Selbsteinschätzung vs. ChessBase-18-Stilreport!

von Arne Kaehler
20.05.2025 – Während des Grenke Schach-Opens in Karlsruhe versammelten sich fast 3000 Spieler, um entweder klassisches Schach oder die Freestyle-Variante zu spielen. Eine ideale Gelegenheit, um herauszufinden, wie gut die Teilnehmer ihre eigene Schachexpertise einschätzen können. Arne Kaehler befragte über 50 Spieler, die in der MegaDatabase gelistet sind, zu ihrer Einschätzung in den Bereichen Eröffnungstheorie, Spielstil (aggressiv oder positionell) sowie zur Häufigkeit von Endspielen in ihrer Karriere.

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Der ChessBase 18 Stilreport

Eine der beliebtesten Erneuerungen von ChessBase 18 ist ganz klar der Stilreport! Wenn die Vorbereitung auf den Gegner nicht nur die Eröffnung ist, sondern auch "wie" ein Spieler gerne Schach spielt, hilft das ungemein.

  • Mag mein Gegner gerne Endspiele? Gar nicht? Dann sofort alles abtauschen!
  • Spielt mein Gegner angriffslustig und voller Risiko? Sofort auf Damenjagd gehen!
  • Ist mein Gegner verhalten, defensiv eingestellt, und positionell stark? Wie wäre es mit einer komplizierten Eröffnungswahl, um die Balance aus den Bahnen zu werfen!

Bewerte Dich selbst von 1 (Miserabel) bis 10 (Grandios)

In kurzen Videoclips hat Arne Kaehler etliche Schachspieler gefragt, wie sie sich selbst einschätzen würden.

Dabei wurde lediglich der Stilreport des Spielers als Vorlage genommen:

Der Stilreport von Robert Ris

Die Prozentzahl wurde als einstellige Zahl umgesetzt. In Robert Ris' fall, sind seine formidablen Theoriekenntnisse bei 83% also eine 8.

Wer sich selbst mit maximal 2 Punkten Unterschied bewertet hat, lag richtig.

Richtig zu tippen, war also gar nicht mal so einfach. Dennoch hat die Mehrheit aller Teilnehmer eine richtige Einschätzung getroffen! Nicht selbstverständlich, wenn man gar nicht weiß, wie sich die Zahlen zusammensetzen.

Die Clips

Anbei die 27 deutschsprachigen Teilnehmer, mit Ihren Aussagen (In diesem Artikel finden Sie die englischsprachigen):

Die Übereinstimmungen

In allererster Linie sollte dieses ganze Projekt Spaß machen und eine Aufmerksamkeit zum ChessBase 18 Stilreport geben, und beides trat durchaus ein!

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Dennoch waren einige Ergebnisse vielleicht nicht ganz nachvollziehbar. Das hat mehrere Gründe:

  1. Anzahl der Partien - Bei 100-200 Partien, schwanken die Berechnungen noch stark! Es kommt häufiger zu Ergebnissen von über 100%. Erst ab 200+ Partien, kann sich eine natürlichere Kurve abzeichnen. Das ist allerdings auch einwandfrei nachvollziehbar.
  2. Wann gespielt wurde - Der Stilreport der Videos wurde aus Einfachheitsgründen von der ersten gespielten Partie bewertet. Was ein Zuschauer auf YouTube zu Lara Schulze empfand, hat seine Berechtigung:

Bei Laras Bewertung würde ich nicht ganz mitgehen. Nach meiner Ansicht ist ihr Positionsspiel mit einem ganz eigenen starken Stil verbunden, und daher mit 9 oder 10. Ihr positionelle Spielstärke ist selbst für eine starke Spielerin mit ihrer Wertungzahl überdurchschnittlich. Aus den Partien, die sie in den sozialen Medien erklärt hat, konnte ich daher schon viel über Positionsspiel lernen, und diese neu hinzugekommenen Kenntnisse in Turnierpartien schon erfolgreich anwenden.

Der Stilreport zeigt bei Schulze 36% (4) an, während Lara sich mit 70 % (7) einschätzt.

Der Stilreport von Lara Schulze zeigt nur 36% im positionellen Spiel

Nehme ich allerdings den Stilreport der Jahre 2023 bis 2025, sehen wir tatsächlich, dass Lara mit 7 absolut richtig lag!

Der Stilreport von Lara Schulze der letzten 2-3 Jahre zeigt eine klare Verbesserung im positionellen Spiel!

Häufig liegt es daran, wie GM Dr. Karsten Müller es auch mehrmals in seinem 4-Spielertypen Modell bespricht, dass man Angriffslustig und Risikoreich mit dem Schachspielen beginnt und im Laufe der Jahre mehr positionelles Verständnis bekommt.

Spielstile im Schach sind ein wichtiges und entsprechend oft diskutiertes Thema. GM Dr. Karsten Müller und GM Luis Engel greifen ein auf 4 Spielertypen beruhendes Modell von GM Lars Bo Hansen auf – und zwar ‘Aktivspieler’, ‘Pragmatiker’, ‘Theoretiker’ und

Die Zukunft des Stilreports

Der Stilreport bewegt, und immer mehr Schachfreunde erkennen den Sinn dieses Tools. Wie z.B. auch Frederik Svane, der extrem beeindruckt war, wie er es mir kürzlich erzählte.

Frederik Svane ist ein großer Fan des Stilreports

Mit Fritz 20, gibt es eine kleine Erweiterung, in der man den Spielstil des Gegners selbst einstellen kann. 

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FRITZ 20: Ihr persönlicher Schachtrainer. Ihr härtester Gegner. Ihr stärkster Verbündeter. FRITZ 20 ist mehr als nur eine Schach-Engine – es ist eine Trainingsrevolution für ambitionierte Spieler und Profis. Egal, ob Sie Ihre ersten Schritte in die Welt des ernsthaften Schachtrainings machen oder bereits auf Turnierniveau spielen: Mit FRITZ 20 trainieren Sie effizienter, intelligenter und individueller als je zuvor.

Der nächste Turniergegner, von der man durch den Stilreport weiß wie risikoreich sie spielt, kann man ein paar Partien gegen Fritz 20 antesten, und sich so wertvolle Ideen vorbereiten, um gewappnet zu sein.

Links:


Arne Kaehler, ein kreativer Kopf, der sich für Brettspiele im Allgemeinen begeistert, wurde in Hamburg geboren und lernte schon in jungen Jahren das Schachspielen. Durch das Unterrichten von Schach für Jugendteams und das Erstellen von schachbezogenen Videos auf YouTube konnte Arne diese Leidenschaft ausweiten und hat sogar einen Onlinekurs für alle erstellt, die lernen möchten, wie man Schach spielt. Arne schreibt für die englische und deutsche Nachrichtenseite, konzentriert sich aber vornehmlich um Content für die medialen ChessBase Kanäle.
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