Tal Memorial, Rd. 7-9: Anand kombiniert sich zum Turniersieg

von Marco Baldauf
04.03.2018 – Punktgleich gingen Shakriyar Mamedyarov und Vishy Anand in den dritten Spieltag des Tal Memorials. Doch während der Aseri in Runde Acht an Daniil Dubov scheiterte und mit einer Niederlage in der Tabelle zurückgeworfen wurde, zauberte Anand eine Traumkombination aus dem Hut und setzte Alexander Grischuk einfach Matt. Den Vorsprung ließ sich der Ex-Weltmeister nicht mehr nehmen und geht mit deutlichem Vorsprung ins morgigen Blitzturnier | Foto: Amruta Mokal

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Am Ende war es dann doch Vishy Anand, der sich die beste Ausgangsposition vor dem morgigen Blitzturnier sicherte. Wir erinnern uns: das Tal Memorial wird dieses Jahr als doppelrundiges Rundenturnier ausgetragen, wobei im ersten Durchgang Schnellschach gespielt wurde und in der morgigen Rückrunde geblitzt wird.

Vishy Anand | Foto: Eteri Kublashvili

Anand stand vor dem heutigen dritten Tag punktgleich mit Mamedyarov und 4/6 Punkten an der Tabellenspitze. In Runde sieben holte er ein lockeres Schwarzeremis gegen Sergey Karjakin. Mamedyarov remisierte ebenso problemlos mit Schwarz gegen Gelfand.

In der achten Runde kam dann allerdings etwas Bewegung in die Tabelle. Gegen Alexander Grischuk schraubte Anand mit Weiß das Risiko höher und wurde belohnt.

 

Alexander Grischuk - von Anands zauberhafter Kombination eiskalt erwischt | Foto: Eteri Kublashvili

Mamedyarov legte seine Partie gegen Daniil Dubov ebenso riskant an, sein Bauernopfer brachte anfangs gute Kompensation ein, doch schon bald musste er eine schwierige Position verwalten

 

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Dubov erwischte heute übrigens insgesamt einen besseren Tag als gestern, als er mit ½/3 unglücklich agierte. Der dritte Tag bescherte ihm ein lange und zäh erkämpftes Remis gegen Ian Nepomniachtchi sowie eine recht rasche Punkteteilung mit Peter Svidler und eben jenen Sieg gegen Mamedyarov. Mit 4/9 schließt er das Schnellschachturnier ab.

Stellte Mamedyarov ein Bein und räumt somit den Weg frei für Anands Turniersieg: Daniil Dubov | Foto: Amruta Mokal

Mit einem Punkt Vorsprung ging Anand in die Schlussrunde und war erpicht darauf nichts mehr anbrennen zu lassen. Ein frühes Remis gegen Boris Gelfand war die Folge.

Ebenso wie Mamedyarov auf 5/9 kamen Sergey Karjakin und Hikaru Nakamura. Karjakin war steuerte mit acht Remis in Folge auf  eine Performance à la Giri zu, konnte dies mit einem Schlussrundensieg jedoch abwenden. Die vielen Remis war meines Erachtens vor allem der Tatsache geschuldet, dass Karjakin mit den weißen Steinen einen schweren Stand hatte. Gegen Grischuks Russische Verteidigung, Mamedyarovs exzellent vorbereitete Wiener Variante des Damengambits sowie Anands Berliner Mauer konnte er kein einziges Mal Vorteil erzielen oder zumindest eine dynamische und zweischneidige Position erreichen. In den ersten drei Weißpartien wurde er aus der Eröffnung heraus vollständig neutralisiert. Man konnte direkt spüren, wie er einfach keine Lust mehr hatte, sich dem topsoliden Spanier eines Vladimir Kramniks entgegenzusetzen und so zu 1.b3 griff. Bald erreichte er eine Stellung, an die er beste Erinnerung haben sollte. Immerhin spielte er mit genau jenem Aufbau eine Glanzpartie gegen Vishy Anand im Kandidatenturnier 2016.

 

Karjakin gewann in der Folge eine lehrreiche Partie. Generell habe ich das Gefühl, dass Karjakin gut beraten wäre, öfters zu weniger theoretischen Systemen wie 1.b3 zu greifen. Vielleicht ja bereits beim Kandidatenturnier.

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Mit den weißen Steinen klappte es mit dem Larsen-System | Foto: Eteri Kublashvili

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Marco Baldauf, Jahrgang 1990, spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Schach. Zwei Mal wurde er Deutscher Jugendmeister, seit 2015 spielt er für die Schachfreunde Berlin in der Bundesliga. Für Chessbase schreibt er gelegentlich auf der Homepage, kommentiert live oder versucht sich als Autor von Fritztrainern.

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