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In den letzten Jahren hat Magnus Carlsen in seinem Heimatturnier, dem Altibox Norway Chess in Stavanger, nicht immer überzeugen können. "Zu Hause" gibt es vielleicht einfach zu viel Rummel und die Erwartungen sind natürlich hoch. Dafür hat der Weltmeister drei der vier Eröffnungsblitzturniere gewonnen. Das war ihm gestern allerdings nicht vergönnt - vielleicht trumpft Carlsen diesmal wieder beim klassischen Schach groß auf?
Das Endklassement des Blitzturniers wurde als Auslosung der Rangfolge für die Paarungstabelle genommen und so startete Magnus Carlsen heute mit den weißen Steinen gegen Fabiano Caruana. Da die beiden Weltranglistenbesten im November um die Weltmeisterschaft spielen werden, hat diese Begegnung derzeit immer eine besondere Bedeutung. Die Partie der heutigen Runde in Stavanger ist allerdings die letzte Partie der beiden gegeneinander vor dem Londoner WM-Match. Im Blitzturnier gelang Carlsen übrigens ein Sieg - mit einem Turmfang - heute im klassischen Schach auch?
Die Zugfolge 1.e4 e5 2.Lc4 zeigt an, dass Carlsen keine Lust auf die Russische Verteidigung hatte, die bei Caruana derzeit hoch im Kurs steht. Was hat das für die Weltmeisterschaft zu bedeuten? Wird der Weltmeister dort auch der Russischen Verteidigung ausweichen? Oder hat er schon einen Giftpfeil vorbereitet, den er hier noch nicht zeigen wollte? Die Eröffnungsauguren haben etwas zu tun.
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Fabiano Caruana
Richtig ist aber, dass man über das Läuferspiel viel bequemer die Moderne Italienische Variante erreicht, weil man sich nicht um die Feinheiten in der Russischen Verteidigung kümmern muss. Es gibt allerdings auch ein paar eigenständige Varianten. Und wenn man mit Schwarz prinzipiell spielen will, dann sollte man nach 2...Sf6 3.d3 den Zug 3...c6 spielen. Und so spielte Caruana auch. Im Übrigen kam für den US-Großmeister 2.Lc4 kaum überraschend, denn Carlsen hat schon häufiger auf diese Weise gegen Anhänger der Russischen Verteidigung gezogen.
Im frühem Mittelspiel bekam die Partie dann schon ihr strategisches Gesicht, als Caruana seinen Bauern auf b4 vorschob.
Carlsen nahm auf b4, wonach er einen Freibauern auf der a-Linie erhielt. Später belagerte er den Bauern auf b4, eroberte ihn und hatte mit seinem Freibauernpaar am Damenflügel dann einen spürbaren Vorteil im Endspiel.
Diesen Vorteil verdichtete er gegen die zähe Verteidigung von Fabiano Caruana nach und nach zum Sieg.
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In seiner Weißpartie gegen Sergey Karjakins probierte Wesley So, der Sieger des gestrigen Blitzturniers, ein neuen Konzept, bei dem er seine Damenflügelbauern früh nach vorne spielte und so einigen Raum eroberte.
Wesley So
Opening package: 1.b3 and Black Secrets in the Modern Italian
Wesley So hat bei ChessBase 2 Eröffnungs-DVD veröffentlicht: 1.b3, der so genannte Nimzowitsch-Larsen-Angriff, aus weißer Sicht und seine Geheimnisse im modernen Italienisch (mit c3 und d3) aus schwarzer Sicht.
Karjakin hielt nach klassischer Regel im Zentrum dagegen, musste zeitweise einen Isolani auf d5 verwalten, löste diesen dann aber bald auf. Nach dem Damentausch blieb ein Endspiel mit je einem Turm, gleichfarbigen Läufern und Bauern übrig. Weiß hatte vielleicht einen kleinen akademischen Vorteil, doch nach dem Tausch der Läufer war das Turmendspiel remis.
Ding Liren wurde einmal mehr seinem Ruf als "Chinesische Mauer" gerecht. In der Englischen Mikenas Variante bewegten sich Hikaru Nakamura und Ding schon recht früh auf unbekanntem Terrain. Es entstand dann bald eine recht spannende Stellung, in der Weiß am Königsflügel angriff und Schwarz am Damenflügel mit einem gedeckten Freibauern dagegen hielt.
Weiß fand allerdings keine zwingende Angriffsfortsetzung und führte die Partie schließlich mit einem Figurenopfer zum Remis durch Dauerschach.
Levon Aronian bot als Schwarzspieler gegen Viswanthan Anand die Berliner Verteidigung an, die Anand jedoch mit 4.d3 ablehnte. Der armenische Spitzenspieler wählte dann eine Variante mit frühem d7-d5. Aronian kam bequem zu Ausgleich und nach kurzem Mittelspiel mündete die Partie in ein Doppelturmendspiel, in der keine Seite auf Gewinn spielen konnte. Remis im 31. Zug.
Nur 25 Züge dauerte die Partie zwischen Shakhriyar Mamedyarov und Maxime Vachier-Lagrave. In einer nicht so oft gespielten Nebenvariante der Grünfeld Verteidigung gewann der Aseri zwar einen Bauern, forcierte dann aber das Remis durch Stellungswiederholung.