Ein Kurzinterview mit Oliver Reeh, Ende Januar 2018
Nadja Wittmann: Welches ist Deine Lieblings DVD von denen, die Du selbst aufgenommen hast und warum?
Oliver Reeh: Ich habe kürzlich zwei DVDs mit Wesley So zusammen aufgenommen. Besonders gut hat mir die über die Italienische Eröffnung gefallen. Es war wirklich sehr inspirierend und unterhaltsam so direkt neben einem der Weltstars der Schachszene zu sitzten und seinen Überlegungen zu folgen und zu beobachten, wie er sich den einzelnen Positionen im Detail nähert. Ich habe ihn natürlich ab und zu genüßlich mit lästigen Fragen unterbrochen! (Gekiecher.)
Oliver Reeh unterbricht Wesley So von Zeit zu Zeit genüßlich mit lästigen Fragen | Foto: ChessBase India
Was ist Dein Lebensmotto auf dem Brett (aber vielleicht ja sogar auch im Leben)?
Ich glaube, wenn du dich ans Brett setzt, um eine Partie zu spielen ist Dein Motto enfach: "Ich werde kämpfen und möchte gewinnen!" Was mein generelles Lebensmotto betrifft, dazu später mehr.
Was gefällt Dir am Schachspielen am allermeisten?
Also, eigentlich habe ich ja schon vor einer ganzen Weile damit aufgehört, ernsthaft Schach zu spielen. Aber ich habe die Ästhetik des Spiels mit den Jahren sehr zu lieben gelernt. Perfektion. Carlsen hat einmal gesagt, dass wenn er einen Fehler in einer seiner Partien entdeckt, dass er dann fast augenblicklich das Interesse an dieser Partie verliert. Mir gefällt auch der Ansatz ganz gut, dass es Regeln gibt (die man natürlich auch manchmal brechen muss) und die "Gerechtigkeit". Als ich noch ein aktiver Spieler war war meine Motivation glaube ich dieselbe wie die eines jeden Schachspielers: Es fühlt sich gut an zu gewinnen!
Oliver Reeh und Matthias Wüllenweber | Photo: Nadja Wittmann
Glaubst Du, dass Dir genug Zeit für ausserschachliche Beschäftigungen und Hobbies bleibt?
Auf jeden Fall! Sport, Freunde, Natur, Tiere... Obwohl ich ja zugeben muss, dass ich sogar als nicht mehr Schachprofi merke, dass das Schachspiel einen erheblichen Teil meiner mentalen Kraft für sich beansprucht. Wie hat es Anatoly Karpov einst so schön gesagt: "Chess is my life, but my life is not chess". (Schach ist mein Leben, aber mein Leben besteht nicht nur aus Schach"). Ich glaube, dass sollte so für jeden gelten, sogar für die eingefleischtesten Profis.
Oliver Reeh enjoying a relaxed moment at sea | Photo: Nadja Wittmann
Welches ChessBase Programm gebrauchst Du am häufigsten (und wofür genau)?
Ich habe eine Spezial-Version von ChessBase 11 (!) Die benutze ich noch immer für meine Taktik-Aufgaben die wir jede Woche auf den drei ChessBase Webseiten veröffentlichen und für meine Beiträge im ChessBase Magazine.
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ChessBase 14 ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan.
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Wie bitte, Oliver?! - Das raten wir natürlich unseren Lesern nicht! Die neuen Versionen sind viel toller! WIRKLICH!
Schnell die nächste Frage. Was geht Dir, schachlich gesprochen, dieser Tage so durch den Kopf? (Vielleicht irgendeine besondere Eröffnung oder etwas Ähnliches?)
Eigentlich sind es eher allgemeine Dinge. In unseren schnelllebigen Zeiten, würde es mir Gefallen wenn die Leute mal ein bißchen auf die Bremse treten würden und sich in aller Ruhe Zeit nehmen könnten, eine Partie zu verfolgen, zu spielen oder zu analysieren. Das ist doch viel schöner, als einfach nur die Engine anzuschmeißen, und in 30 Sekunden durch eine Carlsen-Partie zu hasten. Schach ist ein sehr tiefgehendes Spiel und manchmal muss man ein wenig Zeit investieren, um es wirklich genießen zu können. Und das ist es absolut wert!
Oliver Reeh nimmt sich gern die Zeit um das Schachspiel wirklich genießen zu können| Foto: Nadja Wittmann
Woran arbeitest Du gerade im ChessBase Studio? Worauf dürfen wir uns freuen?
Diese Woche werde ich meine Arbeit an der Master Class Volume 10 zum Thema Mikhail Botvinnik beenden. Es gibt 20 Kombinationen im interaktiven Format! Unsere Kunden dürfen sich auf ein echtes Feuerwerk gefasst machen. Das war schon ein cooler Typ, dieser Botvinnik!
Interview: Nadja Wittmann (ChessBase)