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Noch drei Tage bis zum Beginn der Schach-Weltmeisterschaft 2014.
Schach-Weltmeisterschaft 8. bis 27. November 2014, Sotchi
Elo | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | Stand | ||
Magnus Carlsen | 2863 | 0 | |||||||||||||
Anand Viswanthan | 2792 | 0 |
Die offizielle Webseite des WM-Matches, vom FIDE-Vermarkter Agon ins Netz gestellt ist auf bemerkenswerte Weise uninformativ. Drei Tag vor Beginn des Wettkampfes konnte man dort noch nicht einmal die Anfangszeiten der Partien finden. Weder die exakten Bedenkzeiten für die regulären Partien, noch Informationen über den Preisfonds oder den Verteilungsschlüssel sind zu finden. Im Grunde ist die Seite derzeit mehr oder weniger leer. Hoffentlich ändert sich das noch mit Beginn des Wettkampfes am Samstag.
Die offizielle Seite bietet viel Raum für Notizen
In Russland glaubt man zu wissen, dass die Partien um 15 Uhr Ortszeit, das ist 13 MEZ, beginnen werden. Das ist plausibel und könnte tatsächlich stimmen. Immerhin hat der Veranstalter einige Bewisfotos veröffentlich, die zeigen, dass tatsächlich am Spielsaal gearbeitet wird.
Ein Poster, ein Schachbrett, Berliner Verteidigung
Es wird gearbeitet
Palettenweise Wasser
Mehr Aktivität als auf der Offiziellen Wettkampfseite findet man auf den Seiten der Sozialen Medien. Magnus Carlsen hat seine Fangemeinde vor dem letzten Wettkampf mit einiger Unbefangenheit auf seiner Facebook-Seite und mit seinem Twtter-Account bedient. Dort konnte man den damaligen Herausforderer beim Sport und beim Training in einem Ferienort in Norwegen sehen. Carlsen lernte mit Jon Ludwig Hammer Klassiker und blitzte gegen Laurent Fressinet während neben dem Brett das Endspielbuch von Karsten Müller und Frank Lamprecht lag. Von Anand erfuhr man aus Interviews, dass er sich in Bad Soden mit Laufen und Schwimmen in Form brachte.
Carlsens Twitter Account
Vor dem neuen Match hat sich Carlsen aber in Bezug auf Veröffentlichungen in den sozialen Netzten diesmal bedeckt gehalten. Kürzlich war er zu Gast in der norwegischen Donald Duck-Redaktion, da der Schachweltmeister in einem Donald Duck-Heft, das zur Weltmeisterschaft erscheint, als Figur eine Rolle spielt.
Donald Duck- Fan Magnus Carlsen
Daraus zu schließen, der Weltmeister hätte mit Donald Duck trainiert, ist aber sicher falsch.
Dafür hat Anand nun seinen Rückstand in den Sozialen Netzwerken wett gemacht und liefert über seinen Twitter-Account in schöner Regelmäßigkeit kleine Stimmungsnotizen aus seinem Umfeld,
... oder retweetet, wie es so schön heißt, wenn man etwas weiter gibt, Bilder von sich.
Grrrrr...
In einer Inszenierung für die russischen Medien hat Staatschef Vladimir Putin kürzlich Kirsan Ilyumzhinov empfangen und sich vom FIDE-Präsidenten über den Fortgang der Organisation der Schachweltmeisterschaft berichten lassen. Schach hat also in Russland immer noch eine gewisse Bedeutung und die Schach-Weltmeisterschaft ist offenbar immer noch Chefsache.
Wladimir Putin, Kirsan Ilyumzhinov
Nach wie vor ist jedoch ungeklärt, warum es in den letzten drei Jahren, 2012, 2013, 2014 drei Weltmeisterschaften gab. Von 1948 bis 1993 herrschte im Schach eine bemerkenswerte Konstanz in Bezug auf den Weltmeisterschaftszyklus. Nach dem Gewinn des Titels durch Michail Botwinnik beim WM-Turnier 1948 verteidigte der Weltmeister den Titel alle drei Jahre, und zwar 1951, 1954, 1957, 1960, 1963, 1966, 1969, 1972, 1975, 1978, 1981, 1984, 1987, 1990 und 1993. Es gab außerdem zusätzliche Revanche-Wettkämpfe 1958 und 1961, in denen sich Botvinnik den Titel von Smyslov und Tal zweimal zurück holte. Der Wettkampf 1975 wurde nicht gespielt, das Fischer gegen Karpov nicht antrat. Der Wettkampf 1984/85 wurde zwischen Karpov und Kasparov wurde abgebrochen und 1985 mit neuen Regeln wiederholt. Außerdem gab es 1986 einen Revanche-Wettkampf zwischen Karpov und Kasparov.
Selbst Campomanes hat diese schöne Regelmäßigkeit der WM-Zyklen nicht zerstört. Die vollzog dann Kirsan Ilyumzhinov mit seinem Amtsantritt 1996. Nachdem Kasparov und Short den WM-Titel reprivatisiert hatten und die FIDE 1996 noch einen WM-Kampf im alten Format und im altem Rhythmus zwischen Karpov und Kamsky austrug, warf der neue FIDE-Präsident die fast 50 Jahre dauernde Tradition des Weltmeisterschaftszyklus ohne Not über Bord. Schon 1997 sollte die Weltmeisterschaft als K.o-Turnier gespielt werden. Nach Einspruch von Karpov wurde daraus ein K.o-Kandidatenturnier, dem ein Kurzmatch um die Weltmeisterschaft zwischen Karpov gegen Anand Anfang 1998 folgte. In den nächsten Jahren gab es Weltmeisterschaften im K.o.-Format 1999, 2000, 2001/2002 und 2004. Die Weltmeisterschaft 2005 wurde als Rundenturnier ausgetragen. Weder bei der Zeit noch im Format lässt sich irgendeine Regelmäßigkeit erkennen.
Es folgte 2006 der Wiedervereinigungswettkampf zwischen Kramnik und Topalov, der offiziell aber nie so heißen durfte, weil die FIDE sonst Kramnik im Nachhinein auch vor 2006 als Weltmeister anerkannt hätte. Danach führte die FIDE 2007 eine Weltmeisterschaft als Rundenturnier durch. Es folgten Matches 2008, 2010 und 2012, was fast wie ein Zweijahreszyklus aussieht. Überraschenderweise gab es dann aber auch 2013 einen WM-Kampf und jetzt, 2014, folgt ein weiterer. Falls ein findiger Mathematiker in dieser Reihe eine Regel entdeckt, möge er es bitte mitteilen. Nach einer Theorie ist die Weltmeisterschaft 2013 dadurch in die Welt gekommen, dass es zwei Zählweisen auf dem Jahresstrang gibt, einmal chronologisch aufsteigend, und einmal chronologisch absteigend, beginnend mit dem Enddatum des Vertrages zwischen der FIDE und dem Vermarkter Agon, aber so ganz plausibel wirkt das auch nicht.
Da jede Weltmeisterschaft Geld in die Kassen der Spieler und der FIDE spült, gibt es keinen Grund zu jammern - so lange man einen Ausrichter findet. 2012 hatte man mit Tamil Nadu und Andrej Filatov gleich zwei Bewerber um die Ausrichtung. Die FIDE wählte Filatov, inzwischen Präsident des russischen Verbandes. Der indische Bundesstaat Tamil Nadu ließ sich aufs nächste Jahr vertrösten. Für die WM 2014 fand die FIDE dann aber gar keinen Ausrichter. Als Kasparow diesen Mangel zum Wahlkampfthema und andeutete, dass er im Falle eines Wahlsieges sofort einen Ausrichter präsentieren würde - gemeint war wohl Rex Sinquefield - sprang die russische Regierung der FIDE zu Seite und legte das Match in das Olympische Dorf nach Sochi.
Am Samstag, nach aller Voraussicht um 13 MEZ geht es dort also los. Mit einem Plus von 70 Elopunkten gegenüber Anand gilt Carlsen als Favorit. Anand hat jüngst jedoch aufsteigende Form bewiesen. Nach dem souveränen Sieg beim Kandidatenturnier gewann der Inder auch noch das "Masters" von Bilbao. Carlsen hingegen fallen die Erfolge derzeit nicht ganz so in den Schoß wie noch vor zwei, drei Jahren. Beim Rex Sinquefield Cup musste er Fabiano Caruana beim Turniersieg den Vortritt lassen. Zuvor hatte er bei der Schacholympiade in seinem Heimatland zwei schmerzliche Niederlagen kassiert. Das muss aber alles nichts bedeuten. Nach den ersten zwei Partien am kommenden Wochenende wird man mehr über die Form der beiden Spieler wissen.
Nach dem großen Publikumserfolg der letzten Weltmeisterschaft, in allen großen Medien wurde intensiv und ausführlich darüber berichtet, auf den Nachrichtenportalen im Internet meist live, bereitet die Presse auch diesmal eine ausführlich Berichterstattung vor. Spiegel-online wird beispielsweise einen Live-Ticker einrichten. Das norwegische Fernsehen erreichte im letzten Jahr mit seiner Live-Übertragung sensationelle Marktanteile und überträgt auch heuer wieder live. Nur die Schlafmützen in den deutschen Rundfunkanstalten, staatlich oder privat, bekommen wahrscheinlich wieder erst dann etwas mit, wenn alles vorbei ist.
Chess Base berichtet ausführlich auf den Newsseiten, überträgt die Partien im Fritzserver live und bietet für Premiummitglieder des Playchess-Servers kostenlose Kommentare in vier Sprachen an. Wer mitreden will, zum Beispiel im Chat, trifft sich hier.
Presse:
Vor dem Match:
Deutsch:
Zeit: Magnus Carlsen lässt sich nicht so einfach anspringen
Stefan Kindermann zeigt die entscheidende Partie des letzen Matches (Süddeutsche)
International:
Interview mit Anand bei Firstpost
Artikel zum Match bei Firstpost
The Hindu: Less pressure on Anand
Times of India: have psychological edge over Anand: Magnus Carlsen
Fotoquellen: Christopher Dunworth, Vishy Anand, Magnus Carlsen, Agon
Rundenbeginn ist 15 Uhr Ortszeit (13 MEZ).
Deutsch | Englisch | Französisch | Spanisch | |
08.11.2014 Runde 1 |
Thomas Luther | Daniel King Parimarjan Negi |
Yannick Pelletier | Ana Matnadze Marc Narciso |
09.11.2014 Runde 2 |
Oliver Reeh Karsten Müller |
Simon Williams Nicholas Pert |
Christian Bauer | Sergio Estremera |
10.11.2014 Ruhetag |
Ruhetag | |||
11.11.2014 Runde 3 |
Markus Ragger Harald Schneider-Zinner |
Daniel King Loek van Wely |
Fabien Libiszewski | Sergio Estremera |
12.11.2014 Runde 4 |
Klaus Bischoff | Daniel King Rustam Kasimdzhanov |
Romain Edouard | Sergio Estremera |
13.11.2014 Ruhetag |
Ruhetag | |||
14.11.2014 Runde 5 |
Klaus Bischoff | Simon Williams Irina Krush |
Sebastien Mazé | Sergio Estremera |
15.11.2014 Runde 6 |
Klaus Bischoff | Daniel King Yannick Pelletier |
Fabien Libiszewski | Sergio Estremera |
16.11.2014 Ruhetag |
Ruhetag | |||
17.11.2014 Runde 7 |
Klaus Bischoff | Simon Williams Loek van Wely |
Sebastien Mazé | Sergio Estremera |
18.11.2014 Runde 8 |
Klaus Bischoff | Daniel King Loek van Wely |
Romain Edouard | Sergio Estremera |
19.11.2014 Ruhetag |
Ruhetag | |||
20.11.2014 Runde 9 |
Oliver Reeh Merijn van Delft |
Simon Williams Irina Krush |
Christian Bauer | Sergio Estremera |
21.11.2014 Runde 10 |
Oliver Reeh Merijn van Delft |
Daniel King Simon Williams |
Yannick Pelletier | Ana Matnadze Marc Narciso |
22.11.2014 Ruhetag | Ruhetag | |||
23.11.2014 Runde 11 |
Yannick Pelletier | Chris Ward Parimarjan Negi |
Fabien Libiszewski | Sergio Estremera |
24.11.2014 Ruhetag |
Ruhetag | |||
25.11.2014 Runde 12 |
Oliver Reeh Karsten Müller |
Simon Williams Rustam Kasimdzhanov |
Sebastien Mazé | Sergio Estremera |
26.11.2014 | Ruhetag | |||
27.11.2014 | Stichkampf | |||
Die Live-Kommentare sind allen Premium-Mitgliedern des Fritz-Servers kostenlos zugänglich.
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|
Deutsch:
Klaus Bischoff
|
Oliver Reeh
|
Dr. Karsten Müller
|
Thomas Luther
|
Merijn van Delft
|
Yannick Pelletier
|
Markus Ragger |
Harald Schneider-Zinner |
Oder mögen Sie lieber englische Kommentare? Dann haben Sie die Möglichkeit auf dem "Zweiten TV-ChessBase Programm" den Ausführungen von zahlreichen englischsprachigen Experten zu folgen.
Englisch
Irina Krush
|
Daniel King
|
Simon Williams
|
Chris Ward
|
Niclas Pert
|
Loek van Wely
|
Parimarjan Negi
|
Rustam Kasimdzhanov
|
Wer mag, kann die Live-Kommentare auch in der Sprache Voltaires genießen
Französisch
Christian Bauer
|
Fabien Libiszewski
|
Romain Edouard
|
Sebastien Mazé |
Ana Matnadze
|
Marc Narcisco |
Sergio Estremera |