Praggnanandhaa und Caruana weiter an der Spitze
Die achte und vorletzte Runde des Sinquefield Cups brachte nur eine entschiedene Partie, die an der Spitze der Tabelle nichts änderte.
Nodirbek Abdusattorov feierte seinen ersten Sieg im Turnier: Mit Weiß besiegte er Alireza Firouzja. Für Firouzja, der am Vortag schon gegen Praggnanandhaa Rameshbabu verloren hatte, war ein Sieg Pflicht, um seine Chancen auf das Finale der Grand Chess Tour in São Paulo zu wahren. Mit der Niederlage sind diese endgültig dahin – seine schwache Leistung in Saint Louis und Praggs starke Serie ließen rechnerisch keine Möglichkeit mehr.
Die übrigen Partien endeten remis, auch wenn sie reichlich Spannung boten. Vor der Schlussrunde führen Caruana und Pragg mit je 5 Punkten. Aronian und So folgen mit 4½ Punkten.
Ergebnisse
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Fabiano Caruana | Foto: Lennart Ootes
Für Abdusattorov war es der erste Sieg in dem, wie er selbst sagte, schwersten Turnier seiner Laufbahn. Vor dieser Runde hatte er vier Partien verloren und drei Remis gespielt – letzter Platz in der Tabelle.
Gegen Firouzja verzichtete er früh auf ein Remis durch Zugwiederholung. Später erklärte er: Kurzremisen lägen einfach nicht in seiner Natur. Sein Kampfgeist zahlte sich aus: Mit 21…Sd7? unterlief Firouzja ein grober Fehler. Korrekt wäre 21…Txd1 22.Txd1 Lc8 gewesen. Nach dem Patzer standen die schwarzen Figuren unkoordiniert, Läufer und Springer traten sich gegenseitig auf die Füße.
Abdusattorov nutzte seine Chance und spielte: 22.Lxg7 Kxg7 23.g4 Le6 24.h4 Lb3 (Diagramm) 25.hxg5 Lxd1 26.Txd1 - Weiß hat zwei Figuren für den Turm und gute Gewinnchancen.
Die Verwertung verlief nicht ganz reibungslos, doch Firouzja verschlimmerte seine Lage zusätzlich, als er seinen Turm für einen Läufer gab – offenbar im Glauben, das entstehende Endspiel sei remis. Abdusattorov widerlegte dies ruhig und sicher und verbuchte schließlich seinen ersten vollen Punkt.
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Nodirbek Abdusattorov und Alireza Firouzja | Foto: Lennart Ootes
Auch Weltmeister Gukesh Dommaraju und Levon Aronian lieferten sich ein packendes Duell. Gukesh überraschte seinen Gegner mit einer ungewöhnlichen Eröffnung und kam früh in Vorteil, vielleicht auch, weil Aronian die Gefahren dieser Variante unterschätzte. Doch in einem kritischen Moment im Mittelspiel fand Gukesh nicht die beste Fortsetzung. Nach 24.e4? – statt des stärkeren 24.f4 – konnte Aronian in die Partie zurückfinden.
Die Partie mündete in ein spannendes Endspiel, in dem Gukesh die Qualität für zwei Bauern besaß. Die Stellung schien im Gleichgewicht, doch dann unterlief Gukesh mit 68.Lf2?? ein schwerer Fehler. Sowohl 68.Lg3 als auch 68.Kc7 hätten zum Remis geführt, aber nach dem Partiezug hätte Aronian mit 68…Kg4 gewinnen können: Sein König wird aktiv und unterstützt den Vormarsch des h-Bauern.
Nach 68…Kg4! steht Schwarz auf Gewinn, z.B. 69.Kb7 h4 70.a8D Txa8 71.Kxa8 h3 72.Lg1 Kg3 73.Kb7 Kg2 (Diagramm) und Schwarz gewinnt. Und auch wenn Weiß den Läufer früher gibt, erhält Schwarz ein leicht gewonnenes Bauernendspiel, da der schwarze König so aktiv steht.
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Kommentator Peter Svidler konnte kaum glauben, dass Aronian den möglichen Sieg ausließ und 68…Ta8? zog. Aber nachdem sich Aronian lange verteidigt hatte, suchte er wahrscheinlich nicht nach einem Gewinn.

Konzentriert: Gukesh Dommaraju und Levon Aronian | Foto: Lennart Ootes
Die beiden Führenden, Fabiano Caruana und Praggnanandhaa, spielten remis. Caruanas Partie gegen Maxime Vachier-Lagrave war ausgeglichen und folgte einer langen theoretischen Variante, während Pragg sich mit Wesley So den Punkt teilte. Beide liegen nun bei 5 Punkten. Aronian und So folgen mit 4½.
Pragg äußerte sich nach der Runde zu seinen Chancen und erinnerte daran, dass er in diesem Jahr mehrfach in Stichkämpfen erfolgreich war – etwa beim Superbet Chess Classic, wo er MVL und Firouzja im Schnellschach-Tiebreak besiegen konnte.
Der Endstand des Sinquefield Cups entscheidet auch darüber, wer sich für das gut dotierte Finale der Grand Chess Tour qualifiziert. Die vier Besten der Gesamtwertung fahren zum Finale nach Rio de Janeiro. MVL hat sein Finalticket bereits sicher, während Caruana, Pragg und Aronian aktuell auf den drei weiteren Finalplätzen liegen. Das könnte sich in der letzten Runde des Sinquefield Cups allerdings noch ändern. Wesley So hat noch rechnerische Chancen, müsste dafür aber auf Schützenhilfe hoffen und zugleich seine eigene letzte Partie gewinnen. Für Firouzja hingegen ist das Rennen vorbei.

Maxime Vachier-Lagrave hat den Platz im Finale bereits sicher | Foto: Lennart Ootes
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Gute Freunde | Foto: Lennart Ootes
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