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Bei seinem überzeugenden 3-0 Sieg gegen Daniil Dubov hatte Hikaru Nakamura nichts gegen ein wenig Langeweile, wie er im Interview nach seinem Wettkampfsieg verriet:
Ich hatte das starke Gefühl, dass ich mich in dem Wettkampf gegen Daniil Dubov im Finale des Lindores Abbey Turnier vor allem selber geschlagen hatte. Ich glaube, ich hatte viele Stellungen, in denen ich ein wenig besser stand und Druck ausgeübt habe, doch wenn mir diese Vorteile aus den Händen geglitten waren, habe ich weiter auf Gewinn gespielt und am Ende noch verloren.
Dubov ist für sein kreatives und dynamisches Spiel bekannt und genau darauf hatte sich Nakamura eingestellt:
Ich wollte versuchen, so langweilig wie möglich zu spielen und trockene und sehr technische Stellungen anzustreben, wo man eigentlich einfach nur normale Züge spielen muss, aber nur sehr wenig Raum für Kreativität ist.
Ich glaube, wenn ich nicht verliere, dann bekomme ich in den meisten Partien irgendwann auch in technischen Stellungen Chancen. [...] Mit einer Ausnahme funktioniert diese Strategie gegen die meisten Spieler auch sehr gut (lächelt). Das Problem ist, dass es einen Spieler gibt, der noch seltener als ich verliert und etwas genauer spielt als ich.
Natürlich dachte er dabei an Magnus Carlsen, der zum zweiten Mal in Folge nur drei Partien brauchte, um gegen Ding Liren zu gewinnen. Damit führt Carlsen jetzt 2-1 und braucht nur noch einen Sieg aus den verbleibenden zwei Wettkämpfen, um sich für das Finale gegen Nakamura zu qualifizieren.
Die beiden ersten Partien des Wettkampfs endeten nach mehr oder weniger aufregendem Verlauf Remis, doch dafür bot die dritte mehr Spannung. Im Mittelspiel hatte Dubov einen Bauern mehr und stand klar besser, doch dann verlor er den Faden:
Wie Nakamura nach der Partie erklärte, übersah Dubov, dass Weiß nach 31.b5 Tb3 32.Tc6 Df7 den b-Bauern nicht mit 33.Dc4 decken kann, weil Schwarz dann 33...Tb4 spielt. Bald darauf gewann Schwarz den Bauern nicht nur zurück, sondern gewann auch noch einen weiteren Bauern und kam zu einem besseren Endspiel, das allerdings nicht leicht zu gewinnen war.
Doch Nakamura spielte stark und in der folgenden Stellung gab Dubov auf:
In der vierten Partie hatte Dubov Schwarz und spielte scharf auf Gewinn, aber es war Nakamura, der im frühen Mittelspiel zu Angriffschancen kam und in besserer Stellung Remis durch Zugwiederholung forcierte, um so den Wettkampf zu gewinnen und sich für das Finale zu qualifizieren.
Nach einem 22-zügigen Remis in Partie 1 gewann Carlsen die Partien 2 und 3 und sorgte so für einen weiteren überzeugenden Wettkampfsieg. In der zweiten Partie, einem scharfen Sizilianer, hatte Ding Liren Schwarz, aber verlor bereits in der Eröffnung die Orientierung, wodurch Carlsen in Vorteil kam. Im 27. Zug hatte Carlsen die Möglichkeit zu einer taktischen Abwicklung, die zu einem spektakulären Sieg hätte führen können.
Nach 27.Txf7 Kxf7 28.De6+ Kg7 29.Se7 Dxc4 30.Dxg6 Kf8 hat Weiß die vernichtende Möglichkeit 31.Sf5, wonach Schwarz sich nicht mehr retten kann. Doch Carlsen verzichtete auf das Turmopfer und spielte stattdessen 27.Tf3. Als Carlsen nach dem Wettkampf von Tania Sachdev gefragt wurde, ob er das Opfer gesehen hätte, antwortete er:
Natürlich habe ich das Turmopfer berechnet, aber ich hatte das Gefühl, dass meine Stellung so gut ist, dass es keinen Grund gab, den Turm zu opfern, wenn ich nicht absolut sicher war, dass ich damit gewinne.
Im weiteren Verlauf der Partie stand Carlsen tatsächlich immer klar besser, obwohl der Computer auf ein paar Verteidigungsmöglichkeiten verweist, die Ding mit nur wenig Zeit auf der Uhr nicht gesehen hat. Am Ende gewann Carlsen dank seiner hervorragenden Endspieltechnik in 55 Zügen.
In der dritten Partie probierte es Carlsen seinerseits mit einem Sizilianer und dieses Mal spielte er scharf auf Angriff:
Hier schwächte Ding seine Stellung mit 20.c3 worauf Carlsen 20...Lxa3 spielte. Nach 21.f5 b4 22.c4 Sc3+ 23.Ka1 Lxc4 24.fxe6 0-0 hatte Carlsen den weißen Gegenangriff abgewehrt und sechs Züge später gab Ding auf.