ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Das Bundesinnenministerium des Inneren hatte bekanntlich den Antrag des Deutschen Schachbundes auf Förderung in diesem Jahr nach 14 Jahren Förderung abschlägig beschieden und sich dabei auf die neue Fördersystematik des Deutschen Olympischen Sportbundes berufen. In dieser wird unter anderem die vom DOSB verfasste Definition von Sport übernommen:
"Die Ausübung der Sportart muss durch eine eigene, sportartbestimmende motorische Aktivität des Sportlers gekennzeichnet sein, die nicht überwiegend in der Bewältigung technischen, motorgetriebenen Geräts besteht. Diese eigenmotorische Aktivität liegt insbesondere nicht vor bei Denksport-, Geschicklichkeits- und Glücksspielen, Bastel-, Funk-, Computer- und Modellbautätigkeiten."
Zwar hatten die DOSB-Mitgliedsverbände - wohl ahnend, dass diese Definition von Sport nicht wirklich treffend ist - Schach ungeachtet der Fördersystematik weiterhin ausdrücklich als förderungswürdig empfohlen, doch das war dem BMI egal. Es lehnte den Antrag des Schachbundes auf Förderung ab und begründete seine Entscheidung perfiderweise mit dem angeblich "einstimmigen" Beschluss in der DOSB-Mitgliederversammlung zur Fördersystematik - wohl wissend, dass es sich genau über diesen Beschluss hinweg gesetzt hatte.
Wie tief das Schach mit unserer Gesellschaft verankert ist, lässt sich an dem heftigen Widerstand erkennen, der auf den Beschluss des BMI folgte. Der sportpolitische Sprecher der Grünen kritisierte in einer Presseerklärung die Entscheidung des BMI. Dr. André Hahn (Die Linke) befragte das BMI in einer mündlichen Anfrage im Bundestag. Viele Schachfreunde wandten sich an ihre Bundestagsabgeordnete und diese wurden in ihren Fraktionen aktiv. Die Sportpolitiker der Bundesregierung waren entweder abgetaucht (SPD) oder empfahlen dem Schach, so wie der sportpolitische Sprecher der CDU, der frühere Turner Eberhard Ginger, doch einmal bei den für Kultur zuständigen Organisationen um Geld nachzufragen.
In vielen Zeitungsartikeln wurde über den Vorgang berichtet. Das BMI warf in seinen Erklärungen und Antwortschreiben auf die Anfragen fleißig Nebelbomben und berief sich gebetsmühlenartig auf den "einstimmigen" Beschluss der Sportverbände im DOSB.
Warum das BMI Schach unbedingt aus der Förderung werfen wollte bleibt unklar. Dem Ministerium ging es dabei sicher nicht um Einsparungen, denn zum Einen sind die 140.000 Euro eine im Vergleich zur Gesamtförderung des Sports in Höhe von etwa 140 Millionen Euro lächerlich geringe Summe. Zum anderen ist die Förderungssumme seitens des BMI sogar angehoben worden. Allerdings profitieren zumeist nur die olympischen Sportarten, die 96% der Fördersumme für ihre Zwecke verbrauchen.
Das Ministerium war offenbar Willens, den Protest gegen die Streichung der Förderung für den Schachbund auszusitzen. Doch dann kippte ausgerechnet der Haushaltsausschuss des Bundestages, der sonst eher darüber wacht, dass nicht zuviel Geld ausgegeben wird, die Entscheidung des BMI. Anders als in der für den Sport zuständigen Abteilung des Bundesinnenministeriums hatte man hier erkannt, dass der DOSB in seinem Beschluss zur Förderung das Schach ausdrücklich mit einbezogen hatte. Alles in allem ein für das Bundesinnenministerium mehr als peinlicher Vorgang.
Es bleiben eine Reihe von Fragen offen. So scheint es, als hätte das Schach in einer konzertierten Aktion unter Beteiligung des BMI, einiger Sportfunktionäre im DOSB und der Sportpolitiker in den Regierungspartien mal eben so aus der Sportgemeinschaft und der Sportförderung ausgeschlossen werden sollen. Es wäre interessant zu erfahren, was da im Vorfeld der Entscheidung vor sich gegangen ist. Die inzwischen fast 100%ige Ausrichtung der Sportförderung auf Medaillengewinne bei den olympischen Spielen hat sich vom Grundgedanken des Sports weit entfernt. Welchen gesundheitlichen Nutzen hat es für die Sportfreunde in Deutschland, wenn bei der alle zwei Jahre stattfindenden Dauerwerbesendung "Olympische Spiele" mehr Medaillen gewonnen werden?
Und was ist überhaupt "Sport"? Die letzte Frage beleuchtet Johannes Fischer gerade auf dem Schach-Blog der Zeit.
Pressemitteilung der SPD-Fraktion...