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Zurab Azmaiparashvili ist vor allem Schachspieler – 2003 wurde er Europameister und bei Kasparovs erfolgreichen WM-Kämpfen 1987, 1990 und 1993 war er Chefsekundant des Weltmeisters – aber er ist auch eine starke Persönlichkeit. Im Wahljahr der FIDE gewinnt eine alte Weisheit wieder an Bedeutung: “Verdiente Schachspieler ziehen sich nicht einfach zurück… Sie bewerben sich um ein politisches Amt.”
Azmaiparashvili gibt seine Kandidatur bekannt
Zurab Azmaiparashvili hat bereits politische Erfahrungen gesammelt – als Präsident des georgischen Schachverbands und als FIDE-Vizepräsident – aber da war das Schachbrett nie weit weg. Als ihm der vormalige Premierminister von Georgien, Bidzina Ivanishvili, vor zwei Jahren eine Position in der georgischen Regierung anbot, lehnte Azmaiparashvili ab: es war nicht genug Schach dabei. Sie einigten sich auf einen Kompromiss. Zurab wurde Stellvertretender Sportminister und konnte so die Förderung des Schachs, besonders in den in Schulen weiter unterstützen. Georgien erzielt in vielen Bereichen überdurchschnittliche Leistungen und Schach ist einer dieser Bereiche. Georgien hat zum Beispiel zwei Frauenweltmeisterinnen hervorgebracht, die den Titel insgesamt fast 30 Jahre lang innehatten. Und Zurab Azmaiparashvili selbst ist in Georgien auch eine Art Popstar.
Bidzina Ivanishvili und Judit Polgar beim Blitzduell
Das erklärt, warum sich zahlreiche Minister, Geschäftsleute, Künstler und Journalisten sowie eine ganze Reihe wichtiger Personen der Schachwelt jüngts auf einem Hügel oberhalb von Tiflis zu einem Empfang versammelten Prominentester Gast war Bidzina Ivanishvili, der ehemalige Premierminister Georgiens, großer Schachliebhaber, wohlhabender Geschäftsmann und ein guter Freund Zurab Azmaiparashvilis. Alle waren gekommen, um Zurabs 54. Geburtstag und die Vorstellung seiner Kampagne für die Wahlen des Europäischen Schachverbands ECU zu feiern, die diesen Sommer während der Schacholympiade 2014 in Tromsø stattfinden.
Kirsan Ilyumzhinov, der frühere georgische Premierminister und Geschäftsmann Bidzina Ivanishvili, Zurab Azmaiparashvili, der Sportjournalist Jamlet Khukhashvili und Judit Polgar.
Judit Polgar mit Berik Balgabaev und Kirsan Ilyumzhinov
Ion Dobronauteanu and der Präsident der Romanian Chess Federation Iacoban Sorin mit Kirsan Ilyumzhinov
Andrew Paulson, Jean Michel Rapaire and Finnbjørn Vang (Präsident der Faroese Chess Federation)
Die FIDE ist als Weltschachbund die maßgebliche Institution in der Schachwelt, doch der Europäische Schachverband ist im Vergleich zu den anderen Kontinenten mehr als nur „Erster unter Gleichen“. Die FIDE hat 179 Mitgliedsverbände. Von Reykjavik bis Wladiwostok, von Lissabon bis Tiflis, liegen ein Drittel dieser Mitgliedsländer im Gebiet der ECU. 82 der besten 100 Spieler der Welt stammen aus diesen Ländern, drei Viertel aller gewerteten Partien und zwei Drittel aller Top-Turniere der Welt werden in diesen Ländern gespielt. Zurab Azmaiparashvili verkündete seinen Gästen: “Vom Einfluss her bildet die ECU zwei Drittel der FIDE, aber hat nur ein Zehntel des Budgets. Ich glaube, sie bleibt unter ihren Möglichkeiten.”
Zurab Azmaiparashvili erklärte seinen Unterstützern: “Dies ist eine Wahl. Ich habe einen starken Gegner. Er ist der Amtsinhaber. Vor uns liegt ein harter Kampf und die Wahl wird knapp. Aber wir werden gewinnen.”
Im Verlauf des Banketts gab es Gelegenheit zu einem Interview:
Was macht Sie denn so zuversichtlich in Bezug auf die kommende FIDE-Wahl?
Ich sage ungern zum Glück, aber zum Glück kann man angesichts der Bilanz des amtierenden Präsidenten in den letzten vier Jahren leicht gegen ihn zur Wahl antreten. Er hat die ECU in ein Familienunternehmen verwandelt, das seinen Interessen und den Interessen seiner Freunde dient. Er hat keine Vision, er arbeitet nur so viel wie absolut nötig, damit er sich weiter selbst bereichern und sich im eigenen Glanz sonnen kann. Was die ECU betrifft, so ist er ein Platzhalter.”
Ich sehe, was stattdessen sein könnte. Ich bin frustriert über die Dinge, die die ECU nicht tut: Sie tritt auf der Stelle und lobt sich noch dafür. Vor allem sollte die ECU aufhören, mit allen Streit anzufangen!” Hier bezieht sich Zurab wohl auf Silvio Danailov (den derzeitigen Präsident der ECU). “Ja”, erklärte Zurab, “Seine Antwort auf jedes Problem ist immer die gleiche: ‘Bringt sie vor Gericht!’ Verklagt FIDE! Verklagt AGON! Verklagt Ilyumzhinov! Verklagt Kramnik! Verklagt ChessDom! Verklagt ChessBase! Verklagt die Schachfans! Seltsam, er hat noch keinen Prozess gewonnen, nicht einen einzigen.”
Worin besteht der Unterschied Ihrer Kampagne?
“Die ECU ist durch 54 europäische Landesverbände mit der FIDE verbunden; deshalb kann sie sich nicht im permanenten Kriegszustand befinden. Sie ist ein Dienstleister dieser Verbände, der Zusammenarbeit und Kooperation fördert und Dinge vermittelt, die alle angehen: Kommunikation, PR und Sponsorenkontakte. Sie ist Hüter der Schachgeschichte, Anwalt öffentlicher Politik und Gestalter öffentlicher Wahrnehmung; und deshalb muss sie Großzügigkeit walten lassen. Sie sollte ein Modell für und ein Labor für das sein, was die FIDE sein könnte und sein sollte; und dafür braucht sie einen Lenker. Zudem arbeite ich seit langem in einem Team, ich bin es gewohnt, Teil eines Projekts zu sein, und Sie sehen, dass viele meiner alten Freunde und Mitarbeiter heute hier versammelt sind. Ich fühle mich geehrt, sie alle an meiner Seite zu haben: den Präsident der FIDE, Minister und Offizielle Georgiens sowie Unterstützer aus Georgien und dem Rest der Schachwelt. Für mich ist das große Motivation und große Verantwortung für meine zukünftigen Aktivitäten. ”
Warum, glauben Sie, sind die Leute mit Danailov unzufrieden?
“Er ist in allererster Linie Manager von Topalov. Er ist kein Funktionär. Er ist kein Geschäftsmann. Er ist nicht einmal ein Politiker. Er ist stattdessen ein Makler und seine wichtigsten Klienten sind Danailov und Topalov. Jeder weiß das!”
Wie soll die ECU denn erneuert werden? Was sind die wichtigsten Punkte ihrer Kampagne?
“Unsere vier größten Ziele sind:
ERSTENS, wir organisieren einen reibungslosen, medienfreundlichen Ablauf des europäischen Turnierkalenders, den man gut Sponsoren gut verkaufen kann. Herzstück dessen ist die europäische Grand Prix Serie.
ZWEITENS, wir schaffen ein zentrales und professionell arbeitendes Büro, das Verbänden und Organisatoren bei Kommunikation, PR und der Unterstützung von Sponsoren hilft
DRITTENS, wir errichten einen Fond zur Wahrung des europäischen Schacherbes, um Privatbibliotheken, historische Ort, Turniere und Zeitschriften mit langer Tradition zu unterstützen und Anreize für Einzelne zu schaffen: Spieler, Journalisten, Autoren, Kommentatoren, Schiedsrichter, Organisatoren, Trainer, etc. Diese und andere Preise werden dann jährlich bei einem großen ECU-Gala-Diner vergeben, das das Highlight des Jahres sein wird und uns allen zugleich weltweite Marketingmöglichkeiten gibt.
VIERTENS, wir werden das Programm „Schach in Schulen“ mit neuen Impulsen weiter verbessern.” (Das Gesicht dieser neuen Impulse, Judit Polgar, war in Tiflis Ehrengast.
Danailov wurde kritisiert, weil das Geld, das er dem Schach durch Sponsoren bringen wollte, nie aufgetaucht ist. Er hat es nie geschafft, ein vermarktbares Produkt zu schaffen, obwohl er Hunderttausende von Euros dafür ausgegeben hat.
Was werden Sie besser machen und wie können Sie Ihre neuen Initiativen bezahlen?
In Tromsø, direkt nach Wahl, unterzeichnen wir einen €400.000 Sponsorendeal, der der Entwicklung der ECU in den nächsten vier Jahren dient – das ist kein Versprechen, sondern Tatsache. Das wird ein neuer Anfang sein und wir werden die ECU wieder nach Europa und zu den Verbänden bringen und ihren wichtigsten Prinzipien und Zielen wieder zu ihrem Recht verhelfen.
Vielen Dank und viel Erfolg!
Links zur ECU-Wahl:
Interview mit Horst Metzing...