Viermal 4:4
und ein (Handy-) Streitfall in der 6. NLA-Runde
Die 6. NLA-Runde verlief
kurios: Vier Partien (Reichenstein - Biel, Sorab Basel - Riehen, Wollishofen -
Luzern und Winterthur - Schwarz-Weiss Bern) endeten 4:4 unentschieden, in der
fünften Begegnung (Zürich - Mendrisio 4½:3½) gab es einen Protest.
Ausgangspunkt des Streitfalls war wieder einmal ein Handy. Nach rund einer
Stunde schaltete der für Zürich spielende IM Ralf Hess sein gemäss eigenen
Aussagen auf «stumm» geschaltetes Mobiltelefon aus. Dabei erzeugte das Handy,
das er erst neulich gekauft hat und mit dem er noch nicht so vertraut ist,
eine kurze Abgangsmelodie, was Mendrisio veranlasste, die Partie nur unter
Protest weiterzuspielen. Da Hess gegen IM Renzo Mantovani gewann und die
sieben restlichen Begegnungen remis ausgingen, kam der Beurteilung des
Protests durch die Turnierleitung matchentscheidende Bedeutung zu.
Tatsache ist, dass es gemäss
den Regeln des Weltschachbundes FIDE grundsätzlich verboten ist, Handys ins
Spiellokal mitzunehmen. Tatsache ist aber auch, dass gemäss den von der
Delegiertenversammlung des Schweizerischen Schachbundes (SSB) im Jahr 2005
erlassenen Bestimmungen in unserem Land Handys ins Turnierlokal mitgenommen
werden dürfen, sofern sie ausgeschaltet oder auf stumm geschaltet sind. Weil
gemäss der FIDE-Regeln ein Spieler seine Partie nur verliert, wenn sein Handy
klingelt, die Abgangsmelodie aber nicht durch ein Klingeln verursacht wurde,
liess es die Turnierleitung bei einer Verwarnung für IM Ralf Hess bewenden und
bestätigte seinen am Brett errungenen Sieg.
Markus Angst