Sinquefield Cup, Runde 8: Abdusattorov gelingt der erste Sieg

von Carlos Colodro
27.08.2025 – In der vorletzten Runde des Sinquefield Cups feierte Nodirbek Abdusattorov nach einem schwachen Turnier seinen ersten Sieg: Er schlug Alireza Firouzja. Damit ist Firouzja aus dem Rennen um das Finale der Grand Chess Tour ausgeschieden – zwei Niederlagen in Folge besiegelten sein Aus. Fabiano Caruana und Praggnanandhaa Rameshbabu trennten sich remis und führen mit je 5 Punkten. Levon Aronian und Wesley So folgen mit einem halben Punkt Rückstand vor dem Schlusstag. | Foto: Lennart Ootes

Ihr persönlicher Schachtrainer. Ihr härtester Gegner. Ihr stärkster Verbündeter.
FRITZ 20: Ihr persönlicher Schachtrainer. Ihr härtester Gegner. Ihr stärkster Verbündeter. FRITZ 20 ist mehr als nur eine Schach-Engine – es ist eine Trainingsrevolution für ambitionierte Spieler und Profis. Egal, ob Sie Ihre ersten Schritte in die Welt des ernsthaften Schachtrainings machen oder bereits auf Turnierniveau spielen: Mit FRITZ 20 trainieren Sie effizienter, intelligenter und individueller als je zuvor.

Praggnanandhaa und Caruana weiter an der Spitze

Die achte und vorletzte Runde des Sinquefield Cups brachte nur eine entschiedene Partie, die an der Spitze der Tabelle nichts änderte.

Nodirbek Abdusattorov feierte seinen ersten Sieg im Turnier: Mit Weiß besiegte er Alireza Firouzja. Für Firouzja, der am Vortag schon gegen Praggnanandhaa Rameshbabu verloren hatte, war ein Sieg Pflicht, um seine Chancen auf das Finale der Grand Chess Tour in São Paulo zu wahren. Mit der Niederlage sind diese endgültig dahin – seine schwache Leistung in Saint Louis und Praggs starke Serie ließen rechnerisch keine Möglichkeit mehr.

Die übrigen Partien endeten remis, auch wenn sie reichlich Spannung boten. Vor der Schlussrunde führen Caruana und Pragg mit je 5 Punkten. Aronian und So folgen mit 4½ Punkten.

Ergebnisse

In diesem aufschlussreichen Videokurs gibt Großmeister David Navara praktische Tipps, wann man in einer Stellung Varianten berechnen sollte – und, was ebenso wichtig ist, wann man es nicht tun sollte.
In diesem aufschlussreichen Videokurs gibt Großmeister David Navara praktische Tipps, wann man in einer Stellung Varianten berechnen sollte – und, was ebenso wichtig ist, wann man es nicht tun sollte.
Kostenloses Beispielvideo: Introduction
Kostenloses Beispielvideo: Invisible moves

Fabiano Caruana

Fabiano Caruana | Foto: Lennart Ootes

Für Abdusattorov war es der erste Sieg in dem, wie er selbst sagte, schwersten Turnier seiner Laufbahn. Vor dieser Runde hatte er vier Partien verloren und drei Remis gespielt – letzter Platz in der Tabelle.

Gegen Firouzja verzichtete er früh auf ein Remis durch Zugwiederholung. Später erklärte er: Kurzremisen lägen einfach nicht in seiner Natur. Sein Kampfgeist zahlte sich aus: Mit 21…Sd7? unterlief Firouzja ein grober Fehler. Korrekt wäre 21…Txd1 22.Txd1 Lc8 gewesen. Nach dem Patzer standen die schwarzen Figuren unkoordiniert, Läufer und Springer traten sich gegenseitig auf die Füße.

Abdusattorov nutzte seine Chance und spielte: 22.Lxg7 Kxg7 23.g4 Le6 24.h4 Lb3 (Diagramm) 25.hxg5 Lxd1 26.Txd1 - Weiß hat zwei Figuren für den Turm und gute Gewinnchancen.

Die Verwertung verlief nicht ganz reibungslos, doch Firouzja verschlimmerte seine Lage zusätzlich, als er seinen Turm für einen Läufer gab – offenbar im Glauben, das entstehende Endspiel sei remis. Abdusattorov widerlegte dies ruhig und sicher und verbuchte schließlich seinen ersten vollen Punkt.

Hier die Endspielanalyse von GM Karsten Müller.

Krönender Abschluss der erfolgreichen DVD-Reihe von Karsten Müller. Die Kenntnis der "Goldenen Endspielregeln" ist unverzichtbar, wenn Sie in einem komplexen Endspiel das Zepter mit sicherer Hand führen wollen!

Nodirbek Abdusattorov, Alireza Firouzja

Nodirbek Abdusattorov und Alireza Firouzja | Foto: Lennart Ootes

Auch Weltmeister Gukesh Dommaraju und Levon Aronian lieferten sich ein packendes Duell. Gukesh überraschte seinen Gegner mit einer ungewöhnlichen Eröffnung und kam früh in Vorteil, vielleicht auch, weil Aronian die Gefahren dieser Variante unterschätzte. Doch in einem kritischen Moment im Mittelspiel fand Gukesh nicht die beste Fortsetzung. Nach 24.e4? – statt des stärkeren 24.f4 – konnte Aronian in die Partie zurückfinden.

Die Partie mündete in ein spannendes Endspiel, in dem Gukesh die Qualität für zwei Bauern besaß. Die Stellung schien im Gleichgewicht, doch dann unterlief Gukesh mit 68.Lf2?? ein schwerer Fehler. Sowohl 68.Lg3 als auch 68.Kc7 hätten zum Remis geführt, aber nach dem Partiezug hätte Aronian mit 68…Kg4 gewinnen können: Sein König wird aktiv und unterstützt den Vormarsch des h-Bauern.

Nach 68…Kg4! steht Schwarz auf Gewinn, z.B. 69.Kb7 h4 70.a8D Txa8 71.Kxa8 h3 72.Lg1 Kg3 73.Kb7 Kg2 (Diagramm) und Schwarz gewinnt. Und auch wenn Weiß den Läufer früher gibt, erhält Schwarz ein leicht gewonnenes Bauernendspiel, da der schwarze König so aktiv steht.

Ein Expertenteam aus vier internationalen Titelträgern zeigt Ihnen strategische Meisterleistungen, wegweisende Endspielmanöver und mustergültige Kombinationen im Videoformat und zeigt die Glanzpunkte der Karriere von Boris Spassky.

Kommentator Peter Svidler konnte kaum glauben, dass Aronian den möglichen Sieg ausließ und 68…Ta8? zog. Aber nachdem sich Aronian lange verteidigt hatte, suchte er wahrscheinlich nicht nach einem Gewinn.

Gukesh Dommaraju, Levon Aronian

Konzentriert: Gukesh Dommaraju und Levon Aronian | Foto: Lennart Ootes

Die beiden Führenden, Fabiano Caruana und Praggnanandhaa, spielten remis. Caruanas Partie gegen Maxime Vachier-Lagrave war ausgeglichen und folgte einer langen theoretischen Variante, während Pragg sich mit Wesley So den Punkt teilte. Beide liegen nun bei 5 Punkten. Aronian und So folgen mit 4½.

Pragg äußerte sich nach der Runde zu seinen Chancen und erinnerte daran, dass er in diesem Jahr mehrfach in Stichkämpfen erfolgreich war – etwa beim Superbet Chess Classic, wo er MVL und Firouzja im Schnellschach-Tiebreak besiegen konnte.

Der Endstand des Sinquefield Cups entscheidet auch darüber, wer sich für das gut dotierte Finale der Grand Chess Tour qualifiziert. Die vier Besten der Gesamtwertung fahren zum Finale nach Rio de Janeiro. MVL hat sein Finalticket bereits sicher, während Caruana, Pragg und Aronian aktuell auf den drei weiteren Finalplätzen liegen. Das könnte sich in der letzten Runde des Sinquefield Cups allerdings noch ändern. Wesley So hat noch rechnerische Chancen, müsste dafür aber auf Schützenhilfe hoffen und zugleich seine eigene letzte Partie gewinnen. Für Firouzja hingegen ist das Rennen vorbei.

Maxime Vachier-Lagrave

Maxime Vachier-Lagrave hat den Platz im Finale bereits sicher | Foto: Lennart Ootes

Entfalten Sie Ihr Schachpotenzial mit diesem dynamischen Kurs, der sich auf das Erlernen der Initiative konzentriert.

Fabiano Caruana, Levon Aronian, Maxime Vachier-Lagrave

Gute Freunde | Foto: Lennart Ootes

Tabelle

Partien

Webseite der Grand Chess Tour


Carlos Colodro stammt aus Bolivien und ist Spanisch-Philologe. Seit 2012 arbeitet er als freier Übersetzer und Autor. Schach, Literatur und Musik sind seine großen Leidenschaften.