Über Aljechins "jüdisches und arisches Schach"

von André Schulz
25.08.2020 – Die Rassismus-Debatte ist derzeit sehr präsent. Sogar das harmlose Schachspiel soll rassistisch sein. Ernsthafter war im letzten Jahrhundert der rassistisch motivierte Versuch, die Leistungen jüdischer Schachspieler zu diskreditieren. Aljechins Aufsätze über das "jüdische und arische Schach" sind das bekannteste Beispiel.

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Die Rassismus-Debatte spielt derzeit im gesellschaftlichen Zusammenleben eine große Rolle und natürlich steht besonders in Deutschland die Abgrenzung gegenüber der Rassentheorie der Nationalsozialisten, die in den Holocaust mündete, dabei immer im Hintergrund.

Auch das Schach wurde und wird in diese Debatte hineingezogen. Aktuell wurde dem Schach unterstellt, es sei rassistisch, weil ja immer Weiß beginnen würde. Ursprünglich kam dieser Vorwurf aus Australien und war eine vielleicht gar nicht einmal ernst gemeinte Anfrage an den nationalen Schachverband. Dann wurde der Vorwurf von unzähligen Journalisten pandemisch durch die Gazetten der Welt gespült und schwappte auch in die deutsche Medienwelt, wo er seitdem allwöchentlich wiedergekäut wird.

Beim Schach hat man sich darauf geeinigt, dass der Spieler mit den helleren Steinen die Partie beginnt, um die Berichterstattung zur Partie und die Notation zu vereinfachen und das Regelwerk zu vereinheitlichen. "Weiß" und "Schwarz" sind symbolische Begriffe. In der Realität könnten die Steine auch Rot und Rosa sein oder Grün und Weiß. Mit der Hautfarbe von Menschen hat die Bezeichnung natürlich überhaupt nichts zu tun. 

Berliner Zeitung: Ist Schach rassistisch...

Einen sehr viel ernsthafteren Hintergrund ist der Versuch, "Rassen" eine bestimmte Art und Weise des Schachspielens zuzuschreiben. Diesen Versuch hat Alexander Aljechin 1942 in einer propagandistischen Aufsatzreihe unternommen, die in der "Deutschen Zeitung für die Niederlande" erschien. Aljechin unterschied zwischen "jüdischem" und "arischem" Schach. Aljechin wertete das "jüdische Schach" als "Verteidigungsschach" ab und stellte ihm das "arische Angriffsschach" gegenüber. Als die Nationalsozialisten ihre Rassentheorien durchsetzten, waren die Erfolge jüdischer Schachspieler möglicherweise durchaus ein Problem, denn sie standen in deutlichem Widerspruch zur nationalsozialistischen Rassentheorie, in der die arische Rasse überlegen und die jüdische Rasse als minderwertig angesehen wurden: "Wieso können dann jüdische Schachspieler im schwierigsten Geistesspiel so erfolgreich sein?" Aljechin versucht darauf eine Antwort zu geben.

Deutsche Zeitung in den Niederlanden

Der Publizist Martin Krauß hat sich mit Aljechins Kampfschrift und Antisemitismus im Schach vor fast 20 Jahren in einem Artikel für das Magazin "Jungle World" beschäftigt (zusammen mit Klaus Gaisenkersting) und 2009 einen weiteren Artikel dazu in der "Jüdischen Allgemeinen" veröffentlicht.

Jungle World: Arische Eröffnung...

Jüdische Allgemeine: Arischer Angriff und jüdisches Remis...

Früher Antisemitismus im Schach

Der Antisemitismus im Schach fand in dem Österreicher Franz Gutmayer (1857 bis 1937) seinen ersten Protagonisten, so Martin Krauß. Gutmayer mochte buntes Angriffsschach und hasste das pragmatische Positionsschach. Und da er offenkundig Antisemit war, klang das in seinen Worten so:

"Es sind lauter Judasse, die für ein paar Silberlinge, das heißt für einen Bauern diese verraten, verkaufen, ausliefern", urteilte Gutmayer über Lasker und Rubinstein. 

Gutmayer unterschied zwischen dem mutigen arischen Schachstil von einem feigen jüdischen Stil:

"Der erste: Wille zur Macht und Übermacht mit der Tendenz, das feindliche Spiel zu zerschlagen. Der andere: Wille zum koscheren Geschäft mit der Tendenz, jedenfalls sicherzugehen. Kein Risiko, lieber zehnmal ein ekelhaft feiges Remis. Daher nur machen, was man genau sieht. Horizont: die eigene krumme Nase. Perspektive: ein fettes Honorar."

Gutmayers populäre Bücher erschien weit vor der Herrschaft der Nationalsozialisten und zeigen, auf welchem geistigen Nährboden die Nazis ihrer Rassenideologie ausbreiten konnten.

In der Folge von Gutmayer und Aljechin schlug Emil Joseph Diemer 1943 mit seinem Aufsatz "Schach – Kampf und Kunst", in dem er das deutsche Angriffsschach verherrlichte, in die gleiche Kerbe. Diemer war sein 1931 Mitglied in der NSDAP.

Während der Naziherrschaft wurde die Namen jüdischer Schachspieler dann systematisch aus den Büchern und Schachzeitschriften getilgt und die relative Unbekanntheit des einzigen deutschen Schachweltmeisters Emanuel Lasker bei der breiten Bevölkerung in Deutschland ist heute noch eine Spätfolge dieser Maßnahmen. Man vergleiche Laskers Bekanntheit hierzulande mit der Popularität von Capablanca, Petrosian oder Keres in ihren Heimatländern.

1939 war Aljechin, wie viele andere Schachspieler auch, während der Schacholympiade in Buenos Aires vom Beginn des Zweiten Weltkrieges überrascht worden. Viele Spieler bleiben in Südamerika, Aljechin kehrte jedoch zu seiner Frau Grace Wishaar nach Frankreich zurück und nahm in der französischen Armee am Kampf gegen Hitlerdeutschland teil. Er diente wegen seiner Sprachkenntnisse - Aljechin soll zehn Sprachen gesprochen haben - bis zur Kapitulation in einer Nachrichteneinheit. Nachdem er sich zuerst in die Vichy-Zone begeben hatte, arrangierte Aljechin sich später mit den deutschen Besatzern.

Aljechins vierte Ehefrau Grace Wishaar war Jüdin und vielleicht sah Aljechin keine andere Wahl. Nach dem Krieg erklärte er seine Kollaboration damit, dass er und seine Frau sonst in ein KZ gesteckt worden wären. Seine Autorenschaft der Artikelserie zum "jüdischen und arischen Schach" bestritt er.

Die Frauen von Hans Kmoch, Salo Flohr und Alexander Aljechin

1942 veröffentlichte Aljechin dann als einer der Höhepunkte seiner Kollaboration sein berühmt-berüchtigtes Traktat über das "jüdische und arisches Schach". Er nahm auch an den Turnieren und Schachveranstaltungen teil, die der schachbegeisterte Generalgouverneur des besetzten Polen Hans Frank auf "seiner" Burg in Krakau veranstaltete.

Gerne nahm Aljechin allerdings auch Einladungen aus Spanien und Portugal an und suchte dort nach Möglichkeiten, von hier vielleicht doch noch nach Amerika auszureisen. Ohne Erfolg. 

Master Class Band 3: Alexander Aljechin

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Bei Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich Aljechin in Estoril, Portugal, chronisch krank, von langjährigem Alkoholkonsum gezeichnet und mittellos. Am 24. März wurde Aljechin  tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Die Umstände seines Todes sind mysteriös und einige Ungereimtheiten sorgten für das Enstehen von verschiedenen Verschwörungstheorien. Es gibt zwei sehr ähnliche Fotos des toten Weltmeisters, auf denen die Szene auf merkwürdige Art arrangiert aussieht. Aljechin soll laut ärztlichem Befund an einem Stück Fleisch seines Abendessens erstickt sein.

Der tote Aljechin

Trotz seiner aufdringlich propagandistischen Färbung ist Aljechins Aufsatzserie ein interessantes Zeitdokument, das zwischen den Zeilen viele aufschlussreiche Informationen enthält. 

Nachdruck des Textes:

Jüdisches und arisches Schach

Eine psychologische Studie, die – gegründet auf die Erfahrungen am schwarz-weißen Brett – den jüdischen Mangel an Mut und Gestaltungskraft nachweist.

Paris, 22. März 1942

Schachweltmeister Dr. Aljechin ist den Niederländern durch seinen großen Kampf mit dem Amsterdamer Dr. Euwe näher gerückt. Als gebürtiger Russe hat er seinen ständigen Wohnsitz später in Paris aufgeschlagen und nicht nur auf allen großen Turnieren mit allen großen Meistern gekämpft, sondern ihr Schachspiel als Offenbarung ihrer menschlichen Qualitäten und ihrer Schöpferkraft studiert. Bei seinen jüdischen Gegnern ist ihm ein Mangel an Mut und Gestaltungskraft aufgefallen. In einem zweiten Aufsatz für die DEUTSCHE ZEITUNG IN DEN NIEDERLANDEN wird sich Dr. Aljechin dann mit den Merkmalen arischer Schachkunst befassen.

I.

Darf man hoffen, daß mit Laskers Tode – dem Tode des zweiten und recht wahrscheinlich letzten jüdischen Schachweltmeisters – das durch den jüdischen Verteidigungsgedanken auf Abwegen arische Schach seinen Weg zum Weltschach findet? Man gestatte mir, noch nicht allzu optimistisch zu sein: denn Lasker hat Schule gemacht und einige Epigonen hinterlassen, die dem Weltschachgedanken noch recht schädlich werden könnten.

Laskers große Schuld als führender Schachmeister (als Mensch und "Philosoph" will ich und kann ich über ihn nicht sprechen) war vielfacher Art. Nachdem er den 30 Jahre älteren Steinitz durch seine taktische Gewandtheit besiegte (es war übrigens ein erbauliches Schauspiel, die beiden geschickten Taktiker zu beobachten, die beide der Schachwelt einreden wollten, daß sie große Strategen, bzw. Entdecker neuer Ideen seien!), dachte er keinen Augenblick daran, der Schachwelt einen eigenen schöpferischen Gedanken zu bringen, sondern begnügte sich damit, eine Reihe von in Liverpool gehaltenen Vorlesungen in Buchform zu veröffentlichen unter dem Titel »COMMON SENSE IN CHESS».

Lasker plagiierte den großen Morphy

In diesen Vorlesungen, in diesem Buche plagiierte Lasker den großen Morphy und dessen Ideen über den "Kampf um die Mitte" und über den "Angriff an und für sich". Denn dem Schachmeister Lasker war die Idee des Angriffs als eine freudige, schaffende Idee durchaus fremd, und in dieser Beziehung war Lasker ein natürlicher Nachfolger von Steinitz, dem größten Grotesken, den die Schachgeschichte erleben mußte.

Was ist eigentlich jüdisches Schach, der jüdische Schachgedanke? Diese Frage ist nicht schwer zu beantworten: 1. materieller Gewinn um jeden Preise, 2. Opportunismus – ein bis zum äußersten getriebener Opportunismus, der jeden Schatten einer möglichen Gefahr beseitigen will und Infolgedessen eine Idee (wenn man das Idee nennen darf) zum Vorschein bringt: "Die Verteidigung an und für sich!" Mit dieser "Idee", die ja in jeder Form des Kampfes letzten Endes einem Selbstmord gleichkommt, hat sich das jüdische Schach, was Zukunftsmöglichkeiten anbelangt, sein eigenes Grab gegraben. Denn durch bloße Verteidigung kann man gelegentlich (und wie oft?) nicht verlieren – aber wie gewinnt man damit? Eine Antwort wäre vielleicht da: durch einen gegnerischen Fehler. Was aber, wenn dieser Fehler nicht kommen will? Dann bleibt eben dem "Verteidiger à tout prix" nichts übrig, als diese "Fehlerlosigkeit" jammernd zu beklagen.

Die Frage, wie der Verteidigungsgedanke Schule macht, ist nicht ganz leicht zu beantworten. In Europa jedenfalls entstand zwischen den mit Feuer und Geist erfüllten Wettkämpfen La Bourdonnais - Macdonell und dem Erscheinen von Anderssen und Morphy eine recht charakteristische Periode von Schachdämmerung, deren Höhepunkt wohl in dem Wettkampf Staunton - St. Amant zu erblicken ist. Dieser Wettkampf endete mit dem Siege Stauntons, und damit hat sich dieser Engländer einen berechtigten Anspruch auf einen Platz in der Schachgeschichte des 19. Jahrhunderts erworben. Während ich dies schreibe, habe ich ein Buch Stauntons vor Augen, das Buch des ersten internationalen Weltturniers, das in London 1851 abgehalten und von dem deutschen genialen Meister Anderssen gewonnen wurde. Diesen Kongreß, der eigentlich den Sieg unseres aggressiven Kampfschachs gegen die englisch-jüdische Auffassung bedeutete (Anderssen zerschmetterte in der ersten Runde den polnischen Juden Kieseritzky), hat der "Theoretiker" Staunton in seinem Buche dem englischen Publikum als eine reine Zufallsangelegenheit vorgestellt. Er, Staunten, hätte sich krank gefühlt, weil er mit Veranstaltungsbesorgnissen überlastet gewesen sei, usw. usw., kurz das allzubekannte Entschuldigungsgeschrei! Die Niederlage Stauntons Anderssen gegenüber war aber weit, weit mehr als eine Entscheidung zwischen zwei Schachmeistern: sie bedeutete die Niederlage des englisch-jüdischen Verteidigungsgedankens gegenüber der deutscheuropäischen Idee des Angriffskampfes.

Europas Schachdrama

Kurz nach dem Anderssen Sieg kam aber Europas Schachdrama: dem Genie wurde aus New Orleans ein größeres Genie entgegengestellt. So schlimm wäre die Sache allerdings noch nicht gewesen, denn Morphys Schach war Schach im wahrsten Sinne des Wortes. Schlimm wurde es nur dadurch, daß erstens Morphy kurz nach seinem Sonnensiege abnormal wurde und für das Schach verloren ging und zweitens Anderssen sich von seiner Niederlage gegen Morphy nicht erholen konnte und ohne größeren Ehrgeiz 1866 das Schachszepter dem Juden Steinitz überließ.

Um die Frage, wer eigentlich Steinitz war und warum er in unserem Schach eine führende Rolle zu spielen verdiente, muß man, so merkwürdig es auch erscheint, der Frage des BERUFSSCHACHS nähertreten. Es gibt nämlich in jeder Kunst – und Schach ist, unabhängig von seinem Kampfwesen, eine schaffende Kunst – zwei Arten von Berufsleuten: Jene, die für ihr Werk alle übrigen Lebensmöglichkeiten opfern, um sich leidenschaftlich dem Zwang ihrer Neigung zu widmen. Diese "Opfer der Kunst" können unmöglich dafür getadelt werden, daß sie ihr Brot von ihrem Lebenswerk zu erwerben suchen, denn sie verschaffen ihren Mitmenschen ästhetische und geistige Freuden zur Genüge. Anders steht es mit dem zweiten, man kann es mit aller Ruhe aussprechen: "ostjüdischen" Typus des Berufsschachspielers. Steinitz, ein geborener Prager Jude, war wohl der erste dieser Sorte, und schnell, nur allzuschnell hat er Schule gemacht.

Sind die Juden als Rasse schachbegabt? Nach 30jähriger Schacherfahrung möchte ich diese Frage folgendermaßen beantworten: Ja, die Juden sind zur Ausnutzung des Schachs, des Schachgedankens und der sich daraus ergebenden praktischen Möglichkeiten äußerst begabt. Aber einen wirklichen jüdischen Schachkünstler hat es bis jetzt noch nicht gegeben. Demgegenüber möchte ich – um nur die Spitzenleute zu erwähnen – folgende schöpferischen Vertreter des arischen Schachs nennen: Philidor, La Bourdonnais, Anderssen, Morphy, Tschigorin, Pillsbury, Marshall, Capablanca, Bogoljubow, Euwe, Eliskases, Keres. Die "jüdische Ernte" in der gleichen geschichtlichen Periode muß demgegenüber als recht mager bezeichnet werden. Außer Steinitz und Lasker ist die Tätigkeit – in geschichtlicher Reihenfolge – folgender Gruppe der näheren Betrachtung wert: 1. Aus der Dekadenzperiode der Laskerschen Vorherrschaft (1900 – 1921) sind drei seiner nächsten Judenrivalen – Janowski, Sohlechter und Rubinstein – gewissermaßen bemerkenswert.

"GLANZPARTIEN" gegen schwächere Gegner

Der in Paris ansässige polnische Jude Janowski war wohl der typischste Vertreter dieser Gruppe. Es gelang ihm in der französischen Hauptstadt einen Mäzen in Gestalt eines anderen Juden, des holländischen "Künstlers" Leo Nardus, zu finden, um ihn während 25 Jahren nicht mehr aus den Händen zu lassen. Irgend jemand zeigte diesem Nardus in Amerika einige Opferpartien von Morphy. Er begann darauf hin, nur noch auf Morphy zu schwören und verlangte von seinem Schützling Janowski unbedingt sogenannte "schöne Partien". Nun, Janowski schaffte nolens volens "Glanzpartien", aber, wie es sich bald zeigte, nur gegen schwächere Spieler. Richtigen Meistern gegenüber war sein Stil ebenso sachlich, trocken, materialistisch wie der von 99 vom Hundert seiner Rassegenossen. Ein erster Gegner für Lasker war er überhaupt nicht, und dieser besiegte ihn in Wettkämpfen spielend. In diesem Zusammenhang sei auf eine der typischsten Eigenschaften der Laskerschen "Begabung" hingewiesen, nämlich: den gefährlichsten Gegnern auszuweichen und sie erst dann zu treffen, wenn sie infolge Alters, Krankheit oder Formrückgang ihm nicht mehr gefährlich werden konnten. Beispiele dieser Taktik sind in großer Zahl zu finden, so etwa sein Ausweichen von den Wettkämpfen mit Pillsbury, Maróczy und Tarrasch, die Annahme der Herausforderung des Letzteren (1908), als dieser als Titelbewerber ernstlich gar nicht mehr in Frage kam, ferner der Kurzkampf mit Sohlechter (1910), dessen unentschiedener Ausgang als Lockvogel für einen viel größeren – und entsprechend bezahlten – Weltmeisterschaftskampf dienen sollte.

Der Fall Schlechter ist deshalb unserer besonderen Aufmerksamkeit wert, da dieser Mann in der Galerie der jüdischen Schachmeister ziemlich allein dasteht. Ein Spieler ohne Siegeswille, ohne Ehrgeiz, der immer be Réti war, einen Unentschiedenvorschlag anzunehmen, wurde er von seinem Gegner Lasker als "der Mann ohne Stil" bezeichnet. Und der schlagendste Beweis der negativen Wirkung des Laskerschen Weltmeistertums ist vielleicht darin zu erblicken, daß diese temperament- und stillose Schachmaschine in der Periode 1900-1910 die größten Turniererfolge feierte.

Im Haß gegen die "Gojim" erzogen

Der dritte der laskerschen Judenkonkurrenten war der Lodzer Meister Akiba Rubinstein. Streng orthodox, im talmudischen Haß gegen die "Gojim" erzogen, war er schon seit Beginn seiner Laufbahn davon besessen, in seiner Neigung zum Schach eine Art "Mission" zu erblicken. Infolgedessen begann er als junger Mann die Schachtheorie mit demselben Eifer zu studieren, wie er als Knabe den Talmud in sich aufzunehmen bestrebt gewesen war. Und dies in einer Dekadenzperiode des Schachs, da die sog. Wiener Schule (welche das Geheimnis des Erfolges nicht im Siege, sondern im Nichtverlieren erblickte), gegründet von dem Juden Max Weiß, und später propagiert von dem Judentrio Schlechter-Kaufmann-Fähndrich, die Weltschachbühne beherrschte.

Kein Wunder, daß Rubinstein, der in diese Periode eröffnungsmäßig immer besser vorbe Rétiet war als seine Turniergegner, gleich nach seinem Auftreten in internationalen Turnieren eindrucksvolle Siege feiern konnte. Der bedeutendste Erfolg war wohl die Teilung des ersten Preises mit Lasker in St. Petersburg 1909, einem denkwürdigen Turnier, dem ich als 16-Jähriger beiwohnte. Ton diesem Gipfelpunkt begann dann der zunächst unmerklich langsame, später aber immer deutlichere Abstieg Rubinsteins. Zwar studierte er unermüdlich, zwar hatte er dadurch auch Einzelerfolge, aber man konnte doch fühlen, daß dieses Studium eigentlich doch zuviel für sein zwar Schachbegabtes, aber sonst durchaus mittelmäßiges Gehirn war. So kam es, daß ich, als ich nach einer vierjährigen Sowjeterfahrung nach Berlin kam, dort in Rubinstein nur einen halben Großmeister und einen Viertelmenschen vorfand. Mehr und mehr war sein Gehirn umnachtet, teils von Größenwahn, teils von Verfolgungsgedanken.

Folgende Anekdote möge als Beispiel dienen: Ende des gleichen Jahres (1921) wurde durch die Bemühungen Bogoljubows in Triberg ein kleines Turnier veranstaltet, an dem auch Rubinstein teilnahm. Am Ende der Spiele wurden diese, wie es in solchen Fällen üblich ist, von den Teilnehmern analysiert. Bei einer solchen Gelegenheit richtete ich an Rubinstein (ich war Turnierleiter) die Frage: "Warum haben Sie denn diesen Eröffnungszug gemacht? Er ist doch zweifellos nicht so gut wie jener, mit dem es mir gelang, vor einigen Monaten Bogoljubow zu besiegen und den wir mit Ihnen gemeinsam überzeugend nachprüfen".

Er wollte sich dem gegnerischen Einfluß entziehen

"Ja", antwortete Rubinstein, "aber es ist doch ein fremder Zug!" Kurz, sein Schach, nur sein Schach galt für ihn noch etwas in dieser Periode. In den letzten 10 Jahren seiner Tätigkeit (1920 -1930) hat er zwar noch einige gute Partien gespielt, einige Teilerfolge davongetragen, aber der Verfolgungswahn wurde immer deutlicher. In den letzten zwei bis drei Jahren seines Auftretens lief er jedesmal, wenn er seinen Zug ausgeführt hatte, buchstäblich vom Schachbrett, saß irgendwo in einer Ecke des Turniersaales und kam erst wieder zurück, wenn sein Gegner den Gegenzug ausgeführt hatte. Dies, wie er selbst erklärte, "um sich nicht dem böswilligen Einfluß des gegnerischen ICH unterwerfen zu müssen. Zur Zeit ist Rubinstein irgendwo in Belgien schachtot für immer. Der Rigaer Jude Aaron Niemzowitsch gehört weniger in die Zeit der Laskerschen, sondern eher zur Capablancaschen Periode. Seine instinktive, antiarische Schachauffassung wurde auf merkwürdige – unterbewußt und gegen seinen Willen – durch den slawisch-russischen Angriffsgedanken (Tschigorin!) beeinflußt. Ich sage unterbewußt, denn wie haßte er uns Russen, uns Slawen! Nie werde ich ein kleines Zwiegespräch vergessen, das wir am Schluß des New Yorker Turnieres 1927 hatten. Niemzowitsch wurde nämlich dort von mir überflügelt und von dem jugoslawischen Großmeister Prof. Vidmar mehrfach in Einzelspielen besiegt. Darüber wütend, wagte er es zwar nicht, uns direkt anzugreifen, brachte aber eines Abends das Gespräch auf das Sowjetthema und setzte, sich zu mir wendend, hinzu: "Wer sagt Slawe, sagt Sklave". Worauf ich ihm die Antwort gab: "Wer aber Jude sagt, braucht wahrlich nichts mehr hinzuzufügen".

Niemzowitsch erwarb sich in gewissen Kreisen den Ruf als "tiefer Theoretiker", hauptsächlich durch die Veröffentlichung von zwei Büchern, denen er die Titel "Mein System" und "Die Praxis meines Systems" gab. Meiner innersten Überzeugung nach stützt sich jedoch das ganze "System" von Niemzowitsch (abgesehen davon, daß es durchaus nicht originell ist) auf falsche Voraussetzungen. Denn Niemzowitsch begeht nicht nur den Fehler, von einem analytischen Beginn zu einem synthetischen Ende kommen zu wollen, sondern er geht weiter in dem Irrtum: er gründet seine Analyse ausschließlich auf seine eigene praktische Erfahrung, und setzt dann die Ergebnisse dieser Analyse der Schachwelt als die letzten synthetischen Wahrheiten vor. Gewiß, es gab in Niemzowitschs Lehren etwas Wahres, etwas Richtiges. Aber dieses Richtige stammte nicht von ihm, sondern von anderen, sowohl alten als auch zeitgenössischen Meistern und war bewußt oder unterbewußt plagiiert worden. Richtig waren: 1. die Idee des Kampfes um die Mitte, ein Morphy-Begriff, der sowohl durch die besten Leistungen von Tschigorin als auch durch die Kämpfe von Pillsbury und Charousek illustriert wurde. Richtig waren 2. und 3. auch die "Wahrheiten von M. de Palisse", nämlich daß es günstig ist die siebente Linie zu besetzen, und daß es schließlich besser ist, zwei feindliche Schwächen ausnützen zu können, als nur eine. Und mit solchen "Niaiseries" gelang es Niemzowitsch sich in England und New York (nicht Amerika, denn die Judenstadt New York ist mit Amerika gottlob nicht gleichbedeutend) einen schachliterarischen Namen zu machen. Das waren die wenigen Wahrheiten, die er in seinen Büchern brachte. Daneben gab es aber viel Falsches, und dieses Falsche war durchaus eine Folge seiner schachlichen Einstellung, denn alles was halbwegs originell war, trug einen alles Schaffende verneinenden Leichengeruch an sich. Beispiele: 1. seine Idee des "Lavierens" ist nichts anderes als eine Form des alten Steinitz-Laskerschen Abwartens, bis der Gegner einen Fehler begeht. 2. die Idee der "Überdeckung" (dar vorzeitigen Verteidigung vermeintlich schwacher Punkte) ist wiederum eine rein jüdische, dem Geist des Kampfes vorbeugende Idee. Also Angst vor dem Kampfe, Zweifel in seine Geisteskraft – wahrlich ein trauriges Bild intellektueller Selbsterniedrigung! Mit diesem kläglichen literarischen Schachnachlaß ist Niemzowitsch ins Grab gegangen, wenige Nachfolger und noch weniger Freunde (außer einiger Rassegenossen) hinterlassend.

Der Preßburger Richard Réti hat für das Schach das unzweifelhafte Verdienst, den Niemzowitsch'sehen Überdeckungsgedanken ad absurdum geführt zu haben. Er übertrug nämlich die Theorie vom überwachen der schwachen Punkte auch ins Eröffnungsspiel, ganz gleich, wie der Gegner sich aufbauen würde. Das glaubte er durch die doppelte Flankierung der Läufer zu erreichen, die von dem deutschen Großmeister Richard Teichmann, der ein ganz ungewöhnlich feines Schachgefühl besaß, als das "Doppellochspiel" bezeichnet wurde. Immer deutlicher merkt man die Einheitlichkeit des rein destruktiven jüdischen Schachgedankens (Steinitz - Lasker - Rubinstein - Niemzowitsch - Réti), der während eines halben Jahrhunderts die logische Entwicklung unserer Kampfeskunst hinderte.

 

DIE ARISCHE ANGRIFFSIDEE

Der jüdische Angriffsspieler Botwinnik und Capablanca, der sich ganz dem Verteidigungsgedanken ergab, waren Ausnahmen von der Regel.

Paris, 28. März 1942

Unserem Aufsatz "Jüdisches und arisches Schach" lassen wir heute eine zweite Arbeit des Schachweltmeisters Dr. Aljechin folgen, in der sich der geniale Angriffsspieler zunächst noch mit den jüngsten Blüten des jüdischen Schachs, dann mit den Ausnahmen, die die Regel bestätigen, und schließlich mit den dem Schach innewohnenden Werten beschäftigt.

II.

Wie Niemzowitsch mit seinem »System", so fand auch Réti mit seiner Schrift "Die neuen Ideen im Schach" bei der Mehrzahl der anglo-jüdischen Pseudointellektuellen warmen Beifall, und zwar wirkte auf diese Leute ganz besonders das von Réti erfundene absurde Schlagworts "Uns, die Jungen (war damals schon 34!) interessieren nicht die Regeln, sondern die Ausnahmen". Wenn dieser Satz überhaupt einen Sinn hat, so soll er etwa folgendes besagen: "Uns (eigentlich mir) sind die Regeln, die das Schach beherrschen nur zu bekannt. Sie weiter durchzuforschen, soll von jetzt an die Aufgabe der beschränkten Schachgemeinde sein. Ich aber, der große Meister, werde mich ausschließlich den feineren Filigranarbeiten widmen und der bezauberten Schachwelt glänzende Ausnahmefälle mit meinen einleuchtenden Aufklärungen vorzeigen". Und dieser billige Bluff, diese schamlose Selbstreklame wurde von der, durch jüdische Journalisten vergifteten Schachwelt widerstandslos geschluckt, und jauchzend widerhallte das Geschrei der Juden und Judenfreunde: "Es lebe Réti, es lebe das hypermoderne, neuromantische Schach!"

Schon vor Réti starb die "Doppellochidee"

Réti starb früh, als Vierzigjähriger. Noch früher aber war seine "Doppellochidee" eines stillen ruhmlosen Todes gestorben. Die jetzigen Vertreter des jüdischen Schachwissens sind ihm nicht gefolgt, sondern haben es vorgezogen, ältere Beispiele (Steinitz, Rubinstein) nachzuahmen. So ist der Prager Salomon Flohr im schachlichen Sinne ein Produkt teils des Steinitzschen ängstlichen Verteidigungsgedankens, teils des Rubinsteinschen "religiösen" Glaubens an das allheilsame Studieren der Eröffnung und Endspiele. Dies allerdings mit dem Unterschied, daß er im Gegensatz zu Rubinstein körperlich und geistig gesund ist und sich deshalb wohl noch eine Zeitlang behaupten wird.

Reuben Fine, ein New Yorker ostjüdischer Abstammung, ist bestimmt intelligenter als Flohr. Auf Kosten einer jüdischen Gemeinde an einer kommunistischen Schule erzogen, befindet er sich, wenn vielleicht nicht unter dem schachlichen, so gewiß unter dem politischen Einfluß der Ideen des heutigen Rußlands. Deshalb ist er auch aggressiver als die anderen jüdischen Meister, sowohl in seinem Wesen, als auch in seinem Schach. Seine allgemeine Schacheinstellung ist aber dennoch die rein traditionelle: nichts zu wagen. Er sucht dies auf einem verhältnismäßig neuem Wege zu erreichen: nicht durch bloßes Abwarten oder eine Verteidigung, sondern durch besseres Studium der Eröffnungsabzweigungen. Um seine Chancen im praktischen Schach zu verbessern, unternahm er es z.B. das alte englische Lehrbuch von Griffith und White zu modernisieren, mußte infolgedessen Tausende und aber Tausende von Eröffnungsvarianten studieren und errang durch seine überlegenen Kenntnisse der modernen Theorie auf dem AVRO-Turnier 1938 zur allgemeinen Überraschung einen Teilerfolg, der sich wohl kaum wiederholen wird.

Armes Schachamerika

Noch zwei der derzeitigen jüdischen Meister wären zu erwähnen: Reshewski und Botwinnik. Das ostjüdische Wunderkind (es hat ja so viele Wunderkinder dieser Rasse in allen Kunstzweigen gegeben – warum sollte man nicht einmal auch ein jüdisches Schachwunderkind haben?) Samuel Reshewski wurde seit seinem fünften Lebensjahr von seinen ebenfalls jüdischen Managern systematisch ausgenützt. Allerdings war in dieser Periode (1919 – 1922) in den von dem Kriegsgewinn berauschten demokratischen Ländern für alle Appetite genug Geld da. Kein Wunder, daß Reshewski, der jetzt etwa 30 Jahre alt ist, inzwischen nicht nur amerikanisiert wurde, sondern auch die USA-Staatsbürgerschaft erwarb, über ein Vermögen verfügt dessen Zinsen ihm erlauben würden, das Schach, dem er eigentlich alles verdankt, als reiner Amateur zu betreiben. Zur allgemeinen Überraschung stellte es sich aber heraus, als der erwachsene Reshewski nach Europa zurückkam, daß er den schlimmsten Typ des Schachprofessionals vertritt und sich hierbei der übelsten Tricks bedient. Wenn Reshewski, wie behauptet wird, tatsächlich das Abbild des heutigen Schachamerikas ist, kann man nur sagen: armes Schachamerkika!

Der Sowjetmeister Botwinnik hat wohl die Entwicklung seines Stils in einem noch größeren Maße dem Einfluß der jung-russischen Schule zu verdanken als etwa sein amerikanischer Rassegenosse Reuben Fine. Instinktiv zum "SAFETY FIRST-SCHACH" veranlagt, hat er sich langsam zu einem Meister entwickelt, der von der Angriffswaffe einen guten Gebrauch zu machen weiß. Die Art, wie er dazu kam, ist aber merkwürdig und auch bezeichnend: nicht etwa der Angriffs- und, wenn nötig, auch Opfergedanke, sondern – so paradox es auch scheinen mag –, die Idee, sich durch Angriffsmöglichkeiten eine noch größere Sicherheit zu schaffen, hat diese Umwandlung verursacht. Nur durch genaue Kenntnisse, nur durch ungemein fleißiges Studium 1.) neuer Eröffnungsmöglichkeiten und 2.) der Angriffs- und Opfertechnik der alten Meister, hat es Botwinnik erreicht, seinen ursprünglichen Stil zu vollenden und ihm den Stempel einer gewissen Vielseitigkeit aufzudrücken. Daß er heute stark, sehr stark ist, steht außer Zweifel. Denn sonst wäre es ihm nicht möglich gewesen, bei der hohen Entwicklung des Schachs im heutigen Rußland fünf bis sechsmal hintereinander die Meisterschaft dieses Landes überlegen zu gewinnen. Mit dieser ganz offenbaren Überlegenheit wäre höchstens noch die Reihe der überzeugenden Siege zu vergleichen, die Deutschlands Meister Erich Eliskases sowohl im In- wie auch im Auslande in den letzten Jahren errungen hat. Trotzdem machen die meisten Partien Botwinniks einen trockenen, seelenlosen Eindruck. Dies ist auch erklärlich, denn in keiner Kunst kann eine noch so vollkommene Kopie dieselben Gefühle wie das Original erwecken, und Botwinniks Schach ist, was Angriff anbetrifft, eben nur eine ausgezeichnete Kopie der alten Meister. Immerhin kann Botwinnik gegenüber allen Vorangeführten als eine Ausnahme bezeichnet werden.

Das Schachphänomen Capablanca

Überaus aufschlußreich ist der Fall des Exweltmeisters Capablanca. Als eine Art Wunderkind in seiner Heimatstadt Havanna gefeiert (er gewann ja als 12-jähriger die Meisterschaft von Kuba), als feuriger Angriffsspieler mit echt "Morphyschen Einfällen" zu Beginn seiner Laufbahn bewundert, wäre Capablanca nicht nur zum Abgott der lateinischen Schachwelt – der er lange Zeit tatsächlich war –, sondern zum Idol der gesamten Weltschachgemeinde geworden, wenn er nicht als ganz junger Mann von Kuba nach der Columbia-Universität in New York geschickt worden wäre und sich dort in der jüdischen Hauptstadt die Berufsmethoden der Schach-Yankees angeeignet hätte. Seine ungeheuere taktische Begabung unterdrückend, zwang sich Capablanca schon als 18-jähriger, das Schach nicht als Selbstzweck, sondern als Erwerbsmittel zu betrachten, und das jüdische "SAFETY PIRST-PRINZIP" bis zum Äußersten zu entwickeln. So groß war aber die natürliche Schachbegabung Capablancas, daß er für eine gewisse Zeit seinen Mann selbst als "Verteidigungskünstler" zu stellen vermachte, und so klug war er, daß er das negative Prinzip des Verteidigungsschachs in verschiedenen Schriften durch pseudostrategische Konzeptionen halbwegs zu rechtfertigen versuchte. Immerhin kamen vorrübergehend selbst in den Partien der Capablanca'schen Weltmeisterschaft als glänzende Ausnahmen feurige Geistesblitze vor – wohl eine unterbewußte Reaktion seines unterdrückten Schachtemperaments. Heutzutage werden sie bei ihm jedoch immer seltener und seltener. So kam es, daß diese beiden, der Jude Botwinnik und der Lateiner Capablanca, sich schließlich auf demselben geistigen Wege, oder besser gesagt: Abwege, trafen. Nutzbringend für unsere Kunst und für die Bekämpfung des Verteidigungsgedankens im Schach ist ihr schachliches Dasein zweifellos: denn sie sind die Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Ausnahmen? Ja, wirkliche Ausnahmen. Leider gibt es in unserem Schach auch falsche Ausnahmen, Scheinkünstler, die die arische Angriffsidee zur Befriedigung ihrer beruflichen Geldgelüste benützen. Die typischesten Vertreter dieser Richtung dürften wohl der Wiener, jetzt in Stockholm ansässige Jude Rudolf Spielmann und der jetzt in London wohnende Leipziger Jude Jacques Mieses sein. Spielmann, der zweifellos eine taktische Schachbegabung besitzt, kam schon zu Beginn seiner Laufbahn zu der Einsicht, daß diese am besten durch das große Publikum bezahlt würde, wenn es ihm gelänge, sich einen Namen als "glänzender Opferspieler" zu machen. Und ähnlich wie Fine und Botwinnik ein Vierteljahrhundert später die Eröffnungen und die Gesetze des Angriffsspiels studiert haben, befaßte sich Spielmann mit einem viel einfacheren Problem, nämlich dem der äußeren Technik des Opferspiels. Man muß gestehen, daß es ihm nach langjähriger Praxis gelang, in der von ihm gewählten Sichtung einige Erfolge zu erzielen. Vor etwa 3 Jahren kam er sogar soweit, ein Büchlein unter dem bestechenden Titel "Richtig opfern!" zu veröffentlichen, in dem alle möglichen Abarten des Schachopfers untersucht werden, bis auf das einzige, für den wahren Künstler bezeichnende, das intuitive Opfer. Ebensoweit von dem wahren Opfergedanken ist der Schachmeister und Journalist Mieses entfernt, der vor Jahren einen großen Teil der damaligen deutschen Presse mit seinen "Glanzleistungen" auf gerade diesem Gebiet überschwemmte. Einen überzeugenden Beweis dafür hat er z.B. in der von dem Juden Baruch Wood in Birmingham redigierten Schachzeitschrift "CHESS" geliefert, wo er als beste Leistung seiner Schachlaufbahn seinen preisgekrönten Gewinn gegen von Bardeleben (Barmen 1905) veröffentlichte.

Bisher habe ich viel vom jüdischen Verteidigungsbegriff und nur wenig vom arischen Angriffsgedanken gesprochen. Es ist angebracht, diesen klarer zu erläutern. Als Einleitung dazu ist es wichtig, zunächst eine bezeichnende, weil total verkehrte Meinung über das Schach in Erinnerung zu bringen. In den 30er bis 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts war im Schach nach dem meteorhaften Aufleuchten von Mahé de la Bourdonnais eine merkliche Stille eingetreten. Als stärkster Spieler der Welt galt damals – vielleicht zu Recht – der Engländer Howard Staunton. Sein Schach, welches leider auf seine Zeitgenossen einen gewissen Einfluß hatte, war jedoch so eintönig, langweilig und ideenarm, daß man sich nicht wundern darf über das vernichtende Urteil, das der geniale Edgar Poe über die Schachkunst in seinem "Doppelmord in der Rue Morgue" fällte. Gleich zu Beginn seiner Kriminalnovelle schreibt Poe, eigentlich ohne innere Notwendigkeit: "Die Berechnung als solche darf keinesfalls mit der Analyse identifiziert werden. Zum Beispiel kann der Schachspieler sehr wohl berechnen, ohne analysieren zu müssen. Aus diesem Grunde ist das Wesen des Schachs vielfach überschätzt worden und ohne eine Abhandlung über die Analyse als solche schreiben zu wollen, möchte ich doch als eine Art Vorwort zu der folgenden absonderlichen Erzählung ein paar Feststellungen machen. Ich bin nämlich so frei zu erklären, daß das höchste menschliche Vermögen, nämlich die Geistesarbeit, bei weitem mehr durch das bescheidene Damespiel gefördert wird als durch die gekünstelte Erschwerung des Schachs. In diesem letztgenannten Spiel wird nur allzu häufig die Verschiedenheit und Absonderlichkeit der Bewegungen der verschiedenen Steine als ein Zeichen der Tiefe betrachtet, und dabei wird meistens außer Acht gelassen, daß der Grad der Aufmerksamkeit des Gegners im Schach eine höchst wichtige Rolle spielt. Läßt die Aufmerksamkeit für einen Augenblick nach, so kommt unmittelbar der Fehler, allzuoft der entscheidende Fehler. In neun von zehn Füllen gewinnt eine Schachpartie nicht der bessere Spieler, sondern der aufmerksamere.

Nun zum Positiven

"Im Damespiel, wo die Bewegungen der Steine ganz einfach sind, können Flüchtigkeitsfehler viel seltener vorkommen". Und weiter: "Mehrfach hat man durch ihre außergewöhnliche Intelligenz bekannte Staatsmänner zitiert, die das Whist-Spiel dem Schachspiel vorgezogen haben. Und in der Tat gibt es kein anderes Spiel, welches das analytische Geistesvermögen mehr anspornt als Whist. Der beste Spieler des Christentums wird nie etwas anderes sein als eben der beste Schachspieler. Dagegen hat die Überlegenheit im Whist eine Voraussetzung auf allen Gebieten, wo Geist gegen Geist zu kämpfen hat".

Entscheidend ist der Matt-Gedanke!

Genug! Diese Zitate beweisen zur Genüge, daß der geniale Dichter des "Raben", der reizvolle Autor des "Eureka" und des "Gespräch zwischen Monos und Una", sich in diesem Falle entweder auf ganz grobe Weise geirrt hat, oder aus unbekannten Gründen seinen Lesern wissentlich falsche Tatsachen vorspiegelte. Man kann das Schach mit keinem anderen Brettspiel vergleichen wegen eines Grundunterschiedes, der das Schach zu einer Kunst stempelt, die anderen Brettspiele zwar nicht erniedrigt, sie aber doch auf ihren richtigen Platz stellt. Dieser Unterschied besteht darin, daß das Schach gegenüber allen anderen Spielern die Eroberung, bzw. Raumsieg bezwecken, etwas ganz besonderes besitzt: den Mattgedanken. Wohl muß man beim Beginn des Schachkampfes danach trachten, Raum und Material zu gewinnen. Aber sobald der Mattgedanke, die Idee des Umzingelns der feindlichen Hauptfigur auftritt, ist kein Opfer der Zeit, des Raums und des Materials zu groß, um dieses Ziel zu erreichen. Deshalb ist das Schach nützlich, deshalb ist es so anziehend, weil es in uns – manchmal auch nur unterbewußt – das menschliche Streben nach dem Ideal, die Freude des Selbstaufopferns für die Idee, in Erinnerung bringt. Und deshalb erweckt das Schach auch ästhetische Gefühle, deshalb kommt der Gedanke des Schönen auch im Schach zum Durchbruch, weil der innere Geist des Schachspiels der selbstaufopfernden Kraft in uns vollkommen entspricht. Von welchem anderen Spiel könnte man dies auch nur annähernd behaupten? Nein, kein Edgar Poe könnte bei aller seiner Genialität die gleiche Daseinsberechtigung anderer Spiele nur halbwegs begründen, geschweige denn beweisen! Hoch anfechtbarer ist Poes Vergleich mit dem Whist. Anfechtbar deshalb, weil das menschliche Gehirn bei dem genannten Kartenspiel ganz anders zu arbeiten gezwungen ist als beim Schach. Schach ist nämlich ein Kampfspiel des Augenblicks und der Zukunft – sobald ein Zug geschehen ist, braucht man an die vorhergegangene Phase nicht mehr zu denken. Im Bridge dagegen (um nur dieses modernste der Kartenspiele zu nennen) muß man, wenn man als guter Spieler gelten will, sich nicht nur die Zusammensetzung jedes Stiches, sondern auch alle ausgespielten Karten merken. Und was die angebliche "Analyse" anbelangt, so wird sie durch zu viele Imponderabilien zu einer tatsächlichen Unmöglichkeit gemacht. Somit blieb der Angriff des amerikanischen Dichters ohne Wirkung. Als Zeichen der Zeit verdiente er jedoch in Erinnerung gebracht zu werden.

DAS JUDENSCHACH IST AUSGESCHALTET

Mit der Niederlage Dr. Euwes, der sich von einer jüdischen Clique vorspannen ließ, verlor es endgültig den Anschluß.

Nach der Gegenüberstellung der jüdisch-sichernden und der arisch-angreifenden Schachidee beschäftigt sich Dr. Aljechin in diesem dritten Aufsatz mit den arisch-jüdischen Weltmeisterschaftkämpfen und seinem persönlichen Einsatz gegen das jüdische Schach, der endlich mit dem Ausschalten des jüdischen Einflusses endete.

III.

Die Entwicklung des arischen Schachgedankens ist unzertrennlich mit großen Namen und dem Lebensschicksal ihrer Träger verbunden. Ich möchte hier – abgesehen von den im höheren Sinn primitiven Künstlern Philidor und La Bourdonnais – zehn Meister nennen, die sich in den letzten 100 Jahren um den arischen Schachgedanken große Verdienste erworben haben: Paul Morphy, Adolf Anderssen, Michael Tschigorin, Harry Nelson Pillsbury, Frank Marshall, J.R. Capablanca, Ewfim Bogoljubow, Max Euwe, Paul Keres und Erich Eliskases. Es wäre übrigens nicht schwer, noch einige Namen hinzuzufügen – etwa Maróczy, Charousek, Vidmar, um nur diese zu nennen – denn alle haben Hervorragendes geleistet. Dies würde wohl zu weit führen, und für den Nachweis unseres Themas sind die zehn oben erwähnten genug.

Leo Tolstois "Anna Karenina" beginnt mit den Worten: "Alle glücklichen Ehen gleichen einander, jede unglückliche aber leidet an ihrem eigenen Schmerz". Dieser Satz könnte merkwürdigerweise auf das teils Sportliche, teils künstlerische Schicksal der zehn Auserwählten des Schachs, von denen hier die Rede ist, angewandt werden. Vier von denen der älteren Generation haben nämlich viel, sehr viel Schweres erlebt, den anderen sechs war jedoch ein normales leben beschieden. Die dramatischen Schicksale der vier Pioniere des arischen Schachgedankens ließen sich folgendermaßen charakterisieren:

Morphy – der Mann, der zu früh geboren wurde

Jawohl, zu früh – nicht für die Schachwelt, die sein Genie umjubelte, aber für sich selbst, sowohl als Künstler wie auch als Mensch. Denn Morphys früher Verzicht auf das Schach war zweifellos dem für ihn unerträglichen Gedanken zuzuschreiben, daß er, wiewohl nicht Berufsspieler, von seinen Zeitgenossen als solcher betrachtet und nur als solcher geschätzt und gefeiert wurde. Auch seine allmähliche geistige Umnachtung ist in hohem Maße mit seinem Empfinden eines mißlungenen, dem "Spiel" geopferten Lebens verbunden. Gewiß hat Morphy wunderbare Partien gespielt und einige neue Grundsätze, wie den des Zentrumskampfes, aufgestellt, aber sein literarischer Nachlaß ist doch recht gering. Wer kann wissen, zu welchen ungeahnten Höhen er das Spiel hätte bringen können, wenn er sich dessen nicht "geschämt" hatte. Wie anders wäre es gewesen, wenn er in unserer Zelt gelebt hätte, in der das Berufsschach sogar durch den Weltschachbund notgedrungen sanktioniert werden mußte und in der z.B. der Kosularbeamte Capablanca in keinem Augenblick seines Lebens darauf verzichtete, aus seiner Schachbegabung materiellen Nutzen zu ziehen. Morphy kam in der Tat 50 Jahre zu früh auf die Welt.

Anderssen – das Opfer eines Opfers

Wenn die Tragödie des genialen Amerikaners auf künstlerischem und menschlichem Gebiete zu suchen ist, so war die Krisis Anderssens, die ihn hinderte, als erster deutscher Weltmeister für lange Jahre die internationale Schachbühne zu beherrschen, vielmehr sportlicher Natur. Nachdem er sich in London 1851 allen seinen Nebenbuhlern überlegen gezeigt hatte, fand er nämlich in Morphy (der selbst ein Opfer seines Minderwertigkeitskomplexes wurde) den Mann seines Schicksals. Das Wettkampfergebnis 7:2 zugunsten des Amerikaners machte auf Anderssen, wie es seine Briefe aus dieser Zeit beweisen, einen wahrlich erschütternden Eindruck. Er ging dabei sogar so weit, seine 2 Gewinne als eine Art Zufall und seinen Gegner als unbesiegbar zu erklären. Diese Behauptung entsprach aber, wie eine objektive Nachprüfung der Partien beweist, dem wirklichen Tatbestand keineswegs. Wahrscheinlich war Morphy damals der Stärkere, aber Anderssen war in Paris, wo der Wettkampf stattfand, ganz außer Form und leistete fast keinen Widerstand. Nie vorher und nie nachher ist er so hilflos gewesen. Eines kann man jedenfalls mit Sicherheit behaupten: nachdem Morphy von der Schachbühne abgetreten war, war Anderssen unbestritten der beste Spieler der Welt. Und doch wurde das Unglaubliche wahr: 1866 unterlag Anderssen in London (man merke die Ritterlichkeit Anderssens, der immer bereit war, außerhalb seiner Heimat, d.h. in den für den Gegner bequemsten Umständen zu spielen), allerdings mit dem geringen Unterschied von 2 Punkten, dem viel jüngeren Steinitz, der sofort von der gesamten jüdischen und anglosächsischen Schachgemeinde als unbestrittener Weltmeister bejubelt wurde.

Anderssen empfand diese zufällige Niederlage nicht schwer, sein Schachehrgeiz war nach dem Morphy-Wettkampf bereits erloschen. Er lebte noch Jahre, hatte noch ein paar Erfolge, aber der Weltschachgedanke blieb ihm von der Zeit an fremd. Und so kam es, daß – ich wage es in aller Überzeugung zu behaupten – der größte Kombinationsspieler aller Zeiten durch einen geschichtlichen Zufall den Sieg einer ihm höchst widerlichen Idee ermöglichte, die für mehr als ein halbes Jahrhundert zu einem aktiven Mittel der jüdischen Propaganda werden sollte.

Tschigorin – das erste Schachopfer der Weltplutokratie

Während der erste Berufsweltmeister Steinitz sich nie ausnützen ließ, sondern im Gegenteil in seiner Blütezeit bestrebt war, die Schachgemeinde auszunützen, wurde sein Nebenbuhler Tschigorin allmählich zum KNECHT, teils der neugeborenen russischen kapitalistischen Gesellschaft, teils der schon erfahrenen westeuropäischen und amerikanischen Plutokratie. Eben ein KNECHT, nicht ein SKLAVE, denn er bekam von den "Herren" immer gerade genug, um halbwegs anständig leben zu können, nie aber genug, um sich wirklich frei zu fühlen, frei in seinem Schaffen, in seiner Propagandaarbeit für das Schach, ja sogar in der Wahl seiner Kampfgegner. Nach der Episode seines Kampfes gegen den hochbegabten, aber damals schon schwer kranken Zukertort erklärte sich Steinitz nämlich als "Champion of the World" und nahm dabei das Recht in Anspruch – übrigens ein weiterer Beweis der unglaublichen jüdischen Unverfrorenheit! – in der Zukunft seine Wettkampfgegner selbst zu wählen.

Seine erste Wahl war 1889 Tschigorin. Und zwar aus verschiedenen Gründen. Einmal genoß der Russe in diesem Augenblick den verdienten Ruhm, der feurigste der zeitgenössischen Meister zu sein. Dennoch litt er zu dieser Zeit unter schweren Depressionen. Er war nur zu froh, der seinen Geist erdrückenden Atmosphäre des damaligen St. Petersburg entschlüpfen zu können. Es war daher nicht schwer, mit ihm zu einer befriedigenden finanziellen Abmachung zu kommen. Und schließlich hatte Steinitz den Tschigorinschen Schachstil bereits genau studiert, und war zu der Überzeugung gekommen, daß er, Steinitz, ihm, wenn auch nicht in schach-technischer, so doch in psychologischer Beziehung, in diesem Augenblick überlegen sei. So wurde der geniale Tschigorin sogar zweimal nach Havanna befördert, um den negativen Beweis zu liefern, daß die Arier der Schachhegemonie der Juden nichts anhaben können. Zum zweiten Male ging es allerdings nicht ganz nach Wunsch: Steinitz gewann nur 10:8 und stand überdies in der entscheidenden Partie glatt auf Verlust. Aber Ende gut, alles gut: Israel siegte wieder.

Bezeichnend ist übrigens, daß Tschigorin einige Jahre später in Hastings 1895 bedeutend besser als in den Wettkämpfen mit Steinitz spielte. Aber die Zeit des Weltmeisterschaftstraumes war damals schon vorbei, weil der Titel bereits auf den viel jüngeren Lasker übergegangen war. Die letzten Lebensjahre Tschigorins waren zwar nicht dramatisch, aber doch sehr traurig. Er hatte immer weniger Lebenslust, weniger Ehrgeiz. Wenige Wochen vor seinem Tode verbrannte er sein Lieblingsschachbrett – sicher nicht aus Protest gegen das Schach als solches, sondern als Protest gegen jene, die ihn daran gehindert hatten, seine Kunst voll zu entfalten.

Pillsbury – der Mann, der zu spät geboren wurde

Der Bostoner Meister Pillsbury war nach Morphy zweifellos die größte Schachbegabung der Vereinigten Staaten. Die Lebenswege der beiden waren allerdings grundverschieden: während Morphy seine Lebenskerze langsam, still und freudlos erlöschen ließ, war es Pillsburys Bestreben, die seinige von beiden Enden ununterbrochen brennen zu lassen. Wein, Weib – und statt des harmlosen Gesangs, schwere Zigarren, waren sein Motto. Dies alles, gepaart mit Blindsimultanspielen, die gleichzeitig mit Whistpartien und einigen ebenfalls blind gespielten Damespielen ausgetragen wurden. Da ich selber eine Rekordzahl von Blindpartien zu spielen imstande bin, darf mir der Leser glauben, wenn ich behaupte, daß Pillsburys dauernde Experimente physisch wahrlich übermenschlich waren. Es kann aber nicht wundern, daß Pillsbury trotz seines glänzenden Sieges in Hastings, trotz seiner epochemachenden Entdeckungen und trotz der Tatsache, daß er wohl als einziger eine längere Zeit hindurch das bessere Einzelergebnis gegen den damaligen Weltmeister Lasker erzielte, für diesen nie als ernster Mitbewerber für den Weltmeistertitel in Präge kam. Wie anders hätte sich doch alles abgewickelt, wenn Pillsbury, sagen wir fünf bis sechs Jahre früher die Schacharena betreten hätte! Dann wäre zwischen ihm und dem damals in Amerika wohnenden Steinitz unschwer ein Wettkampf zustandegekommen, in welchem der jüngere weitaus die besseren Aussichten gehabt hätte. Und sein Sieg hätte uns ein Vierteljahrhundert Judenschach erspart. Pillsbury starb als erst 34-jähriger eines schmerzlichen Todes. Er konnte jedoch die Gewißheit mit ins Grab nehmen, daß seine kurze Schachlaufbahn einen ganz unübersehbaren Propagandawert für das Schachspiel in den USA hatte. Sein Nachfolger Frank Marshall, der mehr als 25 Jahre lang den Titel des Meisters der USA behielt, eröffnet die Liste der ruhig schaffenden, bewußt oder unbewußt dem arischen schöpferischen Gedanken ergebenen modernen Meister. Äußerst aggressiv in seinem Spiel, ein guter Kämpfer und deshalb erfolgreich, wurde er bei seinen Landsleuten recht bald volkstümlich. Der damalige Weltmeister Lasker benutzte eine Schwächeperiode Marshalls, um mit diesem einen Weltmeisterschaftskampf zu veranstalten. Die Folge war natürlich wieder ein jüdischer Weltmeisterschaftssieg – diesmal aber der letzte. Denn was Marshall nicht gelang, hat, allerdings viele Jahre später, der Kubaner Capablanca erreicht. Er konnte 1921 die Schachwelt endlich vom jüdischen Spuk befreien, und darin liegt zweifellos sein historisches Verdienst. Leider hat Capablanca seinen Titel zu seiner Selbstverherrlichung benutzt, die selbst seine engeren Freunde von ihm abstieß. Trotzdem war die Wirkung seiner Schachpersönlichkeit sehr stark, und die Herausgabe einer Sonderbriefmarke in Kuba anläßlich seines 50. Geburtstages (1938) ist wohl der beste Beweis seiner noch immer bestehenden Volkstümlichkeit.

Die allgemeinen Richtlinien der übrigen bedeutenden Meister unseres Jahrhunderts – Bogoljubow, Euwe, Eliskases, Keres – sind nicht schwer zu erkennen. Es sind im Grunde dieselben wie die Marshalls und Capablancas: 1. Streben nach einem geordneten, ruhigen Privatleben, 2. eine intensive und fruchtbringende Werbung für den Schachgedanken in ihren Heimat- oder neu erwählten Ländern. So wäre beispielsweise das neudeutsche Schach möglicherweise nicht ganz auf der jetzigen außerordentlichen Höhe, wenn nicht Bogoljubow und später Eliskases eine unermüdliche Arbeit geleistet hätten. So wäre das Schachaufblühen in Holland ohne Euwe schlechterdings undenkbar, so wäre endlich vom kleinen Estland in der Welt kaum gesprochen worden, wenn nicht dort ein Paul Keres geboren wäre.

Aljechins Widerstand gegen das Judenschach

Es ist kein Vergnügen, über sich selbst zu schreiben. Aber meine Schachtätigkeit im letzten Vierteljahrhundert ist so eng mit dem Thema dieser Aufsatzserie verknüpft, daß ich es nicht vermeiden darf, an einige Tatsachen zu erinnern, die sich auf meine langjährige Einstellung als Gegner des jüdischen Einflusses im Schach beziehen. Meine nähere Bekanntschaft mit dem Judentum begann gleich nach meiner Ankunft in Berlin im Mai 1921, wo sich der schäbige Zigarrenverkäufer der Vorkriegszeit KAGAN in einen Schachverleger und Schachmäzen verwandelt hatte. Seine während des Weltkrieges gemachten glänzenden Geschäfte gaben ihm hierzu die Möglichkeit. Zu der Zeit, da ich nach Berlin kam, veranstaltete er regelmäßig Turniere, deren Teilnehmer zu 90 v.H. Juden waren. Sein besonderer Liebling war damals Rubinstein. Auf Veranlassung Kagans hatte Rubinstein damals den neuen Weltmeister Capablanca herausgefordert, der sich sofort bereit erklärte, diese Aufforderung anzunehmen. Da ich nach mehrjähriger Isolierung in Rußland den richtigen Sachverhalt nicht kannte und geneigt war Capablancas Stärke zu unterschätzen, faßte ich den Entschluß, auf sportlichem Wege alles zu tun, um seinen Wettkampf gegen Rubinstein, über dessen Ausgang ich im unklaren war, zu verhindern. Um dies zu erreichen, mußte ich mich Rubinstein gegenüber als der Überlegenere zeigen. Infolgedessen waren alle meine bedeutenden Turniererfolge (Haag 1921, London 1922, Haatings 1922, Karlsbad 1923, Baden-Baden 1925) von dem "Anti-Rubinstein-Gedanken" beseelt, und verhältnismäßig rasch wurde das ersehnte Ziel erreicht. Trotz der Bereitschaft Capablancas wurde Rubinstein von allen Sachverständigen seit Karlsbad 1923 nicht mehr als vollwertiger Nebenbuhler Capablancas angesehen und zum New Yorker Weltturnier 1924 überhaupt nicht eingeladen. Damit war für mich der Fall Rubinstein erledigt. Aber kurze Zeit darauf entstand für das arische Schach eine neue Gefahr in Gestalt eines anderen Ostjuden, Aron Niemzowitsch.

Arnold Niemzowitsch – Schachweltmeisterschaftskandidat

Wenn ich in diesem Falle von Gefahr spreche, soll das nicht heißen, daß der Rigaer Jude je eine Chance gegen Capablanca gehabt hätte. Aber auch eine "ehrenvolle Niederlage" hätte bei Niemzowitschs Begabung zur Selbstreklame des jüdischen Schachs von Nutzen sein können. Deshalb mußte Niemzowitsch von seinen Weltmeisterschaftsplänen auf ähnliche Weise wie früher Rubinstein abgebracht werden. Deshalb wurden von mir die wichtigen Turniere von Semmering 1926, sowie New York und Kecskemet 1927 im Zeichen des "Anti-Niemzowitsch-Gedankens" durchgeführt. Nachdem ich in allen diesen Turnieren Niemzowitsch überflügelt hatte, sah er sich gezwungen, seine Herausforderung an Capablanca zurückzuziehen. Eine Erinnerung an diese Herausforderung jedoch bleibt bestehen: die Besuchskarten, die er sich zu dieser Zeit bestellte und die eigentlich in eine Kuriositätensammlung gehörten. Sie lauteten: Arnold (das klingt selbst in jüdischen Ohren schöner als Aron!) Niemzowitsch – Schachweltmeisterschaftskandidat. Nachdem 1927 der Weltmeistertitel mir zugefallen war, versuchte es Niemzowitsch übrigens nicht mehr, sich als Bewerber zu melden.

Meine dritte und bis jetzt letzte Bemühung gegen den jüdischen Schachdrang kam erst viel später, und zwar auf eine recht unerwartete Weise. Nie mehr war bisher davon die Rede, am wenigsten bei meinen Wettkämpfen mit Bogoljubow, die beide Angelegenheiten sportlichen Charakters waren und bei denen das Können und die Form eine entscheidende Rolle spielten. In beiden Fällen fielen die Würfel zu meinen Gunsten, aber wenn es anders gekommen wäre, hätte ich es kaum tragisch genommen. Der Titel wäre nämlich in sichere Hände gekommen.

Dr. Euwe – Spielzeug der Juden

Erst bei meinem ersten Wettkampf mit Dr. Euwe 1935 rückte für mich überraschenderweise die jüdische Frage noch einmal in den Vordergrund. Wie konnte ich es in der Tat ahnen, daß der ruhige, sachliche und sportliche Arier Euwe sich zum Spielzeug einer ganzen Judenclique mißbrauchen ließ. Und doch wurde damals das Unglaubliche zur Tatsache: der Wettkampf wurde von einem ausschließlich aus Juden bestehenden Komitee veranstaltet. Es wurde mir eingeredet, als Sekundanten den jüdisch-holländischen Meister Samuel Landau anzunehmen, der mich im entscheidenden Augenblick des Wettkampfes dann aus "persönlichen Gründen" im Stich ließ. Als technischer Leiter des Kampfes wurde darauf Euwes Privatsekretär bestimmt, der mit einer Jüdin verheirateten Wiener Hans Kmoch. Man kann sich vorstellen, was man für eine "Unparteilichkeit" von ihm erwarten konnte. Da ich trotz allem diesen Unglückskampf nur mit dem geringen Unterschied von 1 Punkt verlor, kann ich behaupten, daß, falls ich den besonderen Geist, in welchem dieser Kampf veranstaltet wurde, rechtzeitig erkannt hätte, Euwe niemals den Titel auch nur für eine noch so kurze Zeit hätte sein Eigen nennen können.

Auch bei dem Vergeltungskampf 1937 gegen Euwe war wieder das gesamte Schachjudentum mobil gemacht worden. Die meisten der in dieser Betrachtung erwähnten jüdischen Meister waren als Presseberichterstatter, Trainer und Sekundanten für Euwe zugegen. Zu Beginn dieses zweiten Kampfes konnte ich mich keinen Täuschungen hingeben: ich hatte nämlich nicht den Holländer Euwe, sondern das gesamte Schachjudentum zu bekämpfen, und in der Tat wurde mein überlegener Sieg (10:4) ein Sieg gegen die jüdische Verschwörung. Dabei möchte ich jedoch ausdrücklich betonen, daß meine Schachkämpfe nie persönlichen Charakter trugen, sondern immer gegen die schachjüdische Idee gerichtet waren. Und auch der letztbesprochene Kampf wurde nicht gegen Euwe als Mensch, sondern gegen einen Mann geführt, der – hoffentlich nur zeitweilig – dem jüdischen Einfluß erlegen war und von den Juden zu deren Zwecken benutzt wurde. Was wird nun in der Weltmeisterschaftsfrage geschehen? Selbstverständlich ist es schwer, in unserer bewegten, an Überraschungen so reichen Zeit etwas Bestimmtes vorauszusagen. Möglicherweise wird es z.B. Capablanca gelingen, mir den Titel wieder abzunehmen. Eine sehr hohe Klasse bleibt er ja doch immer. Von großem Nutzen für das Schachleben wäre dies allerdings kaum, da er den Titel gegen jüngere Kräfte nicht lange mit Erfolg verteidigen könnte. Von viel größerem Wert für die Weltschachgemeinde wäre es hingegen, wenn z.B. Keres oder Eliskases Titelinhaber werden würden. Und wenn der eine oder der andere sich als der Bessere erweist, würde ich dies ganz neidlos anerkennen. Wer aber ist der Bessere von den Beiden? Keres hat einen recht anziehenden "Morphy-Stil", aber das Schach von Eliskases ist viel umfassender, erweckt den Begriff des wahren Weltschachs. Darf es wirklich als ein bloßer Zufall betrachtet werden, daß Eliskases den estnischen Großmeister sowohl in Semmering 1937 als auch in Buenos Aires 1939 besiegte?

Textquelle: https://velesova-sloboda.info/misc/aljechin-juedisches-und-arisches-schach.html

 

Zum 125. Geburtstag von Alexander Aljechin...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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