Ni Hua gewinnt in Reggio Emilia
Von Andrea Natoli
Bilder: Giorgio Gozzi

Reggio Emilia an der Straße von Milano nach Bologna

Piazza Prampolini

Via Volta
Zum 51sten mal wurde vom 27.Dezember bis 4.Januar in Reggio Emilia das Torneo di Capodanno
ausgetragen. Ende der Fünfziger Jahre wurde das Turnier von Enrico Paoli aus der
Taufe gehoben, der damit an die glanzvollen Turnier von San Remo 1931 oder
Venedig 1949 anknüpfen wollte.

Das Turnier etablierte sich im italienischen Schach bald als feste Größe,
erhielt aber in den Siebziger Jahren internationale Aufmerksamkeit. Mit Hilfe
des Hauptsponsors Banco di San Geminiano e Prospero erlebte es in den Achtziger
Jahren einen starken Aufschwung und war zeitweise eines der absoluten
Spitzenturniere. Im berühmten "Sechs-Weltmeister-Turnier" mit dem Sieger Anand
vor Kasparov und Karpov (mit Botvinnik, Spasskij, Smyslov und Tal als
Ehrengäste) erfuhr Reggio Emilia 1991/92 seinen absoluten Höhepunkt.
Rückblickend war es ja sogar die Zusammenkunft von sieben Weltmeistern.
Nach diesem einzigartigen Höhepunkt verlor das Turnier zunehmend an Bedeutung
und überlebte nur dank des Willens und der Energie von Enrico Paoli. Nach dem
frühzeitigen Tod von Paoli im Jahr 2005 - er wurde gerde einmal 97 Jahre alt -,
führten einige Schachfreunde des örtlichen Schachklubs unter der Leitung von
Giuseppe Ferraroni die Tradition fort. Nach Jahren der Stagnation gab das
Jubiläumsturnier im letzten Jahr neue Impulse. Yuri Garrett übernahm die
Aufgaben als Technischer Direktor des Turniers.
Das von Garrett geleitete Turnier war ein umkämpftes Kat XVI-Turnier,
gewonnen von Zoltan Alamasi mit einem halben Punkt Vorsprung vor drei jungen
Spielern: Gashimov, Ni Hua und Harikrishna. Wegen des hohen Niveaus des Turniers
entschlossen sich Garrett und Mihail Marin als Co-Autor ein Turnierbuch, mit
vielen Analysen der Spieler, herauszugeben. Dies ist in italienischer Sprach ein
großer Erfolg und erscheint bald auch in englisch bei Quality Chess.

Reggio vor einem Jahr: Zoltan Almasi
Nach diesem Erfolg verdoppelten die Organisatoren ihre Anstrengungen und
installierten gleich zwei Rundenturniere, ein Kat. XIV und ein Kat. V-Turnier.
Beide Turniere fanden im Hotel Astoria statt. In diesem Jahr hieß der Sieger nun
Ni Hua (7,5 aus 9), der einen halben Punkt mehr erzielte als der Zweitplatzierte
Zoltan Almasi.

Gleicher Ort, anderer Sieger, anderes Notebook: Ni Hua
Tabellle:


Zur Ergänzung die Tabelle des letzten Jahres:


Zoltan Almasi, 2663 vs Alexey Dreev, 2670 in Runde 5 (Dreev gewann in 96
Züge)

Alexei Dreev, 2670, vs Mihail Marin, 2556 in Runde 6 (Marin gewann in 62
Zügen)

Luca Shytaj, 2472, vs Ni Hua, 2710 in Runde 7. Ni Hua siegte in 33 Zügen

Manuel Leon Hoyos, Mexico, vs Miso Cebalo, Kroatien in Runde 8. Remis

Mihail Marin, Romania vs Jan Gustafsson in Runde 8 1-0 in 40 Zügen

Die Entscheidungspartie zwischen Ni Hua und Almasi in Runde 8. Schwarz
gewann in 41 Zügen