Nach dem turbulenten zweiten Spieltag des Julius Bär Generation Cup, als Magnus Carlsen am Montag seine Partie gegen Hans Niemann nach seinem ersten Zug aufgab und damit seinen Protest und seine unausgesprochene Beschuldigung gegen den US-Großmeister wiederholte, verlief der dritte Spieltag beängstigend "normal". Es wurde unterhaltsames Schach gespielt.
Arjun Erigaisi war als Führender in den dritten Spieltag gegangen, gewann gegen Vasyl Ivanchuk, verlor dann aber gegen Jan-Krzysztof Duda. Es folgte ein Remis gegen Boris Gelfand und schließlich noch ein Sieg gegen Christopher Yoo. Sieben Punkte - es wird mit einer Dreipunkteregel gewertet - reichten aber nicht, um die Führung zu verteidigen.
Magnus Carlsen, der am zweiten Spieltag mit seiner kampflosen Aufgabe gegen Hans Niemann drei Punkte weggeschenkt hatte, gab am dritten Tag mächtig Gas. Er gewann drei Partien - gegen Ivan Saric, Jan-Krzystof Duda und Boris Gelfand - und spielte zwischendurch gegen Ivanchuk remis. Für das Remis musste Ivanchuk lange kämpfen. Erst nach 70 Minuten Spielzeit gab der Weltmeister im 123. Zug seine Gewinnversuche in einem Endspiel mit Dame gegen Turm und Springer auf.
Duda war gegen Carlsen in der Semi-Tarrasch Verteidigung böse unter die Räder gekommen
Mit zehn Punkten an diesem Tag, 25 Punkten insgesamt, setzte sich Carlsen nun wieder an die Tabellenspitze. Arjun Erigaisi folgt mit einem Punkt Rückstand.
Le Quang Liem, mit zwei Siegen und zwei Remis am zweiten Spieltag gut in Form nimmt mit 20 Punkten den dritten Platz ein.
Einen Punkt weniger weisen Praggnanandhaa, Vincent Keymer und Jan-Krzysztof Duda auf den Plätzen vier bis sechs auf. Der deutsche Spitzenspieler hatte einen sehr guten Tag und blieb ohne Niederlage. Keymer startete mit einem Sieg gegen Duda und beendete den Spieltag mit einem Sieg gegen Wojtaszek. Dazwischen gab es Remise gegen Boris Gelfand und den 15-jährigen Christopher Yoo.
Auch Hans Niemann (18 Punkte) und Anish Giri (16 Punkte) liegen noch in der ersten Tabellenhälfte und würden sich für die K.o.-Runde qualifizieren.
Niemann begann den dritten Spieltag der Vorrunde mit einem Remis gegen David Navara und einer Niederlage gegen Anish Giri. Dann gelang ihm ein Sieg in einer drastischen Kurzpartie gegen den in diesem Turnier offensichtlich indisponierten Levon Aronian.
Vincent Keymer liegt im Kampf um einen der Plätze der K.o.-Runde gut im Rennen, hat aber am letzten Tag der Vorrunde mit Carlsen, Erigaisi und Giri ein anspruchsvolles Restprogramm.
Je nachdem, auf welchem Platz Hans Niemann die Vorrunde abschließt, könnte es in der K.o.-Phase zu einem neuerlichen Aufeinandertreffen von Magnus Carlsen und Hans Niemann kommen. Man darf gespannt sein, was dann passiert. Vermutlich wird Carlsen wohl auch dann nicht spielen - auf die eine oder andere Weise.
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