Namig Guliyev
gewinnt in Dudelange
Von Gerd Densing
In Dudelange, wenige Kilometer südlich von
Luxemburg-Stadt entfernt, fand am vergangenen Wochenende die 22. Auflage des
beliebten Schnellschachopens statt. Neben dem großen Schachopen in Echternach
Mitte Juni und dem kleinen Open in Diekirch im Juli zählt das „Open
International de la Forge du Sud“ in Dudelange jedes Jahr zu den beliebtesten
Schach-Events im Großherzogtum. Neben vielen einheimischen Spielern finden
regelmäßig ein paar wenige deutsche Spieler und eine größere Anzahl von
französischen Spielern den Weg nach Dudelange.

Einschreibung

Turnierleitung

Ruhe vor dem Sturm


Stille Zuschauer
Am Vortag wurde bereits ein Jugend-Open
ausgetragen. Wie bereits im Vorjahr bot das im Herzen von Dudelange gelegene „Lycée
Technique Nic.-Biever“ wieder optimale Turnierbedingungen.
Die leibliche Verpflegung war – wie bei
allen Turnieren in Luxemburg – wieder vorbildlich. Es gab wieder leckere
„Thüringer“ frisch vom Grill nebst einer großen Salatauswahl.

Getränke und Grill

Salate

Viel Betrieb in der Mittagspause
Gespielt wurden anstrengende 9 Runden nach
Schweizer System mit einer Bedenkzeit von 20 Minuten pro Partie/Spieler.

Die erste Runde

Die Turnierorganisation verlief reibungslos.
Besonders hervorzuheben ist die „papierlose“ Paarungsweise (Veröffentlichung der
Paarungen in Echtzeit via Beamer und Ergebnismeldung am Turnierleitertisch (ohne
diese kleinen Ergebnismeldeschnipselchen mit Unterschriften…).

Für die bekanntermaßen gute, freundliche und
familiäre Stimmung sorgten die vielen Luxemburger Spieler in jeder Spielstärke
sowie die regelmäßig anreisenden Profis. Insbesondere Frankreich ist regelmäßig
mit vielen starken Spielern vertreten.
Hervorzuheben ist, dass mit GM Namig Guliyev
und GM Sébastien Feller gleich zwei Spieler anreisten, welche vor wenigen Tagen
in Khanty-Mansysk in Russland beim Weltcup noch gegen die absoluten Top-Leute
spielten.

Weiterhin wurden aktuelle „Olympia-Sieger“
unter den Spielern begrüßt, denn das Team des Großherzugtums Luxemburg errang
vor wenigen Wochen auf den Färöer Inseln in einer speziellen Schacholympiade von
„Zwergstaaten“ („Small Nations Cup“) den ersten Platz und erspielte damit den
ersten internationalen Titel eines Luxemburger Schach-Teams!
Mehr dazu hier:
http://www.faroechess.com/ und
http://chess-results.com/tnr54681.aspx?art=1&lan=1
Mit 103 Teilnehmern, darunter 5 GM, 4 IM, 6
FM, 2 WGM war das Turnier insgesamt und an der Spitze etwas schwächer besetzt
als im Vorjahr.
Die Setzliste wurde angeführt von GM
Sébastien Feller, als einzigem Spieler mit einer Elozahl über 2600.

Daubenfeld gegen Vatter
Zum Turnierverlauf:
Der Turnierfavorit Sebastien Feller gab
bereits in der 3. Runde ein Remis ab gegen Amateurspieler Boris Prizker. Nach
einem weiteren Remis in der nächsten Runde gegen WGM Elvira Berend
verabschiedete er sich früh aus dem Titelrennen. Nach weiteren Remisen gegen IM
Mustafa Nezar in Runde 7 und seinen Landsmann und Neu-GM Anthony Wirig in Runde
8 reichte sein Sieg in der Schlussrunde nur zum 3. Platz mit 7 Punkten.

Prizker gegen Feller

Wirig gegen Feller
Über den gesamten Turnierverlauf zeigten
hingegen GM Namig Guliyev und IM Mustafa Nézar die konstanteste Leistung.

Fargere gegen Guliev

Gueliev gegen Wagner

Guliev gegen Daubenfeld

Guliev gegen Wirig
Beide gaben bis zur Schlussrunde nur jeweils zwei Remis ab, wobei
der Trierer IM Ludger Körholz (Gewinner in Dudelange 1999) gegen GM Guliyev in
Runde 6 eine interessante Partie spielte und eine aussichtsreiche Position
erreichte, welche in beiderseitiger aufkommender Zeitnot durch vielfache (10
mal?) Stellungswiederholung dann remis endete.

Körholz gegen Guliev
Die neunte Runde brachte dann eine echte
Entscheidungspartie, in welcher sich der seit einigen Jahren für verschiedene
Luxemburger Teams spielende und in Paris lebende Großmeister aus Aserbaidschan
gegen den französischen Internationalen Meister durchsetzte und somit
eindrucksvoll mit 8 aus 9 das Turnier mit einem Punkt Vorsprung souverän gewann.

Guliev gegen Nézar


Gratulation für den Turniersieger
Aufgrund der guten Zweitwertung
(Fortschrittswertung) wurde IM Nézar Zweiter

Nézar empfängt seinen Preis

Dritter Pres für Sebastien Feller
vor GM Feller sowie einem erneut sehr gut
auftretenden GM Vlastimil Jansa mit je 7 Punkten.

Berend gegen Jansa
Elvira Berend als stärkste Luxemburger
Schachspielerin erreichte ebenfalls 7 Punkte und einen sehr guten 5. Rang.
Wie in den
vorherigen Auflagen des Turniers wurde auch dieses Mal neben mehreren
Rating-Kategorien wieder eine Team-Wertung geführt (jeweils die besten 4 Spieler
eines Vereins bilden ein Team). Hier erzielte die Mannschaft des gastgebenden
Vereins mit den Eheleuten Fred und Elvira Berend sowie Mustafa Nézar und Anthony
Wirig mit insgesamt 27 Punkten die beste Leistung vor dem Team Gambit Bonnevoie
mit 22,5 Punkten.

Elivia Berend gegen Fagere

Fred Berend

Sieger der Teamwertung
Zum Schluss bleibt festzuhalten, dass wieder
ein klasse Schnellschachturnier in Luxemburg ausgetragen wurde mit vielen
spannenden und äußerst interessanten Partien und Begegnungen in
freundschaftlicher Atmosphäre bei diesmal sehr regnerischem Schachspielerwetter.
Die Ausrichter und der Bürgermeister der
Stadt Dudelange warben für das Turnier, welches ganz bestimmt im nächsten Jahr
wieder ausgetragen wird – mit hoffentlich wieder etwas höherer Teilnehmerzahl.
Hier der Link zur Vereins-/Turnierhomepage
mit allen Tabellen, weiteren Informationen sowie (demnächst) neuen Fotos …

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