29.12.2024 – Nach einem dramatischen Finale im Offenen und im Damenwettbewerb regiert ein neues, völlig unerwartetes Königspaar die Schnellschachwelt: Humpy Koneru holte einen weiteren Titel nach Indien und ihre zweite FIDE-Rapid-Weltmeisterkrone, etwas später ging der 18-jährige Volodar Murzin als zweitjüngster Rapid-Open-Sieger auf sensationelle Weise in die Schachgeschichte ein. | Fotos: Lennart Ootes, Michal Walusza/FIDE
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Rapid-WM, Tag 3
Open
Runde 10
Nach Magnus Carlsens Rückzug aus dem Turnier (mehr dazu im Bericht Carlsen steigt aus) ging es an Tag 3 mit Runde 10 weiter. Im offenen Turnier führten der überraschend starke Youngster Volodar Murzin, Jan-Krzysztof Duda, Arjun Erigaisi und Alexander Grischuk mit jeweils 7 aus 9. Die vier spielten dann in Runde 10 gegeneinander an den ersten beiden Brettern: Dabei schlug Murzin Duda und Grischuk gewann gegen Erigaisi.
Zwar glich Duda im Londoner System schnell aus. Sein Vorteil mit Läuferpaar und Angriff auf dem Damenflügel konnte er aber nicht nutzen und der 18-jährige Murzin glich seinerseits schnell aus und gewann schließlich ein Remisendspiel mit erstaunlich reifer Technik.
Eine erstaunliche Eröffnung zauberte Erigaisi gegen Grischuk aufs Brett. Doch Grischuk ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, nach der Eröffnung hatte er leichten Vorteil plus etwas mehr Zeit auf der Uhr. Beherzt griff Grischuk an, kam in Gewinnstellung, Erigaisi konnte nochmal kurz ausgleichen, musste sich schließlich aber dem Druck geschlagen geben.
Murzin und Grischuk lagen also in Front. Der einzige Verfolger der gewinnen konnte war Ian Neopomniachtchi. Damit war er nach der Runde alleiniger Dritter mit nur einem halben Zähler Rückstand auf die beiden Führenden. Hier Nepos schöne Angriffspartie gegen Sindarov:
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Nun kam es zum leider wenig aufregenden Aufeinandertreffen der beiden Sieger der Runde 10 an den Topbrettern: Murzin spielte mit Weiß gegen Grischuk, der erst mit einer Minute Verspätung am Brett eintraf. Murzin erspielte sich zwar eine angenehme Stellung und hatte lange Zeit fünf Minuten Zeitvorsprung. Der junge Überraschungsführende ging schließlich auf die Zugwiederholungsvorschläge des Routiniers ein.
Der bislang wenig in Erscheinung getretene Yu Yangyi verhinderte das Aufschließen Nepomniachtchis zum Spitzenduo, indem er gegen ihn mit Schwarz remisierte. Dabei gab der Chinese sogar den Sieg im Turmendspiel aus der Hand. Nepo blieb somit einen halben Punkt hinter der Tabellenspitze. Dies gelang auch den weiteren Siegern der Runde: Dominguez (gegen Jacobson), Praggnanandhaa (gegen Naroditsky) und Erigaisi (gegen Abdusattorov):
Wird nicht jede Schachpartie durch Fehler entschieden? Absolut. Aber die meisten Spieler begreifen nie wirklich, dass sie immer wieder die gleichen Fehler machen.
Alexander Grischuk versuchte an Brett 1 alles, um gegen Ian Nepomniachtchi einen nachhaltigen Angriff aufzubauen, doch der Russe verteidigte sich und so kam es zum Remisschluss. Doch die eigentliche Dramatik spielte sich an Brett 2 ab: Nach stotterndem Anfang hatte sich Praggnanandhaa Rameshbabu an die Spitze herangekämpft und wollte nun Volodar Murzin die erste Niederlage beibringen. In einem schwierigen Mittelspiel erkämpfte sich der Inder schließlich eine Gewinnstellung. Murzin antwortete mit einem Königsmarsch in die weiße Verteidigung – trotz der beiden weißen Türme. Lange Zeit hatte der Co-Spitzenreiter dabei sogar fünf bis sechs Minuten Zeitnachteil. Erstmals stand er so mit dem Rücken zur Wand und konnte seine Nervosität nicht verbergen. Doch der todesmutige König schien Pragg zu verwirren, er geriet ebenfalls in Zeitnot, verlor zunehmend den Überblick und schließlich die Partie:
Runde 13
Alexander Grischuk unternahm keinen Angriff auf den Spitzenplatz. Er einigte sich nach zwölf Zügen mit Leinier Perez Dominguez auf Remis. Klar war also, dass Murzin ein Remis gegen Karen Grigoryan für den Titel genügen würde. Schnell befanden sich die beiden in einem ausgeglichenen Mittelspiel. Zwar hatte Murzin erneute einen Bauern weniger und die schlechtere Zeit auf der Uhr, doch er fuhr den noch fehlenden halben Punkt souverän ein – und sicherte sich den Weltmeistertitel im Schnellschach. Davon hätte vor dem Turnier wohl nicht mal er selbst geträumt!
Im Übrigen war dies ein voller Erfolg für die unter der FIDE-Flagge startenden Russen: Denn hinter dem ungschlagenen Murzin und Grischuk landete Nepo – der erste Gratulant des überglücklichen und wohl recht fassungslosen Siegers – durch seinen Letztrundensieg gegen Samuel Sevian auf Platz drei. Sicher hat er sich mehr vorgenommen, denn dies ist bereits seine vierte Bronzemedaille bei einer Schnellschach-WM, eine silberne hat er auch schon; was ihm noch fehlt, ist der Titel.
Pressekonferenz nach dem Turnier:
Interview mit dem Sieger an Tag 2:
Deutsche Spieler
Am Open nehmen sechs deutsche Spieler teil. Matthias Blübaum erreichte mit Platz 50 die beste unter ihnen: Mit 7,5 Punkten landete er auf Rang 50 mit jeweils immer einem halben Punkt Abstand erreichten Rasmus Svane den 59. Platz, Alexander Donchenko den 94., Frederik Svane den 107. und Michael Bezold den 137.Platz. Dennis Wagner erzielte lediglich vier Punkte und wurde 167. In Runde zehn kam es zum deutschen Duell zwischen Frederik Svane und Alexander Donchenko:
Wird nicht jede Schachpartie durch Fehler entschieden? Absolut. Aber die meisten Spieler begreifen nie wirklich, dass sie immer wieder die gleichen Fehler machen.
Humpy Koneru gewinnt ihren zweiten Weltmeistertitel im Schnellschach
Humpy Koneru gewinnt ihren zweiten Weltmeistertitel im Schnellschach Die bestbewertete indische Schachspielerin und eine der erfahrensten Akteurinnen im Frauenschach, Humpy Koneru, hat ihren zweiten Weltmeistertitel im Schnellschach errungen. Konerus Sieg ist ein weiterer Höhepunkt für das außergewöhnliche Erfolgsjahr des indischen Schachs im Jahr 2024. Nachdem das Land im Sommer bei der Schacholympiade sowohl im offenen Wettbewerb als auch in der Frauenwertung Gold gewonnen hatte und Gukesh D den Weltmeistertitel im klassischen Schach holte, setzt Konerus Triumph diese Serie eindrucksvoll fort. Ihren ersten Titel hatte sie 2019 in Moskau gewonnen. Sie beendete das Turnier mit 8,5 Punkten aus 11 Runden. Zu Beginn der entscheidenden elften Runde lag Koneru gleichauf in einem Feld mit sieben Spielerinnen, die bis dahin 7,5 Punkte verbuchen konnten, das waren: Ju Wenjun, Harika Dornavalli, Tan Zhongyi, Humpy Koneru, Afruza Khamdamova, Kateryna Lagno und Irine Kharisma Sukandar. Zu diesem Feld hätte auch Elisabeth Pähtz gehören können. Doch statt ihr stieß Khamdamova nach dem Sieg gegen die Deutsche dorthin vor.
Letzte Runde
Neben dem spannenden Finale um Platz eins gab es eine weitere Kuriosität in der Schlussrunde: Auf zwei benachbarten Brettern spielten jeweils die Schwestern Anna und Maria Muzychuk als auch die beiden besten deutschen Spielerinnen Elisabeth Pähtz und Dinara Wagner gegeneinander Remis.
Das Duell der beiden Deutschen in der letzten Runde endete Remis.
Doch die Augen richteten sich natürlich auf den Showdown um den Titel: Tatsächlich war Koneru die einzige Spielerin, die einen Sieg erzielen konnte. Mit den schwarzen Figuren spielte sie ein kompliziertes Endspiel gegen die indonesische Internationale Meisterin Irine Kharisma Sukandar und sicherte sich den und ungeteilten ersten Platz und damit ihren zweiten WM-Titel im Schnellschach.
Ihr Weg an die Spitze begann eher unauffällig: Am ersten Tag erzielte sie nur 2,5 Punkte aus vier Partien. Doch bis zum Ende des zweiten Tages hatte sie sich an die geteilte Spitze vorgearbeitet, gemeinsam mit ihrer Landsfrau Harika Dronavalli und der amtierenden klassischen Weltmeisterin Ju Wenjun aus China. Am zweiten Tag gewann Koneru all ihre Partien und kämpfte sich an die Spitze. Nach zwei Remispartien gegen Ju Wenjun und Kateryna Lagno am dritten Tag, gehörte Koneru zum Feld der Führenden vor der letzten Runde. Während viele mit einem Tiebreak rechneten, machte aber Konerus Sieg in der letzten Runde diesen Stichkampf überflüssig. Hier ihr Sieg in einem Endspiel, das lange Zeit nach einem Remis aussah.
Humpy Koneru (vorne) sicherte sich den Titel dank ihrer Endspieltechnik.
Mit 8,5 Punkten sicherte sie sich den alleinigen ersten Platz, einen halben Punkt vor sechs Spielerinnen, die sich den zweiten Platz teilten. Die beste Wertung hatte die Weltmeisterin im klassischen Schach Ju Wenjun, was ihr die Silbermedaille einbrachte. Bronze ging an Kateryna Lagno. Pähtz und Wagner landeten mit je 7 Punkten auf den Rängen 14 und 15, Josefine Heinemann auf Rang 69 hatte am Ende 5 Punkte auf dem Konto.
Die Titelverteidigerin des letzten Jahres, Anastasia Bodnaruk, erlebte hingegen einen enttäuschenden Schlusstag. Nach zwei Niederlagen konnte sie erst in der letzten Runde einen Sieg verbuchen und schloss das Turnier mit 6,5 Punkten im Mittelfeld ab.
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Stefan LiebigStefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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