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Dieses Endspielrätsel war kompliziert und in einigen Varianten gewinnt Schwarz nur knapp bevor sich Weiß mit Hilfe der die 50-Züge-Regel ins Remis retten kann. Es ist verblüffend, welche Manöver der Springer ausführen muss, um den Läufer zu überlisten.
Charles Sullivan (USA) hatte vorgeschlagen, dieses Endspiel genauer unter die Lupe zu nehmen, und wie auch in vielen Endspielrätseln zuvor hat Zoran Petronijevic eine Reihe von Varianten vorgeschlagen. Von Petronijevic stammen auch die Schlussfolgerungen, die Charles Sullivan im Anschluss leicht redigiert hat.
1. Die Ausgangsstellung nach dem 65. Zug von Schwarz sollte bei bestem Spiel von beiden Seiten zu einem Remis führen, obwohl Schwarz über mehr Raum zum Manövrieren verfügt.
2. Der 66. Zug des Weißen ist ein verfrühter Versuch, Figuren zu tauschen und hätte zu einer Verluststellung führen können.
3. ChessBase-Leser "malfa" meinte, Schwarz könnte mit 67...c5 gewinnen, und damit hat er recht!
4. Nach 74.Lf1? steht Weiß auf Verlust. Besser war 74.Le2, womit Weiß sich ins Remis retten kann. In einer praktischen Partie ist es natürlich nicht möglich, herauszufinden, worin der Unterschied zwischen diesen beiden Zügen besteht. Selbst in der Analyse ist es schwer, hier einen Unterschied zu erkennen.
5. Nach 78…Kxc5 ist die Stellung für Schwarz gewonnen, allerdings hat Schwarz zugleich ein großes Problem: die 50-Züge-Regel. Wenn in den nächsten 50 Zügen weder ein Bauer gezogen noch eine Figur geschlagen wird, dann endet die Partie mit Remis.
6. 80…Ka5 ist ein Fehler, nach dem Weiß mit Hilfe der 50-Züge-Regel ein Remis hätte erreichen können. Nach 80…Kc6 kommt Schwarz jedoch rechtzeitig und gewinnt.
7. Der Partiezug 82.Kd2 hält Remis und auch 82.Kc4 führt zu einem Remis.
8. 83.Le2 ist der *entscheidende* Fehler, der verliert. Nach 83.Kd3! kann Weiß mit Hilfe der 50-Züge-Regel Remis machen! Jan Timman, der dieses Endspiel in seinem Buch Power Chess With Pieces, New In Chess 2004, analysiert hat, kommt jedoch zu dem Schluss, dass 83.Kd3 verliert.
9. 84.Ld1 ist ungenau und erleichtert die Aufgabe des Schwarzen. Besser ist 84.Kd3 und Schwarz muss genau spielen, um ein Remis durch die 50-Züge-Regel zu vermeiden.
10. 88…Kd3 ist ungenau. Besser ist 88…Kc4.
11. 90….Kd2 ist nicht das Beste. Besser ist 90…Sb5.
12. 93…Sb1 ist nicht das Beste. Besser ist 93…Kc2.
13. 103.Lb5 hilft Schwarz. Nach 103.Lc4 müsste Schwarz fehlerfrei spielen, um trotz der 50-Züge-Regel noch zu gewinnen.
In dem oben erwähnten Buch Power Chess With Pieces erzählt der holländische Großmeister die folgende Anekdote:
Der unglaublich große dänische Meister war so stolz auf seine Endspieltechnik, dass er die Schlussphase der Partie Spassky gezeigt hat, der im A-Turnier spielte und zufällig gerade mit mir plauderte. Ich erinnere mich, dass Spassky nicht sehr beeindruckt war. "Diese Manöver sind typisch für diese Art von Endspiel", meinte er nüchtern, und ließ den verdutzten Jakobsen, der unzählige Stunden mit der Analyse dieses Endspiels verbracht hatte, verwirrt zurück. (S. 92).
Es wäre interessant zu wissen, was Spassky über diese moderne, computergestütze Analyse denken würde, in der Schwarz manchmal zu wirklich ungewöhnlichen Springermanövern greifen muss, um zu gewinnen und die 50-Züge-Regel nicht zur Anwendung kommen zu lassen.