Seit dem 19. Mai zeigt die World Chess Hall of Fame in St. Louis unter dem Titel "Corresponding Squares: Painting the Chess Games of Marcel Duchamp" eine Ausstellung mit Bildern des britischen Künstlers Tim Hackney. Die Ausstellung war zuvor in der "Francis M. Naumann Fine Art Galerie" in New York zu sehen und ist die erste Solo-Aussstellung des britischen Malers in den USA. "Wir sind glücklich, Tom und seine Werke hier zu Gast zu haben", freut sich Shannon Baily, Chef-Kurator der World Chess Hall of Fame. "Seine Bilder sind ausdrucksstark, zugleich aber auch eine würdige Umsetzung von Duchamps historischen Partien."
Hackneys Bilder, alle auf Leinwand, sind geometrische Abstraktionen, basierend auf den Zügen von Schachpartien des gefeierten französischen Künstlers und Schachspielers Marcel Duchamp (1887-1968), die dieser zwischen den frühen 1920er und 1960er Jahren spielte. Duchamp urteilte einst, dass eine Schachpartie zu spielen dem Malen ein Bildes nahe komme: "Die Figuren sind wie Buchstabenwürfel, die Gedanken formen, und diese Gedanken, obwohl sie schon auf dem Schachbrett eine sichtbare Form erzeugen, eröffnen ihre wahre Schönheit auf abstrakte Weise, in einer Art Gedicht."
Hackneys Kunstwerke halten diese sichtbare Form in statischen Einzelbildern fest. Es war Duchamps Ziel, Kunst von der reinen visuellen Erfahrung zu einem mehr intellektuellen Vorgang zu verwandeln, ein Ansatz, den Hackney mit seinen Bildern vollendet, indem er die Ideen einer Schachpartie auf 64 Feldern sichtbar macht.
Der Titel der Ausstellung ist eine subtile Anspielung auf das Buch über Endspielstrategie, Opposition und korrespondierende Felder, das Duchamp 1932 mit dem in Russland geborenen Schachmeister Vitaly Halberstadt veröffentlichte (Duchamps/Halberstadt: L'oppostion et les cases conjuguées).
Mit dem Wort "korrespondierend" verweist Hackney aber auch auf den künstlerischen Dialog seiner Arbeiten mit den Partien von Duchamp. Der Austausch setzt sich fort, wenn die Betrachter über die Bilder versuchen, die zugrunde liegenden Partien zu entschlüsseln. Einige der Bilder sind in schwarz-weiß gehalten, den klassischen Farben beim Schach, andere orientieren sich an dem von Duchamp geschaffenen farbcodierten Schachspiel von 1920.
"Ich freue mich, dass ich hier mit meiner Ausstellung zu Gast sein darf, als Teil der Begegnung von Schach und Kunst," sagte Hackney. "Schach beeindruckt mich nicht nur als wunderbares Spiel, sondern auch als metaphorisches Modell und eine besondere Form zu denken und war in meinem Leben immer präsent, seit ich als Kind gelernt habe zu spielen."
Chess Painting No. 2 (Duchamp vs. Crepeaux, Nice, 1925), 2009
Chess Painting No. 62 (Grimme, Luuring, Ree & Krabbe vs. Duchamp, correspondence game, 1961), 2016
Fotos: Michael DeFilippo, World Chess Hall of Fame
Die Ausstellung ist vom 19. Mai bis 11. September 2016 zu sehen. Öffnungszeiten 10-17 Uhr, sonntags 12-17 Uhr.
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