Endstand
Fortschrittstabelle: Stand nach der 9. Runde (nach Rangliste) |
Nr. |
Teilnehmer |
ELO |
NWZ |
Punk |
Buch |
GegWr |
1. |
Khalifman, Alexan |
2626 |
2652 |
7.5 |
59.0 |
2427 |
2. |
Fridman, Daniel |
2645 |
2642 |
7.5 |
57.5 |
2429 |
3. |
Azarov, Sergei |
2596 |
|
7.5 |
55.0 |
2415 |
4. |
Sandipan, Chanda |
2641 |
2635 |
7.5 |
54.5 |
2429 |
5. |
Khenkin, Igor |
2614 |
2621 |
7.5 |
54.5 |
2391 |
6. |
Graf, Alexander |
2606 |
2597 |
7.5 |
51.5 |
2319 |
7. |
Iordachescu, Vior |
2632 |
2624 |
7.0 |
56.5 |
2384 |
8. |
Brodsky, Michail |
2549 |
|
7.0 |
53.5 |
2335 |
9. |
Drozdovskij, Yuri |
2608 |
2625 |
7.0 |
52.5 |
2324 |
10. |
Rivas Pastor, Man |
2529 |
|
7.0 |
51.5 |
2255 |
11. |
Petrov, Marijan |
2550 |
2509 |
7.0 |
51.0 |
2325 |
12. |
Ovsejevitsch, Ser |
2597 |
2578 |
7.0 |
49.5 |
2268 |
13. |
Siebrecht, Sebast |
2421 |
2375 |
7.0 |
49.0 |
2342 |
14. |
Poetsch, Hagen |
2395 |
2384 |
7.0 |
48.5 |
2262 |
15. |
Buhmann, Rainer |
2563 |
2560 |
7.0 |
47.5 |
2228 |
16. |
Mainka, Romuald |
2483 |
2433 |
6.5 |
57.0 |
2356 |
17. |
Naumann, Alexande |
2544 |
2522 |
6.5 |
56.0 |
2336 |
18. |
Hertneck, Gerald |
2541 |
2528 |
6.5 |
54.5 |
2335 |
19. |
Rozentalis, Eduar |
2611 |
2571 |
6.5 |
54.0 |
2325 |
20. |
Eingorn, Vereslav |
2562 |
|
6.5 |
53.0 |
2315 |
21. |
Solomon, Kenny |
2394 |
|
6.5 |
52.0 |
2310 |
22. |
Abergel, Thal |
2521 |
2458 |
6.5 |
52.0 |
2281 |
23. |
Deglmann, Ludwig |
2397 |
2318 |
6.5 |
51.5 |
2280 |
24. |
Meins, Gerlef |
2475 |
2422 |
6.5 |
51.0 |
2326 |
25. |
Zude, Arno |
2470 |
2447 |
6.5 |
51.0 |
2292 |
26. |
Singer, Christoph |
2369 |
2302 |
6.5 |
51.0 |
2231 |
27. |
Roy Chowdhury, Sa |
2457 |
|
6.5 |
50.5 |
2324 |
28. |
Telljohann, Sven |
2403 |
2333 |
6.5 |
50.5 |
2312 |
29. |
Zhigalko, Andrey |
2580 |
|
6.5 |
50.0 |
2326 |
30. |
Fedorovsky, Micha |
2411 |
2369 |
6.5 |
49.5 |
2232 |
31. |
Carlstedt, Jonath |
2376 |
2359 |
6.5 |
49.0 |
2284 |
32. |
Kindermann, Stefa |
2526 |
2500 |
6.5 |
48.5 |
2226 |
33. |
Schmitz, Thorsten |
2320 |
2289 |
6.5 |
48.0 |
2223 |
34. |
Turov, Maxim |
2639 |
|
6.5 |
47.5 |
2244 |
35. |
Lomineishvili, Ma |
2355 |
2332 |
6.5 |
47.5 |
2207 |
36. |
Cordts, Ingo |
2292 |
2148 |
6.5 |
47.5 |
2202 |
37. |
Schneider, Ilja |
2519 |
2501 |
6.5 |
46.5 |
2231 |
38. |
Schultz, Andreas |
2209 |
2095 |
6.5 |
45.5 |
2209 |
39. |
Cocchi, Andrea |
2266 |
|
6.5 |
43.5 |
2101 |
40. |
Andersson, Ulf |
2566 |
|
6.5 |
37.5 |
2229 |

Rundenberichte
Runde 6
Die sechste Runde des Wiesseer Opens 2010 wird für viele der
Hauptprotagonisten als Sinnbild für vertane Chancen stehen. So versuchte zwar
Igor Khenkin mit Weiß am Spitzenbrett, seinen einzigen Mitstreiter mit bis dato
voller Punktzahl unter Druck zu setzen, doch Sandipan Chanda verteidigte sich
umsichtig und war letztlich nie in Gefahr, die Kontrolle zu verlieren: Remis.

Chanda Sandipan
Eigentlich eine Gelegenheit für das Verfolgerfeld, Boden gut
zu machen, von der jedoch, mit Ausnahme des bulgarischen GM Julian Radulski,
entschieden zu wenig Gebrauch gemacht wurde: die meisten Partien im
Spitzenbereich endeten, teilweise ereignislos, remis. Das ist natürlich schade,
aber immerhin bleibt der Kampf um den Turniersieg damit weiter spannend. Wir
hoffen, dass dies auch die Spieler für die nächsten Runden motiviert, wieder zum
Kampfschach der ersten fünf Runden zurückzukehren.

Abseits des Turniergeschehens - zumindest im engeren Sinne –
durfte sich der älteste Teilnehmer des Turniers, Niek Oud aus Holland, über ein
kleines Präsent freuen, welches ihm heute überreicht wurde. Doch wir sind uns
keineswegs sicher, ob es sich mit dem Geschenk messen kann, dass sich „Old Nick“
bereits in der ersten Runde selbst bereitet hatte, als er nämlich mit Schwarz
gegen GM Rainer Buhmann remisierte.
Anbei sei erwähnt, dass die Durchführung der heutigen siebten
Runde lange Zeit auf der Kippe stand, da ein Teil des Organisationsteams sich
vormittags auf eine Wanderung zum Wallberg begab. Doch zum Glück kennt sich „der
Boss“ Horst Leckner mit den Bergen ebenso gut aus wie in der Welt des Schachs.
Runde 7
Die gestrige siebte runde der OIBM brachte
möglicher Weise eine Vorentscheidung um den Turniersieg. Nachdem sich Sergei
Azarov und Igor Khenkin bereits frühzeitig auf Remis geeinigt hatten, gab es nur
noch zwei Spieler, die sich - durch einen Sieg im direkten Duell – auf 6,5/7
hieven und damit vom restlichen Feld absetzen konnten. Dies gelang denn auch dem
mit Weiß spielenden GM Sandipan Chanda, der ein verfehltes Entlastungsmanöver
seines Gegners Julian Radulski dazu nutzte, dessen Zentralstruktur aufzubrechen.
Dies trug ihm einen Mehrbauern ein, den er in der Folge über die Ziellinie
brachte.
Auf den Fersen bleiben ihm vor allem GM
Alexander Khalifman und GM Daniel Fridman,die sich beide mit beeindruckenden
Siegen gegen zurückmeldeten, letzterer sogar mit Schwarz. Egal wer von den
beiden in Runde 8 auf den Spitzenreiter trifft, es wird wohl die letzte Chance
sein, diesen mit einem Sieg vom Thron zu stürzen, denn in Runde 9 wird Sandipan
ja wieder mit den weißen Steinen aufschlagen dürfen. Sollte ihm zu diesem
Zeitpunkt ein Remis reichen, wird er sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen
lassen.

Khalifman und Naumann
Erwähnenswert ist auch die Anwesenheit einer
weiblichen Teilnehmerin in der Verfolgergruppe mit 6 Punkten. WGM Natalia
Zdebskaja gelang heute ein Sieg gegen GM Vitaly Kunin, der, im Bestreben, Boden
gut zu machen, viel riskierte und am Ende noch mehr verlor.

Natalia Zdebskaja
Mit einem völlig eingeklemmten Turm konnte er
die Mattdrohungen seiner Gegnerin nicht mehr parieren. Der Kreis der möglichen
Turniersieger wird damit immer kleiner.
Runde 8
Die achte Runde des Wiesseer Turniers brachte eine dramatische
Wendung im Kampf um den Turniersieg. Der bis dato souveräne Führende, Sandipan
Chanda, wurde von Alexander Khalifman in die positionelle Zwickmühle gesteckt,
aus der er sich trotz langen Widerstandes nicht mehr befreien konnte.

Khalifman gibt Autogramme
Ein hervorragend herausgespielter Sieg des inzwischen wieder
Topfavoriten auf den morgigen Gesamtsieg. Ebenfalls voll punkten konnten die
deutschen Hoffnungen Igor Khenkin und Daniel Fridman, die wie Khalifman am Inder
vorbei auf 7/8 zogen. Wer unter der Troika morgen noch eins draufsetzen kann,
wird alleiniger Erster sein. Bei friedlichem Ausgang kommt als Turniersieger
auch noch Chanda in Betracht, der von den Verfolgern im Falle eines Sieges am
Schlusstag die beste Wertung aufweisen würde.
Mit ihm punktgleich liegen unter anderem noch Vorjahressieger
Viorel Iordachescu, Alexander Graf und Sergei Zhigalko auf der Lauer, die
allesamt heute gewinnen konnten. Sein Namensvetter Sergei Azarov genügte für den
Verbleib in der Verfolgergruppe ein Remis, da er wie die drei Führenden mit
sechs Punkten in die heutige Runde gegangen war.
Runde 9
In der Schlussrunde der Offenen Internationalen Bayerischen
Schachmeisterschaft kam es zu dem erhofften Herzschlagfinale. Zwar setzten an
den ersten beiden Brettern sowohl Daniel Fridman als auch Viorel Iordachescu
ihre Gegner Alexander Khalifman und Igor Khenkin unter Druck, mussten sich
jedoch von den Verteidigungskünsten Letzterer überzeugen und schließlich ins
Remis einwilligen. Damit hieß es „Feuer frei“ für die Verfolger, und diesmal
„wüteten“ sie mächtig: der lange Zeit führende Sandipan Chanda konnte gegen
Sergei Zhigalko seinen x-ten Sieg mit der Sämischvariante des Nimzoinders landen
und so ein beeindruckendes Turnier zum guten, wenngleich nicht maximalen Ende,
führen. Alexander Graf gewann in einer langen Partie gegen den Überraschungsmann
Ludwig Deglmann vom FC Bayern, der trotz eines Minusbauern auf die Remistendez
der ungleichfarbigen Läufer hoffen durfte. Ergänzt wurde die Liste der Leute,
die sich mit 7,5/9 den Turniersieg teilen, durch Sergei Azarov, der mit Ilja
Schneiders mutmaßlich ersten Gehversuchen im soliden Spanier konfrontiert wurde.
Bald geriet dabei Schneiders Turm in ein gefährliches Abseits, aus dem es kein
vernünftiges Entkommen mehr gab.
Damit geht es an der Spitze so eng zu, wie nie zuvor: sechs
Spieler stehen am Ende mit 7,5 Punkten da und unterscheiden sich nur durch ihre
Buchholzwertung.
And the winner is… Alexander Khalifman! Nachdem er sich lange
Zeit erst ins Turnier kämpfen musste und dabei einige kritische Momente zu
bestehen hatte, war er zum richtigen Zeitpunkt voll da und errang seinen dritten
Wiessee-Triumph bei seiner dritten Teilnahme.
Zweiter wurde Daniel Fridman vor Sergei Azarov.
Bei der Siegerehrung wurde denn auch das Geheimnis des
Turniersiegers gelüftet, welches Turnierchef Horst Leckner die Woche über genau
mitverfolgte: es ist eine Tasse Espresso, mit der sich Khalifman unter anderem
gegen die Nesquik – Variante des Inders Sandipan durchsetzte. Neben den
freundlichen Abschiedsgrüßen von Bürgermeister Peter Höß, nahm außerdem Ralph
Alt vor interessiertem Publikum Stellung zu aktuellen Themen innerhalb des
Deutschen Schachbundes. Sehr erfreulich war dieses Jahr die Kampfmoral der
Teilnehmer, von denen wir hoffen, so viele wie möglich nächstes Jahr wieder zu
sehen.

BU: v.l. Horst Leckner, Wolfgang Fiedler, Segei Azarov, Peter Rie, Alexander
Khalifmann, Kurt Sareiter, Daniel Fridmann und Bürgermeister Peter Höß
(Pressetexte)