12.09.2018 – Der erste Tag des Champions Showdown in Saint Louis brachte einige bunte Chess960-Partien und viele ungewohnte Bilder auf dem Brett. Garry Kasparov liegt nach einer Niederlage im Schnellschach (zählt doppelt) und einem Sieg im Blitz gegen Topalov hinten. |Fotos: Saint Louis Chess Club
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Neue Bilder braucht das Land
Gestern startete im St. Louis Chess Club der "Champions Showdown" 2018. Zehn Spitzenspieler treten in fünf Wettkämpfen gegeneinander an. Wie beim letzten Mal ist auch wieder Garry Kasparov dabei. Er sitzt in den insgesamt 20 Partien Veselin Topalov gegenüber. Der Bulgare war im Februar 2005 sein letzter Gegner in einer Turnierpartie, bevor Kasparov seinen Rücktritt vom Turnierschach erklärte. Damals verlor Kasparov die Partie. Da ist aus seiner Sicht sicher noch eine Rechnung offen.
Die fünf Paarungen sind alle gesetzt. Es werden diesmal sechs Schnellschachpartien und 14 Blitzpartien gespielt. In der Endabrechnung werden die Ergebnisse der Schnellschachpartien doppelt gezählt, die Blitzpartien einfach. Es gibt auch etwas Geld zu gewinnen: Der Gesamtpreisfonds umfasst 250.000 USD.
Als Besonderheit wird die Ausgangsstellung gemäß den Chess 960-Regeln vor dem Spieltag ausgelost. Auch bei der Bedenkzeit weichen die Organisatoren etwas vom üblichen Verfahren ab. Es wird nämlich mit einer Grundbedenkzeit und einem "Delay", einer Wartezeit, gespielt, das heißt: So lange ein Spieler innerhalb seines "Delays" zieht, wird ihm keine Zeit abgezogen, überschreitet er das "Delay" wird entsprechend Zeit von seiner Grundbedenkzeit abgezogen.
Der Champions Showdown 2018 wird mir folgenden Wettkämpfen ausgetragen:
Player
URS Rating
Player
URS Rating
Garry Kasparov
2734
vs
Veselin Topalov
2722
Hikaru Nakamura
2812
vs
Peter Svidler
2758
Wesley So
2794
vs
Anish Giri
2763
Sam Shankland
2695
vs
Maxime Vachier-Lagrave
2796
Levon Aronian
2794
vs
Leinier Dominguez
2754
Am ersten Tag wurden je zwei Schnellschachpartien (30 Min. plus 10 Sekunden Delay) und zwei Blitzpartien (5 Minuten plus 5 Sekunden Delay) gespielt. Heute und morgen wird im gleichen Modus gespielt. Am Freitag werden dann die restlichen acht Blitzpartien ausgetragen.
Die Auslosung der Anfangsstellung
Die Ausgangsstellung für die Partien wird jeweils eine Stunde vorher ausgelost und gilt dann für den ganzen Tag. Am letzten Tag, wo nur noch Blitz gespielt wird, wird eine halbe Stunde vorher gelost. Nach den ersten vier Partien wird dann für die folgenden vier Partien eine neue Startposition ausgelost.
Die Startposition des 1. Spieltages
Nach der Auslosung haben die Spieler also etwas Zeit, sich eine Eröffnungsstrategie zu überlegen, dürfen sich auch mit ihren Sekundanten beraten, aber nicht den Turnierbereich verlassen, um eventuell einen Computer zu Rate zu ziehen.
Kasparov vs Topalov
Wenn Kasparov auftritt, egal wo, sorgt er immer für besonderes Zuschauerinteresse. Das gilt für seine Vorträge, aber ganz besonders, wenn er sich noch einmal ans Brett setzt. Sein Match gegen Veselin Topalov verlief aus seiner Sicht aber nicht ganz optimal. Nach einem Remis in der ersten Rapidpartie, musste er in Partie zwei eine Niederlage hinnehmen. Es folgte ein Remis in der ersten Blitzpartie. Dann konnte der 13. Weltmeister endlich voll punkten, benötigte aber die Hilfe des Gegners. Mit deutlichem Zeitvorsprung, 2 Minuten gegenüber 7 Sekunden bei Kasparov, unterlief Topalov ein grober Fehler und er wurde Matt gesetzt.
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Levon Aronian startete mit einem überzeugenden Sieg in der ersten Rapidpartie. Der Armenier konnte sich einen deutlichen Zeitvorteil aufbauen, am Ende mit 20 Minuten gegenüber 2 Minuten. Danach wurde der Druck für Leinier Dominguez zu groß. Das war im Übrigen die einzige entschiedene Partie der ersten Runde. Die zweite Rapidpartie und die erste Blitzpartie endeten Remis. Dem Kubaner gelang dann ein Sieg in der zweite Blitzpartie:
Stand: 3,5:2,5 für Aronian
Giri vs So
In diesem Match hatte Wesley So Caissa eindeutig auf seiner Seite. Die erste Rapidpartie endete remis. Dann gewann So die zweite Rapidpartie und die erste Blitzpartie, die zweite Blitzpartie endete erneut remis.
Wesley So hat bei ChessBase 2 Eröffnungs-DVD veröffentlicht: 1.b3, der so genannte Nimzowitsch-Larsen-Angriff, aus weißer Sicht und seine Geheimnisse im modernen Italienisch (mit c3 und d3) aus schwarzer Sicht.
Peter Svidler gewann 2003 die damals in Mainz und von Hans-Walter Schmitt organisierte Chess960-Weltmeisterschaft. Der St. Petersburger liegt diese Variante des Schachs also. Auf der anderen Seite saß aber mit Hikaru Nakamura ein Spieler, bei dem viele Partien so aussehen, als seien sie aus einer anderen als der üblichen Startposition entstanden. Die erste Partie endete ohne Sieger. Die zweite Partie gewann Nakamura mit Hilfe seiner dominanten Türme. In der dritten Partie des Tages punktete Svidler und die vierte Partie endete remis.
3,5:2,5 für Nakamura
Shankland vs Vachier-Lagrave
Sam Shankland spielt sich nach seinen Erfolgen langsam in die erste Liga hoch. Sein Gegner war Maxim Vachier-Lagrave. Nachdem die beiden Schnellschachpartien beide ohne Sieger endeten, gewann der Franzose beide Blitzpartien. Besonders spektakulär verlief die zweite Blitzpartie, in der Vachier-Lagrave mit 16...exf2!! seine Dame opferte und Shankland nach nur 19. Zügen zur Aufgabe zwang.
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