Am 18. Oktober 2025 kommt es zu einem ungewöhnlichen, aber reizvollen Zusammentreffen von Sport, Wissenschaft und Wirtschaft in der Hallenser Innenstadt: Im Ludwig-Wucherer-Saal der IHK Halle-Dessau messen sich in einem Rapid-Turnier (10 Minuten Bedenkzeit pro Spieler plus 2 Sekunden Bonus pro Zug) zwei international anerkannte Größen des Schachs mit einem Feld aus rund 50 Teilnehmenden aus dem mitteldeutschen Raum. Die Veranstaltung ist bewusst als Brückenbauer angelegt: Neben dem Wettkampf selbst steht die Verbindung von Schachpraxis und wirtschaftlichem Entscheiden im Mittelpunkt — in einem Kurzvortrag mit dem Titel „Schach und Unternehmertum: Entscheidungen unter Unsicherheit“ von Prof. Dr. Thomas Brockmeier sowie in der Vorstellung des Projekts „Kinderschach“.
Artur Jussupow
Mit dabei sind zwei prominente Gäste, deren Erscheinen dem Turnier internationales Gewicht verleiht: Artur Jussupow (Foto: ChessBase) und Rainer Knaak. Artur Jussupow, geboren 1960 in Moskau, ist seit 1980 Großmeister und zählt zu den bedeutendsten Schachspielern und -trainern der letzten Jahrzehnte. Er erreichte in seiner aktiven Karriere mehrfach Spitzenplätze bei Qualifikationen zur Weltmeisterschaft und gilt bis heute als gefragter Trainer und Autor. Besonders als Ausbilder und Fachmann für Trainingsmethodik hat Jussupow internationale Reputation erworben. Auch als Autor hat er sich einen Namen gemacht. Seine Lehrwerke und Trainingskurse haben Generationen von Spielern geprägt. Er betreibt die Jussupow-Schachschule GmbH, arbeitet mit Talenten und etablierten Profis gleichermaßen und wurde 2005 mit dem Titel FIDE-Senior-Trainer ausgezeichnet.
Rainer Knaak
Rainer Knaak (Foto: Portugiesischer Schachverband), geboren 1953 in Pasewalk. Er gewann bereits in jungen Jahren mehrfach die Juniorenmeisterschaft der DDR, erhielt 1973 den Titel Internationaler Meister und 1975 den Großmeistertitel. In der DDR war er über viele Jahre einer der dominierenden Spieler und gewann die nationale Meisterschaft mehrfach. Neben seiner aktiven Laufbahn hat Knaak als Autor und Mitarbeiter bei ChessBase an zahlreichen Publikationen mitgewirkt und sein Wissen über Eröffnungen, historische Turniere und Schachtheorie weitergegeben. Seine Kombination aus Turniererfahrung und didaktischer Arbeit macht ihn für ein Event wie das in Halle besonders wertvoll.
Schachstiftung GK
Die Schachstiftung GK, die als Träger und Mitorganisator auftritt, versteht ihren Auftrag vor allem als Bildungsförderung. Sie fördert die frühkindliche Bildung in Deutschland durch das Schachspielen in Kindergärten und Grundschulen und akquiriert Drittmittel insbesondere für das Projekt „Kinderschach in Deutschland e. V.“ Der Gründer Dr. Gerhard Köhler stellte dafür das Startkapital bereit. Die Stiftung tritt als Förderwerk für schulische und frühpädagogische Schachprojekte auf und nutzt Veranstaltungen wie das Rapid-Turnier, um Öffentlichkeit, Förderer und Zielgruppen zusammenzubringen.

Über viele Jahre präsentierte Rainer Knaak Eröffnungsfallen im ChessBase Magazin. | Foto: ChessBase India
Turnierformat und Programm
Das Turnierformat wurde bewusst kompakt gewählt: Neun Runden Rapid bieten konzentrierte, publikumsnahe Partien, die sowohl Amateuren als auch Kennern spannende Begegnungen mit den Großmeistern ermöglichen. Der Zeitplan sieht eine kurze Eröffnungsbegrüßung und die Vorstellung des Projekts „Kinderschach“ vor, gefolgt vom Vortrag zur Verbindung von Schach- und Unternehmerentscheidungen und anschließendem Turnierbetrieb. Die Siegerehrung und ein gemeinsamer Imbiss schließen den Abend. Die organisatorische Verantwortung tragen der Landesschachverband Sachsen-Anhalt und der Schachverein Saalespringer Halle e.V., Turnierleiter ist der FIDE-Schiedsrichter Gert Kleint.
Für Teilnehmende und Institutionen ist die Veranstaltung mehr als ein sportliches Highlight: Sie ist eine attraktive Plattform, um lokale Schachstrukturen sichtbar zu machen, Nachwuchsprojekte zu präsentieren und in einem attraktiven Rahmen mit der regionalen Wirtschaft ins Gespräch zu kommen.
Die Veranstaltung bietet einen klaren Mehrwert: Sie verbindet lokal verankerte Vereine, den Bildungsauftrag über die Schachstiftung GK, wissenschaftliche Reflexion durch den Vortrag zu Entscheidungsprozessen und die Chance für Amateurspieler, sich am Brett mit international erfahrenen Großmeistern zu messen. Die Einbindung regionaler Akteure soll darüber hinaus dem mitteldeutschen Schach neue Impulse geben und gleichzeitig die Rolle des Schachs als Instrument zur Förderung von Denk-, Entscheidungs- und Teamfähigkeit hervorheben.
Anmeldung
Die Veranstalter bitten um Anmeldung über die eingerichtete Anmeldeseite; das Startgeld beträgt 25 Euro und wird gebeten, vorab auf das Konto der Schachstiftung GK gGmbH zu überweisen (IBAN DE59 8005 3762 1894 0659 87). Ab mehr als 50 Anmeldungen wird eine Warteliste geführt; das Startgeld deckt Turniergebühr, alkoholfreie Getränke und einen Imbiss ab. Auch Zuhörerinnen und Zuhörer sind willkommen, werden jedoch gebeten, sich bis zum 15. Oktober anzumelden, da die Kapazitäten begrenzt sind.
Zeitplan in der Übersicht: