Schachweltmeisterschaft: Auch Gurgenidze reicht nicht zum Sieg

von André Schulz
15.11.2018 – In der heutigen 5. Partie des WM-Kampfes zwischen Magnus Carlsen und Fabiano ehrten die beiden Spieler mit ihrer Eröffnungswahl den georgischen Meister Bukhtuti Gurgenidze mit einer nach ihm benannten Variante. Nach munterem Verlauf endete die Partie remis. Noch munterer war die Pressekonferenz. | Fotos: Nikolai Dunaevsky (Agon)

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Die erste Partie der Weltmeisterschaft zwischen Magnus Carlsen war aufregend und spannend, doch dann wurde das Match eigentlich von Partie zu Partie flacher. Die vierte Partie am Dienstag war fast schon langweilig. Schon erschienen die ersten Artikel über den vermeintlichen Remistod des Schachspiels und Vorschläge wurden gemacht oder aufgegriffen, was man ändern könnte. Das Remis gehört aber zum Schachspiel einfach dazu. Für den Unterhaltungswert entscheidend ist nicht so sehr das Ergebnis, sondern wie es zustande kommt.

Es gab auch schon längere Remisserien bei Schachweltmeisterschaften und häufig mit der gleichen Diskussion verbunden. Heute stand nach einem Ruhetag die 5. Partie an - mit einer spannenden Eröffnung.

Nach 1.e4 c5 2.Nf3 Nc6 3.Bb5 g6 4.0-0 Bg7 5.Re1 e5 6.b4 stand die so genannte Gurgenidze-Variante auf dem Brett. 

 

Nun jährte sich vor zwei Tagen der 85ste Geburtstag des geistreichen georgischen Großmeisters. In einem Beitrag auf dieser Seite wurden einige originelle Varianten gezeigt, die nach Gurgenidze benannt sind, auch das oben erwähnte Abspiel aus dem Rossolimo-Sizilianer. Zwei Tage später stellt Fabiano Caruana die Variante aufs Brett. 

Die ersten Züge

Na sowas, ein Zufall? Ab und zu wird Caruana-Cheftrainer Rustam Kasimdznov als naturalisierter Rheinländer vielleicht auch mal die deutsche ChessBase-News-Seite lesen... Die Eröffnungswahl wird auch Gurgenidze-Schülerin Nana Alexandria (oben im Titelbild) gefreut haben, die in London die Partie aus nächster Nähe beobachtet. Sie ist in ihren Partien manchmal auch dem Vorbild des Meisters gefolgt.

Carlsen nicht kalt erwischt

So richtig überraschend kam die Variante aber für Magnus Carlsen nicht. Auf jeden Fall wurde er nicht kalt erwischt. Der Weltmeister nahm den Gambitbauern mit dem Springer weg und dann spielten beide Kontrahenten recht zügig, Caruana praktisch a tempo, aber Carlsen trödelte auch nicht.

Zwischenzeitlich hatte Caruana dann zwei Bauern mehr, war aber in der Entwicklung hinten und gab das Material zurück, mehr noch: Im Endspiel mit Turm und zwei Leichtfiguren war Caruana dann sogar wieder materiell im Minus. Doch mit dem kleinen Plus eines Bauern war für Carlsen nicht viel anzufangen. Im 34. Zug bot Caruana remis an und Carlsen nahm an. 

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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