Nach dem Ruhetag
Nach sieben Runden gab es bei der Europameisterschaft in Rijeka einen Ruhetag
und den nutzten die meisten Spieler zur Erholung. Am Vorabend zeigten die
Organisatoren einmal mehr Gastfreundschaft und luden alle Teilnehmer zu einer
Party in der Hemingway-Bar ein, wo allen Spielern und Spielerinnen ein typisch
kroatischer Schnaps namens “stock” kredenzt wurde.

Die Hemingway Bar
Das ist eine Art Brandy mit einem ganz eigenen Geschmack. Bis in die
Morgenstunden vertrieben die Partygäste den Turnierstress mit Tanz und ein paar
gelegentlichen Drinks. Der Ruhetag wurde gebraucht.
Außer der Generalversammlung des Europäischen Schachverbands gab es zwei
schachpolitisch wichtige Dinge. Anatoly Karpov verkündete offiziell seine
Kandidatur für das Amt des FIDE-Präsidenten und Silvio Danailov lud zu einer
Cocktail-Party ein, die den Auftakt seiner Kampagne für das Amt des Präsidenten
des Europäischen Schachverbands bildete. Das Motto der Kampagne des Bulgaren
lautet “Ich weiß”, womit er den Umstand betont, dass er als Spieler, Manager,
Trainer und Organisator wichtiger Schachturniere mit dem Schach tief verwurzelt
ist.
In einer kurzen Rede stellte er seine Pläne vor und bezeugte den vorhergehenden
Präsidenten des Europäischen Schachverbands für die von ihnen geleistete Arbeit
seinen Respekt. Zu den Gästen der Cocktail-Party gehörten sein Rivale Ali Nihat
Yazici, Anatoly Karpov, FIDE-Vizepräsident Georgios Makropolous sowie zahlreiche
andere Offizielle. Seine Großzügigkeit zeigte Danailov vor ein paar Wochen, als
er in die eigene Tasche griff, um Rumen Nikolov zu helfen, einem 12 Jahre alten
Schachtalent und Teilnehmer der M-tel Jugendturniere, der sich in Deutschland
einer Notoperation am Auge unterziehen musste.
Im Turnier gab es weiter spannende Partien. Nach seiner etwas glücklichen
Rettung in der siebten Runde schlug Baadur Jobava den an Eins gesetzten Zoltan
Almasi mit Weiß. Damit avancierte der Georgier mit “plus Sechs” zum alleinigen
Tabellenführer. Allerdings nehmen 408 Spieler an der Europameisterschaft teil
und es ist nicht klar, ob dieses Ergebnis für den ersten Platz ausreichen wird.
Anders als in so manch einem früheren Turnier geben sich die Teilnehmer nicht
mit kurzen Remis zufrieden, wenn sie ein einigermaßen vernünftiges Ergebnis
erzielt haben, sondern streben weiter nach dem Maximum.

Nepomniachtchi-Maiorov

Jiri Stocek

Zelcic-Zvjaginsev
Im Frauenturnier teilt sich Monica Socko die Tabellenspitze mit Victoria Cmilyte
aus Litauen, die K. Arakhamia-Grant in einer extrem scharfen Partie besiegen
konnte.

vorne: Ketevan Arakhamia- Grant gegen Tatiana Kosintseva

Adrian Nikolova (li.)
110 Spieler unterschrieben den offenen Brief der Teilnehmer, in dem sie wegen
der Anfahrtszeit eine Toleranzfrist von dreißig Minuten bis zur Disqualifikation
forderten. Doch die Null-Toleranz-Regel wurde auf Beschluss der Schiedsrichter
beibehalten, denn eine nachträgliche Änderung wäre offensichtlich unfair
gegenüber den Spielern gewesen, die wegen der Null-Toleranz-Regel bereits Punkte
verloren hatten.
Die Stadt Opatija ist von den Ucka-Bergen umgeben, einem beliebten Touristenort
in der Nähe der italienischen und der slowenischen Grenze. Die Architektur der
Stadt stammt noch aus den Zeiten des Österreich-ungarischen Kaiserreichs und der
Ort wirkt typisch mediterran.
In der Nähe des Millenium-Hotels gibt es einen hübschen Park und die
Hauptstrasse glänzt mit einem „Boulevard of Fame“. Mittlerweile ist es auch
wärmer geworden, und da das Wetter zum Spazierengehen einlädt, schicke ich Ihnen
ein paar Fotos dieser wunderschönen Stadt.
Opatija

Opatija

Rijeka von Weitem gesehen

Der Yachtclub

Brunnen im Zentrum

Ein Stern für den kroatischen Tennisstar

Im Park von Opatija




GM Dejan Bojkov
www.dejanbojkov.blogspot.com