach der Partie, aber dann verpasste Vallejo Pons die beste Fortsetzung und sein Angriff versandete. Es dauerte nicht lange und Anand ergriff die Initiative und gewann Material. Vallejo Pons versuchte es noch mit der Brechstange, aber Anand hatte keine Mühe, die weißen Drohungen abzuwehren. Nach 47 Zügen war die Partie vorbei und Anand hatte gewonnen.
Ergebnisse der 4. Runde
Tabelle nach der 4. Runde
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