Unterhaltsame Schlussrunde in Wijk

von ChessBase
27.01.2013 – Magnus Carlsen stand bereits vor der letzten Runde als Sieger des 75. Tata Steel Turniers in Wijk aan Zee fest, doch es fehlte nicht viel und Anish Giri hätte ihm die Siegesfeier verdorben. Denn Giri stand in der Schlussrunde gegen Carlsen nach energischem Spiel klar besser, doch am Ende konnte sich Carlsen ins Remis retten und gewann das Turnier so mit 10 Punkten aus 13 Partien und einer Elo-Performance von 2930. Carlsen blieb auch als Einziger ohne Niederlage, denn Vishy Anand unterlag in der Schlussrunde gegen Wang Hao. Dadurch reichte Levon Aronian ein Remis gegen Fabiano Caruana, um an Anand vorbeizuziehen und mit 8,5 aus 13 alleiniger Zweiter zu werden. Einen halben Punkt dahinter folgen Anand und Sergey Karjakin, der gegen Loek van Wely gewann, mit je 8 aus 13 auf den Plätzen drei und vier. In Gruppe B teilen sich Arkadij Naiditsch und Richard Rapport mit je 9 aus 13 Platz eins, wobei Naiditsch allerdings die bessere Wertung hat. In Gruppe C gibt es dafür einen klaren Sieger. Mit 11 aus 13 lag Sabino Brunello am Ende einen halben Punkt vor Fernando Peralta und gewann das Turnier. Turnierseite...Ergebnisse, Tabellen, Partien...

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Fotos: Joachim Schulze




Runde 13, Sonntag, 27. Januar
Wang Hao - Vishy Anand -
1-0
Anish Giri - Magnus Carlsen
½-½
Fabiano Caruana - Levon Aronian
½-½
Sergey Karjakin - Loek van Wely
1-0
Hou Yifan - Peter Leko
½-½
Erwin l'Ami - Ivan Sokolov
½-½
Hikaru Nakamura - Pentala Harikrishna
½-½






Eine Zeit sah es so aus, als könnte Carlsen in der letzten Runde noch einmal straucheln und gegen Anish Giri verlieren. In einer unorthodexen königsindischen Stellung kam Giri aus der Eröffnung heraus in Vorteil und Carlsens Stellung sah zunehmend kritisch aus und Carlsen musste einen Bauern geben. Doch einmal mehr zeigte die norwegische Nummer eins, warum es nicht reicht, gegen ihn nur gut zu stehen. Nach einer kleinen Ungenauigkeit von Giri entwickelte Carlsen plötzlich Gegenspiel, das in eine Remiskombination mündete.


Nachdem Vishy Anand das gesamte Turnier hindurch stark und souverän gespielt hatte, sorgte die Partie gegen Wang Hao in der letzten Runde für einen Wermutstropfen. Wang Hao wollte nichts riskieren und entschied sich mit Weiß nach 1.e4 e5 für einen solide schottische Partie. Doch nach ruhigem Eröffnungsverlauf verlor Anand den Faden und landete in einem schlechteren Endspiel, das Wang Hao mit HIlfe seiner Bauernmehrheit am Damenflügel am Ende für sich entscheiden konnte.


Die Berliner Verteidigung gilt als Remiswaffe, doch gegen Fabiano Caruana zeigte Levon Aronian, wie Schwarz in dieser Variante auf Gewinn spielen kann. Bald nach Abschluss der Eröffnungsphase übernahm Aronian die Initiative und erhielt mit einem Qualitätsopfer gute Gewinnchancen. Doch die konnte er nicht nutzen und Caruana rettete sich in das Endspiel Turm+Läufer gegen Turm, das zwar theoretisch Remis ist, aber doch schon mehr als einmal von der Seite mit dem Turm verloren wurde. Aber Caruana wusste, wie man diese Stellung verteidigt und nach 104 Zügen willigte Aronian in die Punkteteilung ein.


Gar nicht in Tritt kam Loek van Wely gegen Sergey Karjakin. Van Wely unterliefen im Drachen ein paar Ungenauigkeiten, um in Schwierigkeiten zu geraten. Van Welys letzte Ungenauigkeit gab Karjakin dann die Möglichkeit, die Partie mit einer kleinen Kombination für sich zu entscheiden.


Nach der bitteren Niederlage gegen Carlsen in Runde 12 entschied sich Nakamura gegen Harikrishna mit Königsindisch im Anzuge für eine zurückhaltende Eröffnung. Im Mittelspiel gab er diese Zurückhaltung jedoch auf und opferte einen Bauern, um Initiative zu bekommen. Die hielt bis ins Endspiel an, doch obwohl Nakamura fast bis zum blanken König kämpfte und Harikrishna sich die ganze Zeit verteidigen musste, war das Gleichgewicht nie ernsthaft gefährtet.


Hou Yifan und Peter Leko gewährten Einblicke in die Theorie der Marshall-Variante, konnten in einer bekannten Remisvariante nicht mit Verbesserungen aufwarten. Die Folge war ein unspektakuläres Remis.


Ausgeglichen und spannend verlief die Begegnung zwischen Erwin l'Ami und Ivan Sokolov. Sokolov kam mit Schwarz ohne Mühe zum Ausgleich und setzte Weiß im Anschluss im Endspiel immer wieder unter Druck. Doch l'Ami konnte das Gleichgewicht halten und so endete die Partie schließlich mit Remis.

Gruppe B

Runde 13, Sonntag, 27. Januar
Daniil Dubov - Robin van Kampen
½-½
Jan Smeets - Maxim Turov
1-0
Nils Grandelius - Sergey Tiviakov
½-½
Alexander Ipatov - Sergey Movsesian
½-½
Arkadij Naiditsch - Sipke Ernst
1-0
Jan Timman - Romain Edouard
½-½
Predrag Nikolic - Richard Rapport
0-1






Nach schwierigem Beginn kam Arkadij Naiditsch immer besser in Form und schob sich in der letzten Runde mit einem Sieg gegen Sipke Ernst an die Spitze des Feldes. Mit 9 aus 13 teilt er sich den esten Platz mit Richard Rapport, hat allerdings die bessere Wertung. (Foto: Frans Peeters)



Richard Rapport (Foto: Frans Peeters)

Gruppe C

Runde 13, Sonntag, 27. Januar
Hjorvar Gretarsson - Alexandra Goryachkina -
½-½
Alexander Kovchan - Fernando Peralta
½-½
David Klein - Robin Swinkels
0-1
Miguoel Admiraal - Sabino Brunello
0-1
Twan Burg - Igor Bitensky
1-0
Oleg Romanishin - Lisa Schut
1-0
Mark van der Werf - Krikor Mekhitarian
0-1






Der Italiener Sabino Brunello gewann die C-Gruppe mit dem phantastischen Ergebnis von 11 Punkten aus 13 Partien. Zugleich erwarb er das Recht, im nächsten Jahr in der Gruppe B zu starten. (Foto: Frans Peeters)


Platz zwei in Gruppe C ging an den Argentinier Fernando Peralta. Mit 10,5 aus 13 spielte er ebenfalls ein phantastisches Turnier, aber hatte am Ende eben doch einen halben Punkt weniger als Brunello. (Foto: Frans Peeters)


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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