ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Als Abschluss seines Intros präsentiert er einige Highlights von CBM 112. Müller stellt u.a. Svidlers Glanzpartie gegen Topalov vor, in der der Russe mit Hilfe einer neuen Idee gegen die Berliner Verteidigung schnell klaren Vorteil erreichte.
In einer weiteren Spitzenpartie gelang es Shirov gegen Volotkin in einer der Hauptvarianten von Nimzo-Indisch (4.Dc2) einmal mehr das „Brett in Flammen“ zu setzen. Müller illustriert anhand dieser Partie den für Shirov charakteristischen Spielstil und zeigt auf, an welcher Stelle der gebürtige Lette die optimale Fortsetzung ausließ.
Der erfahrene ChessBase Autor und IM Jacob Aagaard führt eine Partie vor, die er kürzlich bei der Dänischen Meisterschaft gespielt und mit beeindruckendem Angriffsspiel gewinnen konnte. Anhand dieser Partie zeigt er u.a. auf, zu welchen Fehleinschätzungen junge Spieler prinzipiell tendieren und welchen praktischen Wert Routine und Erfahrung (auch) im Schach besitzen. Zudem demonstriert der für den Hamburger Schachklub spielende IM Oliver Reeh Ihnen zwei seiner Lieblingskombinationen aus der Bundesliga und stimmt Sie damit auf seine Taktikkolumne von CBM 112 ein..
Für alle, die Skandinavisch mit 3.Dd6 spielen oder die Skandinavisch DVD von IM Andrew Martin besitzen, bietet das ChessBase Magazin 112 zusätzliches wertvolles Material. In seinem Beitrag im Chess Media Format liefert Martin einen Nachtrag zu seiner Skandinavisch-DVD. Hier entwickelt Martin einen alternativen Aufbau für Schwarz als Antwort auf den weißen Aufbau mit 6.g3. In seinem Beitrag demonstriert Martin, dass Schwarz mit 6….Lg4 gesundes Spiel bekommt.
Den größten Umfang (knapp 1 Stunde) nimmt ein 5-teiliges Interview mit GM Yasser Seirawan ein, in dem er sich u.a. über sein Projekt einer wöchentlich auf Schach.de ausgestrahlten „Chess-Show“ äußert., seine Eindrücke vom Superturnier Morelia/Linares schildert und ausführlich von seinen ersten Begegnungen mit der Schachlegende Vitkor Korschnoi erzählt.
Die Hauptdatenbank CBM 112
Die Hauptdatei CBM 112 enthält 1585 Partien und 3 Datenbanktexte; 363 Partien sind kommentiert worden, u.a. von Shirov, Krasenkow, Rogozenko, Dr. Hübner, Dautov u.v.a. Auch in dieser CBM-Ausgabe finden sich wieder viele Topturniere.
Morelia/Linares.
Das Turnier hatte einen wahrlich
turbulenten Verlauf. Svidler startet mit 3,5 aus 4, dann gelingt ihm gar nichts
mehr, am Ende hat er -1. Radjabov beginnt mit 0 aus 2, spielt dann ein sehr
gutes Turnier und endet mit +2. Dass Topalov zwei unterschiedliche Hälften hat,
sind wir ja schon gewohnt. Diesmal sind es 2,5 und 5,5 Punkte – jeweils aus 7.
Leko startet furios mit 3,5 aus 4 und versucht die +3 ins Ziel zu bringen. Dann
verliert er die beiden letzten Partien und steht mit leeren Händen da. Kein
Wunder also, dass Aronian das Turnier gewinnt. Er hat von Anfang bis Ende seine
Punkte gesammelt, zwar auch zwei Partien verloren, aber derer fünf gewonnen.
Bacrot,E – Aronian,L Morelia 2006 Stellung nach 34...Te2xe3
Dies ist eine
Momentaufnahme aus einem nicht fehlerlosen Thriller. Schwarz hat seit dem 20.
Zug eine Figur weniger, aber ein paar Bauern dafür. Remis wollten beide nicht,
und so wurde gekämpft bis einer verlor: das war Bacrot.
Poikovsky. Die Sofia-Regel – Remisangebot nur über den Schiedsrichter möglich – würde dem Karpov-Turnier in Poikovsky auch ganz gut tun. Zum Glück waren Shirov und Bologan dabei. Der Letztere spielte katastrophal, was wie so oft dazu führte, dass sich alle auf ihn stürzten. Mit 2,5 aus 9 (darunter aber zwei Siege) wurde der Moldawier klar Letzter. Alexei Shirov kämpfte mehr als die anderen, ihm gelang mit dem Schlussrundensieg gegen den bis dahin punktgleichen Alexey Dreev der verdiente alleinige Turniersieg.
Moscow Aeroflot. Es war wieder das aller Voraussicht nach stärkste offene Turnier des Jahres. Die Schlussrunde hatte es in sich, denn die beiden Führenden, Kiril Georgiev und Pavel Eljanov, unterlagen, wonach ein Quartett punktgleich an der Spitze lag; die beste Feinwertung sprach für Baadur Jobava. Der Georgier qualifizierte sich somit auch für das Dortmunder Sparkassen Chess Meeting 2006.
USA-ch. Mit einem riesigen Preisfonds schafft man es, dass fast alle Stars dabei waren. Das Spielsystem ist aber, gelinde gesagt, merkwürdig. Zwei Gruppen tragen 9 Runden Schweizer System aus und die beiden Sieger ermitteln in einem Schnellschachmatch über zwei Partien den Meister. Alexander Onischuk agierte in seiner Gruppe souverän und besiegte auch Yuri Shulman im Entscheidungsmatch.
Cuernavaca Young Masters. Zweierlei ist bemerkenswert: Cuernavaca liegt wie Morelia in Mexiko. Und „junge Meister“ sind es vielleicht vom Alter her, aber manche sind doch gestandene Spieler. Den Sieg teilten sich Ponomariov und Vallejo Pons.
Theorie-Artikel
A20 Englisch
Die Ausgangsposition von Zoltan Riblis Beitrag entsteht nach den Zügen 1.c4 e5 2.g3 Sf6 3.Lg2 d5 4.cxd5 Sxd5 5.Sf3 Sc6 6.0-0 Sb6 7.d3 Le7 8.Sbd2 0-0 9.a3 a5 10.b3 Le6 11.Lb2 f6 12.Dc2 Dd7
Zustande kommt diese Stellung, weil Schwarz im 6. Zug seinen Springer d5
freiwillig nach b6 zurückzieht (bei 6...Le7 müsste er mit 7.d4 rechnen). Dann
verzichtet Weiß auf Sc3 (weil nach späterem Sc6-d4 und Sf3xd4 c5xd4 dieser Sc3
wieder ziehen müsste) und entwickelt den b1-Springer nach d2. Die Ergebnisse,
die Weiß in dieser Variante erzielt, sind nicht schlecht. Wenn er zu d3-d4
kommt, sind seine Aussichten meistens ausgezeichnet. In der Diagrammstellung ist
13.Tfd1 Tfd8 die übliche Folge; dann steht Weiß vor einer Entscheidung. Das
aktivere 14.Sc4 ist wohl die bessere Wahl, wenngleich ein Eröffnungsvorteil
auch nicht zu erzielen ist. In der aktuellen Partie Portisch,L-Almasi,Z spielte
der Altmeister relativ passiv mit 14.Tac1 und 15.Db1 weiter. Almasi
demonstrierte überzeugend, wie Schwarz danach in Vorteil kommt.
B75 Sizilianisch
Ganz neu ist die Idee nicht: ein Zwitter aus Drachen-Aufbau und Najdorf-System. Die übliche Zugfolge dafür ist 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 g6 6.Le3 Lg7 7.f3 a6
In der ersten Partie mit dieser Stellung in der Mega 2006 führte Weltmeister
Aljechin die schwarzen Steine. Er setzte allerdings mit Sc6 fort, was laut
unserem Autor Dorian Rogozenko nicht die Idee ist. Vielmehr soll Schwarz
Sbd7, b5 und Lb7 spielen, die kurze Rochade wird zurückgestellt. Der rumänische
Großmeister erläutert in seinem Einleitungstext zunächst grundsätzliche
Ideen und vergleicht mit dem „normalen“ Drachen. Dann geht er zu den
konkreten Varianten über, deren Anzahl noch überschaubar ist; somit stellt der
ganze Aufbau auch ein schnell erlernbares Repertoire gegen den offenen
Sizilianer dar.
Übrigens
ist der Anlass für die Datenbank eine Renaissance des schwarzen Aufbaus, den
zuletzt auch starke Großmeister anwandten. Beim FIDE-Weltcup 2005 wurde er
sogar von den theoretisch stets bestens vorbereiteten Khalifman und Sakaev aufs
Brett gebracht. Allerdings spielte Khalifman 8.Dd2 b5?!, was eine Art Bluff
darstellt, denn 9.a4! gibt klaren Vorteil, wird aber eher selten gespielt. Der
Witz besteht darin, dass Weiß auf 8...Sbd7 am besten 9.Lc4 spielt (was der
Bluff 8...b5 verhindert); nach 9...b5 10.Lb3 Lb7 11.Lh6 Lxh6 12.Dxh6 ist eine
kritische Stellung entstanden, in der der Nachziehende auf jeden Fall gute
Nerven braucht.
C10 Französisch
Die Rubinstein-Variante 1.e4 e6 2.d4 d5 3. Sc3 dxe4 4.Sxe4 hat aus schwarzer Sicht einen großen Vorzug: sie ist natürlich auch gegen 3.Sd2 anwendbar, und damit ist der weitaus größte Teil von Französisch abgedeckt. Die Hauptvariante ist 4...Sd7 5.Sf3 Sgf6 6.Sxf6 Sxf6. In seinem aktuellen Beitrag beschäftigt sich Alexander Finkel noch einmal mit dem relativ neuen 7.c3.
Diesmal untersucht er andere Züge als 7...c5, wobei sich sein Interesse vor
allem auf 7...Le7 konzentriert. Zitat: „Einer der größten Französisch-Spezialisten
der Welt, Evgeny Bareev, hat 7...Le7 bei einer Reihe von Gelegenheiten
angewandt, was definitiv bedeutet, dass dieses Abspiel für Schwarz spielbar
ist.“ Finkel ist es „nicht gelungen, ein Abspiel mit einem stabilen Eröffnungsvorteil
zu finden.“ Pläne mit der weißen kurzen Rochade schätzt er als nicht
besonders gefährlich für Schwarz ein, die lange Rochade führt wie so oft zu
Stellungen mit beiderseitigen Chancen.
C40 Mittelgambit im Nachzuge
In seinem abschließenden Beitrag zum Mittelgambit im Nachzuge (1.e4 e5 2.Sf3 d5) kommt Peter Leisebein zu der kritischen Variante 3.exd5 e4 4.De2! Sf6 5.d3!
Hier kommen verschiedene schwarze Opfervarianten in Betracht, die aber alle
nicht richtig gefallen können. Der Autor empfiehlt 5...Dxd5 und hat den
Damenzug in vielen Fernschachpartien angewandt.
Weitere Datenbanken
Wie gewohnt hat Valery
Atlas eine Taktikdatenbank erstellt,
die nach einem Einleitungstext 25 mit Trainingsfragen versehene Partien enthält.
Das Thema von Peter Wells Strategiebeitrag
lautet „Das Qualitätsopfer – ein Neuaufguss“. Im zweiten Teil geht es
dabei auch um Qualitätsopfer „Jenseits der Eröffnungsphase“. Wie fast
immer hat Wells ein Beispiel aus der eigenen Praxis dabei. Siehe auch hier im
Heft ab Seite 29 eine etwas gekürzte Fassung der Datenbank. Die Endspieldatenbank von Karsten Müller enthält einen
Einleitungstext und 36 Partien. Die liebevoll gestaltete Datenbank der ICCF enthält fünf Texte mit Informationen über die
aktuellen Weltmeisterschaften, verschiedene Fernschachturniere sowie Titel und
Ratingzahlen. Es folgen über 3000 Partien. Im Bereich History liegt von John Donaldson
wieder eine echte Forschungsarbeit vor: es geht um das US Open 1966 in Seattle.
Aus der Hinterlassenschaft des Turnierdirektors George Koltanowski sind
Partieformulare aufgetaucht, die nun erfasst worden sind, so dass jetzt 201
Partien dieses Turniers im Datenformat verfügbar sind. Donaldson hat zudem
Kommentare und Fotos aus Chess Life, Chess Review, the Washington Chess
Letter, Sacha Pasaule und der New York Times für die Datenbank
verwendet. London 1927 gilt
heute als die erste offizielle Schacholympiade der FIDE. Vorausgegangen waren
die beiden inoffiziellen in Paris 1924 und Budapest 1926 (diese Einstufung wurde
aber erst nach 1945 vorgenommen). In London waren 16 Länder am Start (gegenüber
nur vieren in Budapest). Johannes Fischer
hat die Quellen studiert und einen Bericht über London 1927 angefertigt. Er
schreibt u.a.: „Möglich, dass es der Olympiade vorher auch an einem Symbol
gefehlt hatte. Doch auch da wurde in London Abhilfe geschaffen, und zwar durch
den englischen Mäzen Frederick Gustavus Hamilton-Russel. Er stiftete einen
wertvollen Goldpokal als Siegertrophäe, den die jeweilige Siegermannschaft der
Olympiade als Wanderpokal erhalten sollte. Und noch immer geht dieser Pokal an
die jeweilige Siegermannschaft.“ Der Verlauf der Olympiade war spannend.
Favorisiert waren die Ungarn, u.a. mit Geza Maroczy, und sie führten auch ständig.
Aber vor der letzten Runde hatten die Dänen, deren Spieler relativ unbekannt
waren und bei denen Nimzowitsch nicht dabei war, gleichgezogen. Doch Ungarn
schlug das Schlusslicht Spanien hoch, während Dänemark gegen Belgien (mit
Koltanowski) nicht über ein 2:2 hinauskam. Deutschland, mit Tarrasch, Carls,
Mieses und Wagner, kam auf Rang 6 ein. Mit Lasker und Bogoljubow wäre man wohl
der Topfavorit gewesen.