Im Gespräch mit Paul Werner Wagner

von ChessBase
05.05.2025 – Paul Werner Wagner ist der Gründer der Emanuel Lasker Gesellschaft und war lange ihr Vorsitzender. Darüber hinaus ist er ein erfolgreicher Kulturmanager mit vielen Kontakten zu bedeutenden Persönlichkeiten des deutschen Kulturlebens. In einem Interview mit André Schulz bietet Paul Werner Wagner interessante Einblicke in seine Lebensgeschichte und das Kulturleben in der DDR.

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Paul Werner Wagner wurde spätestens 2001 auch bundesweit in der Schachgemeinde bekannt, nachdem er die Emanuel Lasker Gesellschaft gegründet hatte. Der Grünungsakt fiel mit einer großen Konferenz zusammen, in der profunde Kenner der Schachgeschichte und des Lebensweges des einzigen deutschen Schachweltmeisters vor zahlreichen prominenten Gästen über die vielen Aspekte von Laskers Wirken berichteten. 

Als versierter Kulturmanager hatte Paul Werner Wagner alle diese historisch und kulturell interessierten Schachfreunde zusammengebracht, vor allem aber auch dafür gesorgt, dass diese Konferenz mit Mitteln der öffentlichen Hand finanziert werden konnte. 

Emanuel Lasker war damals der Gegenstand der historischen Betrachtung, aber viele der Gäste von damals sind heute ebenfalls schon Persönlichkeiten der Schachgeschichte, Viktor Kortschnoi, Wolfgang Uhlmann, Wolfgang Unzicker, Edith Keller-Herrmann oder nun auch Robert Hübner, der in vielen Aufsätzen und Büchern über Laskers Schach geschrieben hatte und in Potsdam einen der Vorträge hielt.

Für den Organisator war die Veranstaltung ein Herzensangelegenheit. Nach der Schulzeit wurde Wagner wegen versuchter Republikflucht zu 19 Monaten Haft verurteilt. Emanuel Lasker wurde in dieser Zeit zu seinem virtuellen Zellengenossen, denn Paul Werner Wagner vertrieb sich diese schwere Zeit mit dem Studium der Partien und des Lebens von Lasker. 

Tatsächlich war Schach nur eine Facette von Laskers Persönlichkeit. Lasker war ein profunder Mathematiker, beschäftigte sich mit Philosophie, schrieb mit seinem Bruder ein Theaterstück und interessierte sich auch für andere Spiele.

Der Erfolg dieser Konferenz und die reiche Erfolgsgeschichte der Emanuel Lasker Gesellschaft als Kulturmotor in der deutschen Schachgemeinde kam nicht von ungefähr, denn Paul Werner Wagner hat sein Handwerk als Kulturorganisator noch in der Zeit als Bürger der Deutschen Demokratischen Republik gründlich gelernt. Als Schachspieler, auch als Schachschiedsrichter, war er dort ebenfalls schon lange bekannt. So gingen Schach und Kultur bei Paul Werner Wagner schon früh Hand in Hand.

Schach und Schachkultur ist für Paul Werner Wagner eine schöne, aber bei Weitem nicht die einzige Beschäftigung mit Kultur und Gesellschaft. In den letzten Jahren der DDR traf er viele Persönlichkeiten im Rahmen der Bürgerrechtsbewegung, die immer stärker wurde. Nach der Wende gründete er Kulturklubs oder leitete sie. Sein vielfältigen Aktivitäten fanden ihren Niederschlag in einer großen Anzahl von Büchern. Im Besonderen interessierte er sich für die Geschichte der Familie Wolf, deren Mitglieder Friedrich Wolf, Konrad Wolf und Markus (Mischa) Wolf auf ganz unterschiedlichen Gebieten Bekanntheit erlangt haben.

Sein jüngstes Buch heißt "Vom Morgenrot zum Abendlicht" und bietet einen chronologischen Querschnitt von Gesprächen mit Persönlichkeiten der Kulturgeschichte der DDR.

In einem Gespräch mit André Schulz bietet Paul Werner Wagner einen Einblick in seine persönliche Lebensgeschichte, aber auch in das Schachleben, die Lebenswirklichkeit und die Sehnsüchte der Menschen in der DDR.


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.
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