Istvan Csom (1940 - 2021)

von André Schulz
02.08.2021 – Vergangenen Mittwoch verstarb der ungarischen Großmeister Istvan Csom. Er war in den 1970er Jahren einer der besten Spieler Ungarns und gewann bei der Schacholympiade 1978 mit dem Team sensationell die Goldmedaille vor der UdSSR. Istvan Csom wurde 81 Jahre alt. | Foto: Obuda Media

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Istvan Csom wurde am 2. Juni 1940 in Satoraljaujhely (Neustadt am Zeltberg) geboren. 1949 zog seine Familie nach Budapest. Schach lernte Csom schon im Vorschulalter von seinem Vater, beschäftigte sich aber zunächst wenig damit. Als Jugendlicher spielte er lieber Fußball und später Basketball. Während seiner Studienzeit begann er dann aber, sich intensiver mit dem Schachspiel zu beschäftigen und machte rasche Fortschritte. 1957 wurde mit der Mannschaft ungarischer Studentenmeister, 1958 gewann er den Titel auch im Einzelwettbewerb. 1972 und 1973 (geteilter Erster) gewann Csom die ungarischen Landesmeisterschaften.

1967 erhielt Istvan Csom den Titel eines Internationalem Meisters, 1973 den Titel eines Großmeisters.

 

 

 

 

Zwischen 1968 und 1988 nahm Istvan Csom in der ungarischen Nationalmannschaft an neun Schacholympiaden teil, gewann mit der Mannschaft 1978 sensationell die Goldmedaille und bei drei weiteren Schacholympiaden Silber. 1980 gewann Csom zudem die Goldmedaille in der Einzelwertung an Brett vier. Alles in allem spielte Csom bei Schacholympiaden 191 Partien für Ungarn.

Janos Kadar, der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei, empfängt am 4. Dezember 1978 in Budapest die Nationalmannschaft der Männer, die bei den Schacholympiaden in Buenos Aires eine Goldmedaille gewonnen hat, von li.: Istvan Csom, Gyula Sax, Lajos Portisch, Janos Kadar, Zoltan Ribli, Andras Adorjan, Laszlo Vadasz. Foto: Ferenc Vigovszki/ MTI

Zudem spielte Csom viele Mal für Ungarn bei Mannschaftsweltmeisterschaften und Mannschaftseuropameisterschaften und gewann mit dem Team auch bei diesen Wettbewerben mehrere Medaillen.

Zu Csoms Einzel-Turniererfolgen gehören Siege bei den Turnieren in Amsterdam 1969,  Olot 1973, Cleveland 1975 und Pula 1975 (Zonenturnier), Hannover 1976, Berlin 1979, Kopenhagen 1983, Järvenpää 1985 und Delhi 1987. 2001 wurde er Vizeweltmeister der Senioren.

 

Csom spielte Mannschaftskämpfe für Vereine in Ungarn (u.a. Spartacus Budapest), Österreich und Deutschland.

 

Seit 1991 war Csom als Internationaler Schiedsrichter tätig. Zudem betätigte er sich als Trainer, unter anderem für GM Ferenc Berkes. Über viele Jahre war Csom außerdem als Sekundant für Lajos Portisch aktiv.

2005 verlieh der ungarischer Schachverband Csom für seine Lebensleistung den Maroczy-Preis. Im gleichen Jahr erhielt er auch den Verdienstorden des ungarischen Staates. Darüber hinaus erhielt Istvan Csom viele weitere Auszeichnungen. Seine Geburtsstadt Satoraljaujhely erklärte erklärte ihn zum Ehrenbürger.

Istvan Csom verstarb vergangenen Mittwoch. Er wurde 81 Jahre alt.


Kurzportrait (ungarisch) 

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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