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Wettkampf in der Presse:
Bonner General-Anzeiger: Steinbrück erwartet schwarzen Bauernstrom...
Kölnische Rundschau: Mit Anstand beim Schach verloren...
Express: Schachpleite für Steinbrück...
Der Spiegel: Die Wahrheit liegt auf dem Brett...
Steinbrück gegen Kramnik
Von André Schulz
Fotos: Jeroen van den Belt
Als "High Noon" hatte die Bonner
Kunsthalle den Wettkampf zwischen Ministerpräsident Peer Steinbrück und
Weltmeister Vladimir Kramnik betitelt. Ein Titel, der passte. Die Partie fand
vergangenen Samstag um 12 Uhr statt und wie im gleichnamigen Film mit Gary Cooper musste sich ein einzelner Gesetzeshüter einer Übermacht stellen.
Für Peer Steinbrück hieß die Übermacht Vladimir Kramnik.
Mit ihrer zweiten Schachveranstaltung hat die Bonner Bundeskunsthalle nun eine
kleine Reihe eröffnet. Im letzten Jahr gab Kramnik hier eine Simultanvorstellung
und spielte bei dieser Gelegenheit auch gegen die deutsche
Frauennationalmannschaft.
Da Schach eng in die Kulturgeschichte verwoben ist, gibt es für ein Haus, das
sich um Kunst bemüht, auch viele Gründe, Bezüge zum Schach herzustellen. Viele
Künstler des beginnenden 20 Jh. hatten eine große Affinität zum Schach oder
sogar mehr. Marcel Duchamp gab sogar seine Künstlerkarriere auf, um als
Schachprofi zu arbeiten und vertrat Frankreich bei der Schacholympiade. Dies
betonte der Event-Direktor der Bundeskunsthalle Stephan Andrae in einem
Interview mit Neues Deutschland...:
"Duchamp hat
einmal die rhetorische Frage gestellt: »Und weshalb wäre es etwa keine
künstlerische Tätigkeit, Schach zu spielen?« Antwort: »Ein Schachspiel ist von
einer großen Plastizität. Sie konstruieren es: Es ist eine mechanische Plastik.«
Für 2006 plane man sogar ein richtiges Meisterturnier.
Fassade der Bonner Kunsthalle
Zum Programm der Kunsthalle gehören viele wechselnde
Ausstellungen, zu Zeit die Tutanchamun-Ausstellung.
Der Tutanchamun-Sarkophag in der Ausstellung der Bonner
Kunsthalle
Zur Zeit wird in der Bundeskunsthalle unter dem Titel Tutanchamun eine Ausstellung mit Exponaten aus dem Tal der Könige gezeigt. Obwohl schon 1500 Jahre alt, reicht die Geschichte des Schachs nicht bis in diese Zeit zurück. Allerdings gibt es aus der Zeit der ägyptischen Reiche viele Hinterlassenschaften,. die zeigen, welche intensive Beziehung die Ägypter bereits zum Spiel, auch zu Brettspielen hatten.
Eigentlich hätte Peer
Steinbrück schon im letzten Jahr beim Kramnik-Simultan mitspielen solllen, das
die Bundeskunstahlle zusammen mit der Deutschen Bank auf die Beine gestellt
hatte, musste jedoch aus terminlichen Gründen absagen. So wurde diese Partie
vertagt und fand nun vergangenes Wochenende im Forum der Bundeskunsthalle statt.
Steinbrück ist ein versierter Hobbyspieler und verblüffte bereits bei seinem
Auftritt bei der letzten Sendung
"Schach der Großmeister" die Zuschauer mit vielen sachgerechten
Analysen.
Kürzlich spielte er im Godesberger Schachklub eine Beratungspartie, bei der
ihm GM Hort etwas Unterstützung gab, gegen die beiden jungen Zweitligaspieler
Christian Seel (2405)
und Jan Michael Sprenger (2471). Die Partie endete remis.
Auch gegen Kramnik zog sich der MP achtbar aus der Affäre. Am Ende gewann der Weltmeister mit kontrollierter Offensive das Duell. Doch Steinbrück hatte zuvor eine ordentliche Spanische Partie aufs Brett gestellt und sich dann lange gehalten.
Fotos:
Schiedsrichter Albert Vasse
Kramnik mit Fans
ACP-Präsident und Kramnik-Sekundat GM Joel Lautier
Steinbrück und Kramnik tauschen Geschenke aus
Zum Schluss gabs Kunst für beide Spieler