Ullrich Krause war mit einigem Optimismus nach Linstow gereist. Mit der Ausrichtung der Deutschen Einzelmeisterschaft in Lübeck im vergangenen Jahr hatte er bereits gezeigt, dass er ein großes Projekt nicht nur akquirieren, sondern auch umsetzen kann - gestützt auf ein starkes Team. Die Kandidatur als DSB-Präsident hatte er anschließend groß angelegt vorbereitet; ChessBase hatte im Februar, u.a. mit einem exklusiven Video-Interview, ausführlich darüber berichtet. Bei der Gelegenheit wurde auch Krauses Wahlprogramm veröffentlicht (hier).
Die Wahl verlief dann aber zunächst etwas holprig - zu diesem Schluss könnte man jedenfalls bei einem Blick auf die Resultate des ersten Wahlgangs gelangen:
Herbert Bastian allerdings sah nach diesem Durchgang wohl keine Chancen mehr, das Blatt noch zu wenden. Der Saarländer zog sich zurück. Das war es aber noch nicht ganz für Krause:
Jetzt war der Weg endgültig frei für Ullrich Krause - gegen 17.30 gab es auf Twitter die Meldung "Ullrich Krause ist gewählt"!
Ullrich Krause hat sich also in demokratischer Wahl durchgesetzt und kann jetzt zunächst zwei Jahre lang daran arbeiten, diejenigen, die heute noch Zweifel hatten, von seinen Qualitäten zu überzeugen. Als ersten Schritt muss der Multifunktionär nun aber wohl erst einmal seine persönlichen Prioritäten neu definieren - neben seinem Amt als Präsident des Schachverbands Schleswig-Holstein besetzt Krause derzeit auch noch mehrere Vorstandsämter in seinem Heimatverein Lübecker SV.
Ullrich Krause - der 49jährige Lübecker ist im Hauptberuf IT-Spezialist. Auch als Schachspieler hat er sich einen Namen gemacht - der FIDE-Meister-Titel zeugt davon. In der abgelaufenen Saison fand Krause auch noch die Zeit, achtmal für seinen Lübecker SV in der Oberliga anzutreten. Dabei schonte er vielleicht schon seine Kräfte für Höheres; jedenfalls produzierte er dort acht Remisen.
Herbert Bastian - der 64jährige Saarländer war seit 2011 DSB-Präsident. Im Hauptberuf ist er Physik- und Mathematiklehrer; am Schachbrett hat er es bis zum Internationalen Meister gebracht.