ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Lothar Schmid wurde am 10. Mai 1928 in Radebeul bei Dresden geboren. Als 13-Jähriger trat er 1941 dem Radebeuler Schachclub bei und erlangte als Jugendlicher bereits einige Erfolge, zunächst im Großdeutschen Reich, dann in der Sowjetischen Besatzungszone. Nach dem Krieg begann er ein Jura-Studium in Bamberg und übersiedelte schließlich in die Bundesrepublik. 1951 übernahm Schmid zusammen mit seinen Brüdern von seinem verstorbenen Vater die Leitung des Karl-May-Verlages. Wegen seiner beruflichen Verpflichtungen als Verleger blieb Lothar Schmid trotz großer Spielstärke stets Amateur und musste eine Reihe von Turnieren absagen.
Nach seinem Sieg im Turnier von Zürich 1954 verlieh die FIDE ihm 1959 nachträglich den Titel des Großmeisters. Als Nationalspieler vertrat Schmid Deutschland zwischen 1950 und 1974 auf elf Schacholympiaden und kam auf 278 Einsätze.
Year |
Board
|
Olympiade | Score |
1950 |
2
|
9. Olympiade in Dubrovnik | +7 –1 =4 |
1952 |
2
|
10. Olympiade in Helsinki | +7 –1 =4 |
1954 |
2
|
11. Olympiade in Amsterdam | +6 –4 =3 |
1956 |
2
|
12. Olympiade in Moskau | +4 –2 =7 |
1958 |
3
|
13. Olympiade in München | +6 –3 =4 |
1960 |
2
|
14. Olympiade in Leipzig | +7 –2 =5 |
1962 |
3
|
15. Olympiade in Varna | +4 –2 =2 |
1964 |
3
|
16. Olympiade Tel Aviv | +7 –2 =5 |
1968 |
2
|
18. Olympiade Lugano | +6 –0 =6 |
1970 |
2
|
19. Olympiade Siegen | +7 –1 =4 |
1974 |
1
|
21. Olympiade Nizza | +5 –3 =7 |
Neben dem Nahschach war Schmid auch als Fernschachspieler aktiv und
gewann unter anderem das Eduard-Dyckhoff-Gedenkturnier (ab 1954).
Nach seiner aktiven Karriere wurde Lothar Schmid als Schiedsrichter bekannt,
nachdem er 1972 den skandalumwitterten Wettkampf zwischen Boris Spasski und
Robert Fischer geleitet hatte. Auch 1978 war Schmid Schiedsrichter bei
dem nicht minder brisanten Wettkampf zwischen Kortschnoj und und Karpow.
Lothar Schmid betätigte sich zudem als Schachbuchsammler und besaß mit über 50.000 Titeln eine der größten Sammlungen Europas.
Lothar Schmid zu Gast bei TV ChessBase 2008 in Dresden
Zu seinem 85. Geburtstag veröffentlichte Dagobert Kohlmeyer eine Laudatio.