Magnus Carlsen - Maxime Vachier-Lagrave
Magnus Carlsen spielte bis zum blanken König, aber ernsthafte Gewinnchancen hatte er die ganze Partie über nicht. Carlsen entschied sich mit Weiß für das Londoner System, konnte aber seinen Gegner damit nicht vor Probleme stellen. Vachier-Lagrave konterte mit frühem c5 und entfaltete anschließend im Mittelspiel Initiative am Damenflügel, die schließlich zu zahlreichem Abtausch und einer Verflachung der Stellung führte. Allerdings hat Carlsen solche ausgeglichenen Stellungen schon mehr als einmal zum Sieg geführt. Doch dieses Mal gelang ihm das nicht. So kam Maxime Vachier-Lagrave mit Schwarz ohne große Mühe zu einem Remis gegen Carlsen und Carlsen wartet weiter auf seinen ersten Sieg im Turnier.
Magnus Carlsen sucht weiter nach seiner Form
Levon Aronian - Vladimir Kramnik
Levon Aronian ist weiter in großartiger Form. Nachdem er in Runde 4 Carlsen in einer brillanten Partie mit Läuferopfer auf h7 besiegt hatte, überrannte er in Runde 6 Vladimir Kramnik. In einer Variante der Semi-Tarrasch Verteidigung rückte Aronian seinen d- und seinen e-Bauern früh nach vorne und zwang Kramnik so, nach Gegenspiel zu suchen. Aber auf der Suche nach Gegenspiel fand Kramnik nicht die richtige Antwort und brachte seine Dame am weißen Königsflügel in Gefahr. Schwarz musste eine Qualität geben, um die Dame zu retten und danach war die Partie praktisch vorbei. Im 34. Zug gab Kramnik in hoffnungsloser Stellung auf.
Fabiano Caruana - Vishy Anand
Eine strategisch starke Leistung und eine gute Partie gelang Vishy Anand. Caruana spielte die Eröffnung aktiv und schob seine Bauern am Damenflügel nach vorne, aber mit einer geschickten Umgruppierung seiner Figuren (Te6-Se8-Sd6) parierte Anand alle weißen Drohungen und stand strukturell bereits klar besser: Der weiße Schwarzfelder stand schlecht und Weiß musste auf eine Reihe von Bauernschwächen aufpassen. Auch im weiteren Verlauf der Partie kam Caruana nicht zu Gegenspiel und Anand konnte seine positionelle Überlegenheit am Königsflügel schließlich in ein Mattangriff am Damenflügel verwandeln und kam so zu seinem ersten Sieg im Turnier.
Tiger Hillarp-Persson hat die Partie analysiert:
Vishy Anand
Anish Giri - Wesley So
Anish Giri steht in dem Ruf, Probleme bei der Verwertung von guten Stellungen zu haben. Seine Partie gegen Wesley So hat diese Theorie bestätigt. Giri verwandelte einen leichten Vorteil in der Eröffnung durch gutes und aggressives Spiel in eine Beinah-Gewinnstellung. Doch einen klaren Weg zum Gewinn fand er nicht und musste sich damit begnügen, in ein Turmendspiel mit Mehrbauern überzugehen, das schwer zu gewinnen war. Wesley So nutzte seine Chance und rettete sich ins Remis.
Hikaru Nakamura - Sergey Karjakin
Einen harten Kampf lieferten sich Hikaru Nakamura und Sergey Karjakin. Nakamura kam mit einem leichten Vorteil aus der Eröffnung heraus und versuchte im weiteren Verlauf der Partie, Karjakin unter Druck zu setzen und sein Läuferpaar zur Geltung zu bringen. Allerdings war der weiße Vorteil zu gering, um den Verteidigungskünstler Karjakin in Gefahr zu bringen und so endete diese Partie nach 54 Zügen mit Remis.
Ergebnisse der 6. Runde
Partien der Runden 1 bis 6
Stand nach sechs Runden
Fotos: Lennart Ootes
Turnierseite Norway Chess...