Norway Chess: Remisrunde für Feinschmecker

von ChessBase
29.05.2018 – Der zweite Spieltag beim Altibox Norway Chess Turnier brachte keinen Sieger, aber einige interessante Remispartien und Eröffnungsfinessen. Magnus Carlsen bleibt in Führung. (Fotos: Lennart Ootes/ Norway Chess)

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Carlsen bislang einziger Sieger

Das Los, konkret: die Platzierungen im Eröffnungsblitz, haben dafür gesorgt, dass Magnus Carlsen in den ersten beiden Runden auf seine Herausforderer traf. Die Partie gestern gegen den aktuellen Herausforderer Fabiano Caruana lief gut. Carlsen hatte die Führung und gewann in einem strategischen Meisterstück. Seite letzter Sieg in der Auftaktrunde in einem großen Turnier lag schon etwas zurück. Heute spielte der Weltmeister gegen seinen letzten Herausforderer, Sergey Karjakin. Der russische Verteidigungskünstler hat sich beim WM-Kampf in New York vor fast zwei Jahren bekanntlich nur schwer besiegen lassen. Heute vielleicht? Nein.

Noch oder schon müde?

Carlsen wählte die Spanische Archangelsk Variante und orientierte sich dann an einer Partie die Karjakin vor acht Jahren in Poikovsky gegen Onischuk gespielt hatte. Die Damen wurden früh getauscht. Im 14. Zug wich Carlsen als Erster mit einer kleinen Feinheit vom Vorgänger ab.

 

Mit seinem Zug lud der Weltmeister zum Nehmen auf d6 ein und ging dann mit dem Läufer nach f5 zurück, um nach dem Schlagen auf f5 ein Tempo zu gewinnen und auf der d-Linie seinen Entwicklungsvorsprung auszunutzen. Karjakin nahm aber nicht auf f5 und gab den Mehrbauern ohne Schaden zu nehmen schnell zurück. Danach verflachte die Partie und endete schließlich remis.

Gestern vermied Magnus Carlsen gegen Fabiano Caruana die Russische Verteidigung. Heute stand sie auf dem Brett des US-Großmeisters. Der Heruasforderer spielte sie allerding mit der "anderen" Farbe, als Weißspieler gegen Shakhriyar Mamedyarov. Mamedyarov kopierte in der modernen Variante mit 5. Sc3 die Spielweise von Wang Hao aus dessen Partie gegen Caruana, 2013, mit einem Fianchetto des Damenläufers nach b7. 

 

Damals hatte Caruana verloren. Hier lief es besser, aber nicht so gut, dass am Ende, das schon im 26. Zug kam, mehr als ein halber Punkt raussprang. 

"Vermeidung" war auch das Thema in der Partie zwischen Ding Liren und Maxime Vachier-Lagrave, denn der Chinese hatte offenbar keine Lust, sich mit den Theoriekenntnissen des Franzosen in der Grünfeld-Verteidigung auseinander zu setzen.

Immer weniger wollen mit Maxime Vachier-Lagrave Grünfeld spielen

Also wartete er so lange mit der Entwicklung seines Sc3, bis Schwarz sich zu d6 statt d5 entschloss, wonach die Königsindische Verteidigung entstand, in einer allerdings für Schwarz völlig ungefährlichen Variante. Neu ist das Verfahren nicht. Caruana und Nakamura, des unverwundbaren Grünfeld auch immer öfter müde, haben in jüngster Zeit häufer so gezogen, Caruana zum Beispiel in Baden-Baden gegen Carlsen. Und aus schwarzer Sicht ist dieses Verfahren Maxime Vachier-Lagrave alles andere als unbekannt. Schon mehrfach wurde so gegen ihn gespielt. Vachier-Lagrave kam gut aus der Eröffnung und versuchte dann auf der halboffenen f-Linie Druck zu machen, doch Ding neutralisierte das schwarze Spiel meist schon im Ansatz.

er 

Die Öffnung der Stellung mit 25...d5 führte in der Konsequenz zum Generalabtausch und dann zum Remis im Damenendspiel durch Dauerschach.

Hikaru Nakamura griff gegen Viswanthan Anand im Abglehnten Damengambit zu einer Freestyle-Variante. Nach dem Tausch auf d5 zog er 6.h3 und 7.Lf4, ein Manöver, das von den Anhängern des Londoner Systems noch in der Autopilot-Phase gespielt wird, im Damengambit zumindest an dieser Stelle eher selten vorkommt. Anand reagierte mit frühem c5 und wurde dann seinen d5-Isolanie mit dem thematischen Zug d5-d4 schnell los, überließ Weiß aber das Läuferpaar.

Anand der Große

 

Die Partie war ausgeglichen. Zwar versuchte Nakamura seinen Gegner noch in ein paar taktische Scharmützel zu verwickeln, konnte aber kein Ungleichgewicht herstellen. Remis im 29. Zug.

Ein richtiges Therorieduell gab es einzig in der Partie zwischen Levon Aronian und Wesley So, in einer der Katalanischen Hauptvarianten. Im 15.wählte der US-Großmeister mit 15...Dxd4 (statt 15... c6) einen bis dato nur selten gespielten Zug.

 

Nach dem Verlust des Bauern auf b7 waren die schwarzen Bauern am Damenflügel zwarz ersplittert, doch So verschaffte seiner stellung trotzdem bald eine große Harmonie und hatter keinerlei Probleme. Mehr als die Punkteteilung war für beide nicht drin.

 

Ergebnisse der 2. Runde

Br. Titel Name Land ELO Erg. Titel Name Land ELO
1 GM Hikaru Nakamura
 
2769 ½ - ½ GM Viswanathan Anand
 
2760
2 GM Fabiano Caruana
 
2822 ½ - ½ GM Shakhriyar Mamedyarov
 
2808
3 GM Liren Ding
 
2791 ½ - ½ GM Maxime Vachier Lagrave
 
2789
4 GM Levon Aronian
 
2764 ½ - ½ GM Wesley So
 
2778
5 GM Sergey Karjakin
 
2782 ½ - ½ GM Magnus Carlsen
 
2843

Partien

 

Tabelle

 

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