Interview mit Jan Gustafsson

von André Schulz
04.11.2024 – Jan Gustafsson gehört zu den zehn besten deutschen Schachspielern und ist zudem seit zwei Jahren der Bundestrainer des Deutschen Schachbundes und mit seinem jungen Team recht erfolgreich. Im Interview mit André Schulz spricht er über seine Arbeit, die Chemie in der Nationalmannschaft und über seine eigenen Anfänge.

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Jan Gustafsson gehört seit vielen Jahren zu den besten deutschen Schachspielern und auch bei seinen anderen Unternehmungen kann der inzwischen 45-Jährige eine erfolgreiche Bilanz ziehen. 

Als Elfjähriger kam Jan Gustafsson zum Hamburger SK und verbesserte dort im wöchentlichen Schachtraining seine Schachfähigkeiten, die er beim Spiel gegen seinen Vater und gegen einen Mephisto-Schachcomputer auf einem langen Segeltörn mit seinen Eltern erworben hatte. "Das Schachtraining beim HSK am Freitag Nachmittag mit Vincent Kollanoske war für mich zu der Zeit das wöchentliche Highlight," erinnert sich der Schachgroßmeister im Interview bei ChessBase. "Ich wollte die anderen Kinder besiegen." Jan Gustafsson wurden Internationaler Meister, Großmeister, spielte in der Bundesliga, erst für den Hamburger SK und dann mit internationalen Stars für Baden-Baden. Mit der OSG wurde er zwölfmal Deutscher Mannschaftsmeister. Viermal nahm Jan Gustafsson zwischen 2004 und 2012 in der Deutschen Nationalmannschaft an Schacholympiaden teil, außerdem an fünf Mannschaftseuropameisterschaften.

Nicht immer war Schach Jan Gustafssons Hauptbetätigungsfeld. Um 2007 beschäftigte er sich auch mit Online-Poker, das zu dieser Zeit sehr gehypt wurde, und veröffentlichte auch ein Buch dazu.

Jan Gustafsson wurde dann Geschäftsführer der neu gegründeten Online-Schach-Plattform Chesss24, die vor allem die Übertragung von Partien mit Livekommentaren in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stellte. Jan Gustafsson wurde mit seinem Wortwitz bald einer der beliebtesten Kommentatoren und entwickelte bei Chess24 auch Unterhaltungsformate wie "Geschwätzblitzen", wo er sich bei den Partien mit seinen Gegnern oder den Zuschauern unterhielt.

Chess24 ging schließlich in die Firma Play Magnus über, die wiederum von Chess.com gekauft wurde. Seine Entertainerqualitäten hat Jan Gustafsson aber nun in zwei eigene Kanäle auf Youtube und auf Twitch hinübergerettet. In der Summe hat er auf diesen beiden Kanälen inzwischen etwa 100.000 Abonnenten bzw. Follower um sich versammelt.

Neben diesen Aktivitäten hat Jan Gustafsson sich als ausgewiesener Theorieexperte auch noch einen Namen als Sekundant und Trainer gemacht. Er unterstützte Magnus Carlsen bei seinen WM-Kämpfen, Peter Leko, Jan Smeets und zuletzt Ian Nepomniachtchi beim vergangenen Kandidatenturnier. 2022 wurde Jan Gustafsson Bundestrainer für die Deutsche Nationalmannschaft. Bei der Schacholympiade in Chennai 2022 schnitt die Deutsche Nationalmannschaft nicht ganz so gut wie erwartet ab, aber bei der folgenden Mannschaftseuropameisterschaft verpasste das Team nur ganz knapp die Goldmedaille. 

Im Interview mit André Schulz berichtetet Jan Gustafsson von seiner Arbeit mit der Nationalmannschaft und erinnert sich an seine eigenen Anfänge im Schach und seine Karriere als Nationalspieler.

Interview mit Jan Gustafsson


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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