Meisterschaften und Talente im Iran

von ChessBase
08.01.2007 – Nachdem es infolge der islamischen Revolution zunächst jahrelang verboten war, ist Schach seit einiger Zeit wieder sehr populär im Iran. Hier -und auch in den arabischen Nachbarländern- erinnert man sich wieder daran, dass das Spiel einst eine frühe große Blüte erlebte und Teil der persischen-arabischen Kultur im frühen Mittelalter war. Wennschon nicht in Persien erfunden, so nahm das Spiel doch von hier seinen Ausgangspunkt zu seinem Siegeszug nach Europa und der übrigen Welt. Schach wird in vielen arabischen Ländern stark gefördert und war jüngst bei den Asienspielen in Doha erstmals offizielle Wettbewerbssportart. Arash Akbarinia berichtet von den Talenten im Iran und den gerade beendeten iranischen Ländermeisterschaften für Frauen und Männer, bei denen sich Ehsan Ghaem Maghami und Shadi Paridar in die Siegerlisten eintrugen. Verbandsseite...Mehr...

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Meisterschaften und Talente im Iran
By Arash Akbarinia

Viel wird über die Geschichte des Schachs erzählt, und viele Leute glauben, dass Schach in Indien erfunden wurde, aber es gibt noch immer einige, die glauben, dass das Schach im alten Persien seinen Anfang nahm! Vor der Revolution von 1979 hatte Iran nur drei Internationale Meister mit dem Potenzial Großmeister zu werden. Genau dann wurde Schach für fast zehn Jahre verboten und sie wurden nie Großmeister. Im Jahre 2000 erhielt Ehsan Ghaem Maghami diesen Ehrentitel, als er gerade einmal 18 Jahre alt war.


Ehsan ist nicht nur im Schach erfolgreich, sondern hat auch gerade sein Jurastudium abgeschlossen!

Amir Bagheri wurde der zweite iranische Großmeister und Elshan Moradi machte seine drei Normen in nicht einmal einem Monat, ein, wie ich glaube, Weltrekord. Bei der Olympiade in Turin erzielte Morteza Mahjoob seine letzte Norm, aber wartet noch auf eine Elo-Zahl von 2500.

Schach boomt im Iran und ist bei Kindern äußerst beliebt. In der FIDE-Ratingliste vom Januar ist der Iran mit mehr als 400 Spielern vertreten und in der Liste vom April könnten das mehr als doppelt so viel werden. Die Schlussetappe der Iranischen Meisterschaft im Schach fand vom 20. bis 30. Dezember 2006 in Teheran im Gebäude des iranischen Schachverbands statt. 12 Spieler mit einem Elo-Durchschnitt von 2385 traten in einem Rundenturnier mit FIDE-Bedenkzeit zum Kampf um die iranische Schachkrone an.

Zwei Großmeister sowie ein halber GM (Morteza Mahjoob hat drei Normen erzielt, aber leider noch keine 2500 Elo), ein IM und 5 FMs heizten dem Turnier in der Winterkälte ein. Leider fehlte der 21-jährige Elshan Moradi, ein GM mit 2539.


Elshan Moradi konnte wegen seines Examens in Chemie und Ingenieurwissenschaft an der Sharif Universität nicht teilnehmen.

Am Ende gewann nach elf Runden Großmeister Ehsan Ghaem Maghami, der ehemalige asiatische Vizemeister, der bei den Doha Asian Games mit der iranischen Nationalmannschaft die Bronzemedaille gewann, ziemlich überzeugend mit 8,5 Punkten, und lag damit einen Punkt vor seinen Verfolgern.


Ehsan Ghaem Maghami, der erste iranische Großmeister überhaupt und sechsfacher iranischer Meister

Morteza Mahjoob, der Titelverteidiger, gewann die Silbermedaille,


Wenn er die 2500-er Marke erreicht, wird er der vierte iranische GM, Morteza Mahjoob

... gefolgt von dem jungen Supertalent Asghar Golizadeh (2233), der vollkommen verdient Bronze gewann. Seine Rating-Performance von 2501 (!!!) brachte ihm eine IM-Norm.


Der 16 Jahre alte Asghar Golizadeh verblüffte alle!


Der viertplatzierte Morteza Darban erzielte seine letzte IM-Norm!

Morteza Darban (2396) belegte mit 6,5 Punkt dank besserer Tie-Break-Wertung den vierten Platz; Großmeister Amir Bagheri, der schon einmal im Finale der französischen Meisterschaft spielte, belegte nur den fünften Platz. Der ehemalige U-10 Weltmeister, Javad Alavi, schaffte den sechsten Platz, und qualifizierte sich damit für den letzten noch freien Platz in der Nationalmannschaft.


Der fünftplatzierte GM Amir Bagheri, kehrte nach fünf Jahren in Frankreich nach Hause zurück!


Der sechstplatzierte Javad Alavi

 

Rk.

 

Name

Rtg

FED

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

Pts.

1

GM

Ghaem Maghami Ehsan

2580

IRI

*

½

½

1

1

0

1

½

1

1

1

1

8,5

2

IM

Mahjoob Morteza

2465

IRI

½

*

1

0

½

1

1

1

½

0

1

1

7,5

3

 

Golizadeh Asghar

2233

IRI

½

0

*

1

½

1

0

1

1

½

½

1

7,0

4

FM

Darban Morteza

2396

IRI

0

1

0

*

1

1

0

1

1

0

½

1

6,5

5

GM

Bagheri Amir

2486

IRI

0

½

½

0

*

½

1

½

½

1

1

1

6,5

6

FM

Alavi Sayed Javad

2368

IRI

1

0

0

0

½

*

½

½

1

1

1

1

6,5

7

FM

Toufighi Homayoon

2386

IRI

0

0

1

1

0

½

*

1

½

0

1

½

5,5

8

FM

Ardeshi Mehrdad

2379

IRI

½

0

0

0

½

½

0

*

0

1

1

1

4,5

9

FM

Roghani Arash

2383

IRI

0

½

0

0

½

0

½

1

*

1

0

½

4,0

10

IM

Ghorbani Mohsen

2304

IRI

0

1

½

1

0

0

1

0

0

*

0

0

3,5

11

 

Moradi Behrooz

2299

IRI

0

0

½

½

0

0

0

0

1

1

*

0

3,0

12

 

Moosavian S.Hamed

2345

IRI

0

0

0

0

0

0

½

0

½

1

1

*

3,0

 

Bei den Frauen, wo die viertplatzierte der Doha Asian Games (Schnellschach) und die Bronzemedaillegewinnerin im Team Classical, Atousa Pourkashian fehlte, gewann die einzige iranische Frauengroßmeisterin, Shadi Paridar, die ehemalige Weltmeisterin U-12 und Gewinnerin so vieler anderer Trophäen, das Turnier mit 9,5 Punkten; sie holte acht Siege und machte drei Remis.


Die 18 Jahre alte Atousa, wie weit kann sie kommen?



Die einzige iranische Frauengroßmeisterin Shadi Paridar
 

Frauen IM Shayesteh Ghaderpour belegte den zweiten Platz mit 9 Punkten.


Ehsans Frau, WIM Shayesteh Ghaderpour gewann die Silbermedaille


Die 14 Jahre alte Mitra Hejazipour, ehemalige Vizeweltmeisterin U-10 holte sich die Bronzemedaille mit 8,5 Punkten, einen Punkt vor Shirin Navabi, der ehemaligen iranischen Frauenmeisterin.


Die drittplatzierte Mitra Hejazipour


Der vierte Platz ging an WFM Shirin Navabi

Ghazal Hakimifard, die gerade 12 geworden ist, überraschte alle mit ihren sehr starken Partien und belegte nur aufgrund ihrer unglücklichen Tie-Break-Wertung den fünften Platz.


Das Supertalent Ghazal Hakimifard wird sehr bald die Königin des Iran werden!

 

Rk.

 

Name

Rtg

FED

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

Pts.

1

WGM

Paridar Shadi

2210

IRI

*

1

½

½

1

½

1

1

1

1

1

1

9,5

2

WIM

Ghader Pour Shayesteh

2144

IRI

0

*

½

1

½

1

1

1

1

1

1

1

9,0

3

 

Hejazipour Mitra

1902

IRI

½

½

*

½

0

1

1

1

1

1

1

1

8,5

4

WFM

Navabi Shirin

2092

IRI

½

0

½

*

1

½

½

1

1

½

1

1

7,5

5

 

Hakimifard Ghazal

1962

IRI

0

½

1

0

*

1

0

1

1

1

1

1

7,5

6

WFM

Salman, Mahini Mona

2141

IRI

½

0

0

½

0

*

1

1

1

1

1

1

7,0

7

 

Hemmatizadeh N

1914

IRI

0

0

0

½

1

0

*

0

1

1

1

1

5,5

8

 

Alavi Homa

1435

IRI

0

0

0

0

0

0

1

*

1

½

1

0

3,5

9

 

Naderlou Fatemeh

0

IRI

0

0

0

0

0

0

0

0

*

1

½

1

2,5

10

 

Karnedjat Ferdows

0

IRI

0

0

0

½

0

0

0

½

0

*

0

1

2,0

11

 

Mahboobi Shiva

1693

IRI

0

0

0

0

0

0

0

0

½

1

*

½

2,0

12

 

Vakilpour Azin

0

IRI

0

0

0

0

0

0

0

1

0

0

½

*

1,5


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Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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